Sterne und Planeten
Bis zum 20. ist Venus immer noch hellleuchtender „Abendstern“, danach ist sie nur noch knapp über dem Horizont zu entdecken.
Zu ihrer Betrachtung ist dann aber ein Fernglas nötig, da ihr Glanz dort unter dem langen Lichtweg durch dichte und meist dunstige
Luftschichten verblasst. Wie der Mond durchläuft Venus verschiedene Phasen, die mit einem Fernglas verfolgt werden können.
Zum Monatsanfang ist der Beleuchtungsgrad der Venus 18% und am 20. nur noch 3%, sodass dann nur noch eine extrem schmale Sichel zu sehen ist.
Nach dem Untergang der Venus tauchen im Südwesten die Wintersternbilder Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillinge, Kleiner und
Großer Hund mit ihren hellen Sternen auf. Auch sie neigen sich bald dem Westhorizont zu, wo sie untergehen und deuten damit den
Wechsel der Jahreszeiten an. Das riesige Wintersechseck aus den Sternen Rigel, Aldebaran, Capella, Pollux, Prokyon und dem hellsten
Stern Sirius verabschiedet sich damit auch vom Abendhimmel und das Frühlingsdreieck aus den Sternen Regulus im Löwen,
Arktur im Bootes und Spica in der Jungfrau folgt und bestimmt zunehmend den Nachthimmel.
Im Löwen wandelt der Ringplanet Saturn und nimmt am 8. seine Oppositionsstellung ein. Er erreicht dabei mit 70 Lichtminuten
den kürzesten Abstand zur Erde und die größte Helligkeit in diesem Jahr. Da die Ringöffnung zurzeit sehr klein ist
und wir fast nur auf die Kante der Ringe schauen, ist die Planetenhelligkeit zwar etwas geringer als bei sonstigen Oppositionsstellungen,
sie ist aber immer noch deutlich größer als die Helligkeit der Sterne in den umliegenden Frühlingssternbildern.
Nach 3 Uhr zeigt sich als Vorbote der übernächsten Jahreszeit bereits das Sommerdreieck. In der Morgendämmerung
taucht allmählich Jupiter über dem Südosthorizont auf. Er ist unter dem Sommerdreieck zu finden.
Schaltregel von Nebra
Am 1. März steht die Sichel des vier Tage alten Mondes zwischen Venus und Siebengestirn. Einen Tag später hat sie das
Siebengestirn fast erreicht und steht rechts unter dem Sternhaufen. Diese Konstellation mit der schmalen Sichel eines etwa 5 Tage alten Mondes
rechts von den Plejaden kommt nur einmal im Jahr vor und zeigt uns an, dass wir uns kurz vor dem Frühlingsanfang befinden. Sie ist auf der
Scheibe von Nebra dargestellt und gab den Bronzezeitmenschen die Möglichkeit, den Jahresbeginn in der Nähe des
Frühlingsanfangs festzulegen. Darüber hinaus gab sie eine geniale Regel, einen Mondkalender mit 12 Monaten und gelegentlich
einem 13. Schaltmonat so festzulegen, dass der Frühlingsanfang immer im ersten Monat liegt. Dieser Schaltmonat war nötig,
da die Zeit zwischen zwei gleichen Mondphasen nur 29 1/2 Tage beträgt und 12 Mondmonate mit 354 Tagen kürzer als das
Sonnenjahr mit 365 1/4 Tagen sind. Hält man erstmal am Mondkalender mit 12 Monaten fest, verfrüht sich das neue Jahr immer
um 11 ¼ Tage gegenüber dem Sonnenjahr und dem Frühlingsanfang. Aber die Mond-Siebengestirn-Konstellation gibt eine einfache
Anweisung, eine Korrektur vorzunehmen, wenn der Jahresbeginn sich um einen ganzen Mondmonat vor den Frühlingsanfang vorverlegt hat,
da einen Monat vorher der Mond in der Konstellation mit dem Siebengestirn viel dicker ist, als auf der Scheibe dargestellt. Die über
3600 Jahre alte bronzezeitliche Bauernregel lautete also etwa: Wenn nach zwölf Monaten der Mond beim Siebengestirn zu voll ist,
schalte einen 13. Monat hinzu. Damit wurde der Jahresbeginn nach 12 oder gelegentlich 13 Mondmonaten im Frühling festgesetzt
und es konnte immer eine verlässliche und ausreichend genaue landwirtschaftliche Planung beginnen ohne schwierige Bestimmung
der Tageslängen und der Sonnenauf- und -untergangspositionen.
Unser Mond
In der Nacht vom 10. auf den 11. passiert der Mond Saturn unterhalb. Am 11. ist Vollmond, am 23. steht die schmale Sichel des abnehmenden
Mondes links neben Jupiter und am 26. Neumond. Am 29. steht die Sichel des Mondes wieder rechts unterhalb des Siebengestirns, sie ist aber
deutlich schmaler als zum Monatsbeginn, da der Mond jetzt nur drei Tage alt ist. Ein Zeichen dafür, dass wir jetzt bereits Frühling haben.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt im März so stark zu, wie in keinem anderen Monat, und zwar von 10 Stunden und 47 Minuten auf
12 Stunden und 53 Minuten. Das entspricht einer mittleren Verlängerung des Tages um etwas über vier Minuten. Am 20. sind
Tag und Nacht gleich lang, die Sonne geht an diesem Tag genau im Osten auf und im Westen unter. Damit haben wir eine genaue
Festlegung des Frühlingsanfangs. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:15 und 18:02 Uhr MEZ
und am Monatsende um 7:04 und 19:57 Uhr MESZ. Am Sonntag, den 29. um 2:00 Uhr MEZ beginnt die Mitteleuropäische
Sommerzeit MESZ und die Uhren werden auf 3:00 Uhr MESZ vorgestellt. Sie endet am Sonntag, den 25. 10. um 3:00 Uhr MESZ.
Internationales Jahr der Astronomie
Im Rahmen des Jahres der Astronomie sollen möglichst vielen Menschen - vielleicht auch zum ersten Mal - Blicke durch
ein Fernrohr ermöglicht werden. Ergänzend werden eine Vielzahl astronomischer Veranstaltungen angeboten.
Weitere Informationen darüber und über andere Veranstaltungen kann man unter www.astronomie2009.de erhalten.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 28.2.2009 im Weser-Kurier.
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