Sterne und Planeten
Den Abendhimmel bestimmt noch immer Jupiter. Er erscheint weiterhin früh in der Dämmerung, steht aber
schon im Südwesten, so dass sich sein Weg bis zum Untergang im Westen verkürzt und damit auch seine
Beobachtungszeit. Man könnte meinen, dass hier der "Abendstern" leuchtet, da der Riesenplanet
so knapp über dem Horizont glänzt. Aber diese Rolle übernimmt nur die noch hellere Venus, die
zurzeit jedoch als "Morgenstern" agiert. Rechts über Jupiter, der nach wie vor in den Fischen steht,
kann man für kurze Zeit noch das vollständige Herbstviereck erkennen, eine Erinnerung an den letzten Herbst.
Die Wintersternbilder Stier, Zwillinge, Orion, Kleiner und Großer Hund stehen hoch am Himmel und
schmücken mit ihren hellen Sternen die ganze Nacht über das Firmament. Zwischen den Zwillingen und
dem Orion hindurch erstreckt sich das Band der Milchstraße über den ganzen Himmel und verläuft
in nördlicher Richtung durch das Sternbild Kassiopeia, das bei uns auch als "Himmels-W" bekannt ist.
Dieses Band zieht sich im Winter und Sommer besonders lang und hoch über den Himmel. Wegen der langen
Nächte lässt es sich im Winter gut beobachten, allerdings nur von einem dunklen Beobachtungsort aus,
was in unseren lichtüberfluteten Städten leider immer schwerer wird.
Links von den prächtigen Wintersternbildern mit ihren hellen Sternen und der Milchstraße zeigen
sich schon die Vorboten des Frühlings. Die Frühlingssternbilder Löwe und Jungfrau erheben sich
bald nach Ende der Abenddämmerung über den Osthorizont. In der Jungfrau steigert Saturn weiter seine
Helligkeit und wird zum Planeten fast der ganzen Nacht, ein Anzeichen dafür, dass er sich seiner Opposition
nähert. Diese wird er im April erreichen und uns daher in den nächsten Monaten gute
Beobachtungsbedingungen bieten.
Vor 6 Uhr erscheint Venus über dem Südosthorizont in der Morgendämmerung. Sie behauptet
durch ihren hellen Glanz ihre Rolle als "Morgenstern", verkürzt aber deutlich ihre
Sichtbarkeitsdauer und deutet ihren langsamen Abgang vom Morgenhimmel an. Im Monatsverlauf wechselt sie vom
Schlangenträger in den Schützen; diese Sternbilder sind jetzt aber noch nicht aufzufinden, da sie
zurzeit in der Morgendämmerung überstrahlt werden.
Milchstraßen
In der griechischen Mythologie werden verschiedene Geschichten über dieses geheimnisvolle Band erzählt.
Zum Namen "Milchstraße" passt eine Geschichte von Zeus und Alkmene. Zeus und die Tochter des
mykenischen Königs Elektryon, Alkmene, hatten einen kräftigen Sohn, nämlich Herkules, der von
seiner Mutter als Knabe ausgesetzt wurde. Diesen hatte die Gemahlin und Schwester von Zeus, Hera, aufgefunden
und zur Stärkung an ihre göttliche Brust gelegt. Der kleine Herkules biss jedoch zu, worauf Hera ihn
von sich riss, die Milch im kräftigen Strahl hervorschoss und sich vom Olymp weit über den Himmel ergoss.
Seither können wir die Bescherung betrachten.
Als Galileo vor etwas mehr als 400 Jahren als erster die Milchstraße mit seinem selbstgebauten Fernrohr
betrachtete, erkannte er, dass sich hinter dem milchigen Schimmer eine Unzahl von einzelnen Sternen verbirgt.
Dass das Jahr 2008 zum "Jahr der Astronomie" erklärt wurde, ist auch dieser Erkenntnis Galileis
zu verdanken. Heute wissen wir, das dieses schwach leuchtende Band die äußeren und entfernten Bereiche
unserer Galaxis sind, die aus rund 200 Milliarden Sternen und großen Mengen interstellarer Materie besteht.
Außer der Andromeda-Galaxie M31, die jetzt noch kurz über dem Herbstviereck zu sehen ist, gehören
in unseren Breiten alle freisichtigen Sterne und Nebel zu unserer Galaxis.
Unser Mond
Am 1. steht die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens im Schützen links unter der Venus.
Am 3. ist Neumond. Am 6. steht die schmale Sichel des neuen Mondes abends rechts neben Jupiter und am 7. über
ihm. Am 18. ist Vollmond im Löwen. In der Nacht vom 20. auf den 21. steht der abnehmende Mond rechts von
Saturn und in der Folgenacht unter ihm. Am 28. beendet er seinen Monatslauf wieder im Schützen, dann aber
rechts von der Venus.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt wieder deutlicher zu, und zwar von 8 Stunden und 59 Minuten auf 10 Stunden und 45 Minuten.
Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von über dreieinhalb Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs-
und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8.09 und 17.08 Uhr und am Monatsende um 7.15 und 18.00 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 31.01.2011 im Weser-Kurier.
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