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Der Sternenhimmel im April

Thema des Monats: Saturn erreicht Anfang des Monats seine Opposition
und bietet dadurch beste Beobachtungsbedingungen

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15. April 22:00 Uhr
erstellt mit heavens-above

Sterne und Planeten

Jupiter hat sich Ende März vom Abendhimmel verabschiedet und wird aber schon im Mai wieder am Morgenhimmel auftauchen. Merkur bot im März seine beste Abendsichtbarkeit, er zieht im April knapp über der Sonne vorbei und ist am Taghimmel unsichtbar.
Saturn ist dagegen die ganze Nacht über sichtbar und bietet in diesem Jahr die besten Beobachtungsbedingungen, denn er erreicht am 3. seine Oppositionsstellung zur Sonne. In dieser Position befindet sich der Planet, wenn ihn die Erde auf ihrer Innenbahn überholt. Am Tag der Opposition haben wir zum Ringplaneten die kürzeste Entfernung in diesem Jahr. Sie beträgt 1290 Millionen Kilometer, sein Licht erreicht uns nach einer Stunde und zwölf Minuten.
Eine Hilfestellung beim Aufsuchen des Planeten kann das Frühlingsdreieck aus Regulus im Löwen, Arktur im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau bieten. Regulus ist unter dem Großen Wagen zu erkennen, Arktur und Spica findet man, indem man den Bogen der Wagendeichsel verlängert. Saturn bewegt sich auf seiner Oppositionsschleife etwa zwischen Spica und Regulus, ist heller als diese beiden Sterne und verfremdet damit das Frühlingsdreieck zu einem Gestirnsviereck. In seiner Oppositionsschleife bewegt sich Saturn nach rechts und wandert dabei zielstrebig auf dem Stern Porrima zu, der rechts über Spica steht.
Betrachtet man Saturn mit einem Fernrohr, kann man den Ring erkennen, wenn man nicht gerade, wie im September 2009, genau auf die Kante des Ringes blickt. Bis zum März 2025 blicken wir auf die Nordseite des Ringes, der seit 2009 um 8,6° gekippt erscheint und sich dadurch schon gut sichtbar geöffnet hat. Nach einem Jahr, wenn die Erde einen Umlauf um die Sonne abgeschlossen hat, ist Saturn nach dem Durchwandern der Oppositionsschleife wieder nach links gezogen, wenn auch nicht sehr weit, da sich Saturn wegen seiner großen Entfernung nur sehr langsam weiterbewegt. Die Erde benötigt daher noch zwölf zusätzliche Tage um Saturn wieder einzuholen. Da seine Ringöffnung dann noch weiter zugenommen hat, wird Saturn heller als dieses Jahr, weil auch sein Ring zur Helligkeit beiträgt.
Links vom Frühlingsdreieck und von Saturn erheben sich Wega in der Leier und Deneb im Schwan über den Horizont und zeigen sich als Vorboten des nächsten Sommers. In der zweiten Nachthälfte steigen sie schon hoch über den Horizont. In der Morgendämmerung kann man noch Venus knapp über dem Osthorizont erkennen. Sie verliert im Monatsverlauf aber weiterhin an Glanz und bereitet ihren Abschied als "Morgenstern" vor.

Unser Mond

Am 1. steht die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens in den Fischen links neben der Venus; man benötigt aber klare und freie Sicht, um ihn zu entdecken. Am 3. ist Neumond. In der Nacht vom 16. auf den 17. wandert der Mond unterhalb des Saturn vorbei. Am 18. ist der erste Vollmond nach Frühlingsanfang, d.h. wir können den Ostervollmond betrachten. Am diesem Tag ist mit höheren Tiden zu rechnen, da unser Trabant am Tag zuvor mit 358 000 km in Erdnähe steht. Der nach dem Ostervollmond folgende Sonntag, ist nach Beschlüssen des ersten Konzils von Nicäa 325 n. Chr. Ostersonntag; das ist in diesem Monat der 24. Am 30. beendet der Mond seinen Monatslauf wieder in den Fischen als extrem schmale Sichel; diesmal steht sie rechts über der Venus, wobei aber beide Gestirne schwer aufzufinden sind.
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Satelliten

Der größte künstliche Satellit, die ISS, ist gelegentlich für bis zu fünf Minuten am Abend- oder Morgenhimmel zu sehen. Sie fliegt ungefähr von Westen nach Osten und ist häufig heller als alle Sterne. Noch heller, dafür aber nur in einem schmalen Streifen unterhalb der Flugbahn, können für einige Sekunden Reflexionen des Sonnenlichts an spiegelnden Flächen kleinerer Satelliten, sogenannte Flares, aufblitzen. Zu diesen Satelliten gehören z.B. die 66 aktiven und einige Reservesatelliten des weltumspannenden Satellitenkommunikationssystems Iridium, deren Flugbahn über die Pole verläuft. Bis zur Monatsmitte kann noch ein Weltraumexperiment gut verfolgt werden, bei dem ein kleines Segel in immer niedrigere Erdumlaufbahnen eindringt und verglühen wird. Dieser kleine passive Satellit, der ebenfalls Flares erzeugt, heißt Nanosail-D. Aktuelle Daten für die ISS und die Flares sind z.B. unter calsky und heavens-above finden, wenn nach einer Anmeldung die Koordinaten des Beobachtungsortes eingegeben werden. Für die Bremer Innenstadt sind diese 53,1° N und 8,8° O.
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Tageslängen

Die Tageslänge nimmt weiterhin stark zu und zwar von 12 Stunden und 59 Minuten auf 14 Stunden und 56 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von fast vier Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7.00 und 19.59 Uhr und am Monatsende um 5.55 und 20.51 Uhr (Sommerzeit).
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Zur Handhabung der Sternkarte


Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel indem man die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 28.03.2011 im Weser-Kurier.