Sterne und Planeten
Saturn steht in der Abenddämmerung knapp über dem Westhorizont. Seine Untergangszeiten
verfrühen sich im Monatsverlauf drastisch, und zwar um fast zwei Stunden. Bis zur Monatsmitte
erlaubt es die früher einsetzende Dämmerung noch, den Ringplaneten zu beobachten.
Danach findet man ihn nur noch mit einem Fernglas und am Monatsende verabschiedet er sich.
Nachdem er das Geschehen am Nachthimmel für fast ein Jahr mitbestimmt hat, hält er
sich bis zum November unsichtbar hinter der Sonne am Taghimmel auf, um danach wieder am
Morgenhimmel aufzutauchen.
Leichter als Saturn ist der orangefarbene Hauptstern im Bootes, Arktur, zu finden, da er
höher als dieser über dem Horizont steht und heller leuchtet. Er ist ein Überbleibsel
der Frühlingssterne. Noch höher am Himmel als Arktur steht die etwas bläuliche Wega.
Beide Sterne gehören zu den fünf hellsten Sternen; sie sind daher sehr auffällig.
Lediglich Sirius strahlt noch deutlich mehr, zeigt sich aber erst im nächsten Monat am
Morgenhimmel. Die zweit- und dritthellsten Sterne Canopus und α Centauri sind von Bremen
aus nicht beobachtbar. Da der Planet Jupiter, der heller als alle Sterne ist, erst gegen 23 Uhr
aufgeht und die noch hellere Venus hinter der Sonne am Taghimmel unsichtbar ist, sind Arktur
und Wega bis zum Jupiteraufgang die hellsten Gestirne, vom Mond einmal abgesehen.
Wega in der Leier ist ein Eckstern des Sommerdreiecks. Die beiden übrigen Dreieckssterne
sind Deneb im Schwan und Atair im Adler. Der weiße Deneb steht links von Wega, der weiße
Atair unterhalb. Das Band der Milchstraße erstreckt sich über dem sommerlichen Nachthimmel
und verläuft durch Adler, Schwan und im Norden durch Kassiopeia. Um die Milchstraße zu
betrachten, ist eine klare Sicht und ein dunkler Beobachtungsort abseits störender Lichtquellen
Voraussetzung.
Unterhalb des Sommerdreiecks sind die Sommersternbilder Skorpion, Schütze und Steinbock
sehr viel schwerer zu erkennen, da sie knapp über dem Horizont stehen, ebenso die
Herbststernbilder Wassermann, Fische und Widder. Das darüber stehende Herbstviereck ist
markanter und zeigt die kommende Jahreszeit an.
Drei entfernte Gasplaneten halten sich in diesen Sternbildern auf, stehen demnächst
in Opposition zur Sonne und bieten damit die besten Beobachtungsbedingungen im Jahr. Neptun ist
der entfernteste Planet, der bei seiner Opposition am 22. im Wassermann von uns aus immer noch
eine Entfernung von etwa vier Lichtstunden hat. Er ist trotz dieser günstigen Position
selbst mit einem guten Fernglas sehr schwer aufzuspüren. Der am zweitweitesten entfernte
Planet, Uranus hat im September seine Opposition in den Fischen. Er lässt sich mit einem
Fernglas und einem Aufsuchkärtchen schon eher entdecken. Sein grünliches Licht braucht
etwas über zweieinhalb Stunden, um zu uns zu gelangen. Jupiter im Widder ist nicht zu
übersehen. Er steigert seine Helligkeit und verringert seine Entfernung bis auf 33
Lichtminuten, die er bei seiner Opposition im Oktober erreicht.
Unser Nachbarplanet Mars geht gegen 2 Uhr im Nordosten auf. Er wandert durch die Zwillinge
und ist noch sehr lichtschwach. Lediglich seine rote Färbung macht ihn auffällig. Erst
im März nächsten Jahres kommt er in Oppositionsstellung. Seine Entfernung verringert
sich bis dahin von jetzt fast 18 auf fünfeinhalb Lichtminuten.
Unser Mond
Am 1. ist der zwei Tage alte Mond noch unsichtbar, da er fast zeitgleich mit der Sonne untergeht.
Am 3. steht die Sichel des neuen Mondes rechts unterhalb und am 4. links unterhalb Saturn. Am 13.
ist Vollmond im Wassermann. In der Woche davor und danach ist das Aufsuchen der lichtschwachen
Planeten Neptun und Uranus wegen des störenden hellen Mondlichts noch schwieriger als ohnehin
und ohne ihn. In der Nacht vom 19. auf den 20. steht der abnehmende Mond rechts über Jupiter
und eine Nacht später links daneben. Am 25. steht die Sichel des abnehmenden Mondes morgens
rechts neben Mars und am 29. ist Neumond. Am 31. steht die schmale Sichel des neuen Mondes direkt
unter Saturn, was aber kaum zu beobachten ist, da Planet und Mond in der hellen Abenddämmerung
überstrahlt werden.
Perseiden
Die Perseiden sind ein in den meist lauen Augustnächten wiederkehrender Meteorstrom.
Einzelne Sternschnuppen kann man schon vor dem Monatsbeginn bis zum 24. bestaunen. Ein deutliches
Maximum wird in der Nacht vom 12. auf den 13. erwartet, und zwar in den frühen Morgenstunden
vor Einsetzen der Morgendämmerung. Die Perseiden haben ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt
im Sternbild Perseus, das links über Jupiter steht. Da leider ausgerechnet am 13. Vollmond
ist, wird man fast die ganze Nacht über nur helle Sternschnuppen sehen können, erst
kurz vor Einsetzen der Morgendämmerung verbessern sich die Beobachtungsbedingungen, wenn
sich der Vollmond zum baldigen Untergang dem Westhorizont nähert.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt wieder deutlicher ab und zwar von 15 Stunden und 39 Minuten auf 13
Stunden und 45 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme von über dreieinhalb
Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:41 und 21:20
Uhr und am Monatsende um 6:32 und 20:17 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 27.07.2011 im Weser-Kurier.
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