Venus im größten Glanz
Als zweites Gestirn nach dem Mond erscheint nach Sonnenuntergang Venus über dem Westhorizont.
Unser „Abendstern“ erreicht im Februar den größten Glanz in diesem Jahr und ist in der Abenddämmerung
kaum zu übersehen. Wer das Venusscheibchen mit einem Fernrohr betrachtet, kann eine ähnliche Phasenveränderung
wie beim Mond beobachten. Zum Monatsanfang ist der Beleuchtungsgrad 41 %, er nimmt bis zum Monatsende auf 19 % ab, sodass im
Fernrohr dann nur noch eine schmale Sichel zu sehen ist, die rechts angestrahlt ist, da die Sonne rechts von unserem
Nachbarplaneten steht. Die Venus nähert sich der Erde, die sich mit einer Geschwindigkeit von 30 km/Sekunde
um die Sonne bewegt, auf ihrer Planeteninnenbahn mit 35 km/Sekunde, dies hat zur Folge, dass ihr Scheibendurchmesser
vor dem Überholvorgang, der im März ansteht, rasch größer wird und die Sichelgestalt leichter zu erkennen ist.
Planeten und Sterne
Die Milchstraße kann besonders gut im Winter bewundert werden, denn sie erstreckt sich durch die Wintersternbilder
und verläuft zwischen den Zwillingen und dem Orion und zieht sich zwischen dem Kleinen und Großen Hund hindurch.
Da die Wintersternbilder die ganze Nacht über zu sehen sind, hat man für das Bestaunen der Milchstraße
reichlich Zeit. Man sollte allerdings ein Ort abseits heller Lichtquellen aufsuchen, was in unseren lichtüberfluteten
Städten leider sehr schwierig ist.
Links von den Wintersternbildern schließen sich die Frühlingssternbilder an. Vorreiter ist der Löwe, der
abends bereits im Osten aufgegangen ist und durch seinen frühen Aufgang andeutet, dass sich der Frühling nähert.
In diesem Sternbild wandelt Saturn in seiner Oppositionsschleife nach rechts und wandert weiter auf den Stern Sigma Leonis zu.
Saturn steigert dabei langsam seine Helligkeit, da er sich seiner Opposition Anfang März nähert. Wer zu dieser
günstigen Beobachtungszeit mit einem Fernrohr die prächtigen Ringe bestaunen möchte, wird leider enttäuscht
werden und sie kaum zu Gesicht bekommen, da die Ringöffnung sehr klein ist und wir zurzeit fast nur auf die Kante
der Ringe schauen, die nur einige 100 m dick ist. Auch Strukturen der Ringe wurden bereits von Galilei mit seinem einfachen
Fernrohr schemenhaft gesehen. Er glaubte jedoch, Monde rechts und links vom Saturn entdeckt zu haben.
Unser Mond
Am 1. steht der sechs Tage alte Mond links über Venus und zwar zwischen ihr und dem Siebengestirn im Stier. Zwei Tage
später hat der Mond das Siebengestirn fast erreicht und läuft zielstrebig auf diesen Sternhaufen zu, erreicht ihn aber erst
kurz nach Monduntergang. Er hat in dieser Phase das erste Viertel um einen Tag überschritten. Am 9. ist Vollmond im Sternbild Krebs.
In der Nacht vom 10. auf den 11. steht der abnehmende Mond rechts neben Saturn und in der Folgenacht darunter. Am 25. ist Neumond.
Am 27. steht die Sichel des neuen Mondes abends unter Venus. Am 1. März steht sie wieder zwischen Venus und Siebengestirn.
Einen Tag später hat sie das Siebengestirn fast erreicht, steht rechts unter dem Sternhaufen, hat aber das erste Viertel
noch nicht vollendet. Je mehr wir uns dem Frühlingsanfang nähern, desto geringer wird der Beleuchtungsgrad des Mondes,
bevor er das Siebengestirn passiert. Die Sichelform des Mondes in der Konstellation mit dem Siebengestirn gibt uns dadurch die
Möglichkeit, den ungefähren Zeitpunkt des Frühlingsanfangs zu bestimmen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt wieder deutlicher zu, und zwar von 8 Stunden und 56 Minuten auf 10 Stunden und 43 Minuten.
Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8.12 und 17.08 Uhr und am Monatsende um 7.17 und 18.00 Uhr.
Internationales Jahr der Astronomie
Bereits vor 400 Jahren richteten Astronomen ihre Fernrohre, die gerade erfunden waren, auf die Gestirne. Galilei konnte mit
diesem Hilfsmittel die Phasengestalt der Venus erkennen und hat sie als erster beschrieben. Diese neuen Möglichkeiten durch
die Fernrohrbetrachtung, die Galilei und nach ihm viele weitere Astronomen zu neuen und revolutionären Sichtweisen und
Erkenntnissen über unseren Kosmos verhalfen, haben neben anderen wichtigen astronomischen Erkenntnissen vor 400 Jahren die
Vereinten Nationen bewogen, das Jahr 2009 zum Jahr der Astronomie zu erklären.
Zu diesen Erkenntnissen gehört auch, dass das matt schimmernde Band der Milchstraße von einer unübersehbar
großen Zahl weit entfernter Sterne gebildet wird. Mit bloßem Auge sind sie nicht als Einzelsterne zu erkennen, aber
mit einem Fernrohr kann das milchige Band in einzelne Lichtpünktchen aufgelöst werden. Auch dies beobachtete und
beschrieb zuerst Galilei.
Im Rahmen des Jahres der Astronomie sollen möglichst vielen Menschen - vielleicht auch zum ersten Mal - Blicke durch
ein Fernrohr ermöglicht werden. Ergänzend werden eine Vielzahl astronomischer Veranstaltungen angeboten. Z.B. findet
am 22.02. von 17.30 - ca. 19.30 im Kontorhaus an der Schlachte eine Ausstellung und anschließend im Olbers-Planetarium ein
Vortrag zum "Venuskomplex" statt.
Weitere Informationen darüber und über andere Veranstaltungen kann man unter www.astronomie2009.de erhalten.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.1.2009 im Weser-Kurier.
|