Sterne und Planeten
Saturn hatte sich im August vom Abendhimmel verabschiedet. Jetzt zeigen sich zwei andere Gasplaneten,
die wir die ganze Nacht über betrachten können. Jupiter geht abends strahlend im Osten auf,
ein Zeichen dafür, dass er fast der Sonne gegenüber steht. Seine genaue Oppositionsstellung
zur Sonne erreicht er im Oktober. Da Venus zurzeit unsichtbar ist, ist Jupiter nach dem Mond der
hellste Himmelskörper der Nacht. Man könnte ihn im ersten Moment für den glänzenden
"Abendstern" halten, aber Venus hält sich nahe der Sonne auf und kann daher abends
nur im Dämmerungsschein der Sonne, also im Westen, stehen.
Der am zweitweitesten entfernte Planet, Uranus, ist ebenfalls die ganze Nacht über sichtbar.
Er hat seine Opposition in der Nacht vom 25. auf den 26. in den Fischen. Eigentlich könnte man
ihn in dieser günstigen Stellung mit bloßem Auge finden, die starke Lichtverschmutzung,
speziell in den Städten, verwehrt uns aber schon lange diese Möglichkeit. Wer den
grünlichen Planeten trotzdem erspähen will, braucht ein lichtstarkes Fernglas, sollte
im letzten Monatsdrittel sein Glück versuchen, wenn das helle Mondlicht weniger stört,
sollte künstliche Lichtquellen meiden und ein
Aufsuchkärtchen für Uranus
zu Hilfe nehmen.
Über dem unauffälligen Sternbild Fische deutet das große Herbstviereck den
bevorstehenden Jahreszeitwechsel an. Rechts davon behauptet sich das Sommerdreieck aus den Sternen
Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler wegen seiner hohen Position über dem
Horizont noch für einige Zeit.
Links vom Herbstviereck zeigen sich bereits die ersten Vorboten des Winters, allen voran der Fuhrmann
mit dem hellen Hauptstern Capella und der Stier. Nach Mitternacht erscheinen unterhalb von Capella
etwa drei gleich helle Gestirne. Einer von ihnen leuchtet rötlich und verändert seine
Position von Nacht zu Nacht, dies ist Mars; die beiden übrigen sind die Zwillingssterne Castor
und Pollux. Im Gegensatz zu den entfernten Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun bewegt sich
unser Nachbarplanet Mars deutlich schneller um die Sonne als die Gasriesen. Als Folge davon sehen
wir seine schnelle Bewegung vor dem Sternenhintergrund, was durch seine Nähe zu uns noch
begünstigt wird. In diesem Monat helfen die Zwillingssterne, diese Positionsveränderung
zu erkennen. Zum Monatsanfang steht Mars rechts unterhalb von Castor und Pollux, Mitte des Monats
in einer Reihe mit ihnen - eine markante Konstellation -, zum Monatsende hin entfernt er sich von
den Fixsternen und wandert auf einen nebligen Fleck im Krebs zu, den man schwach erkennen kann
und der sich im Fernglas als ein Sternhaufen zu erkennen gibt; es ist die Krippe.
In der Morgendämmerung zeigt sich im ersten Monatsdrittel der sonnennächste Planet, Merkur.
Seine Umlaufgeschwindigkeit ist von allen Planeten die größte. Man sieht den flinken
Planeten daher immer nur wenige Tage und knapp über dem Horizont in der Dämmerung im
geringen Winkelabstand zur Sonne. Man kann ihn links unter Mars aufspüren.
Unser Mond
Am 1. wird die schmale Sichel des neuen Mondes, die in der Jungfrau steht, noch schwer zu finden sein;
erst an den Folgetagen kann man den zunehmenden Mond in der Abenddämmerung entdecken. Am 12. ist
Vollmond in den Fischen. Er überstrahlt dann Uranus, der links unter ihm steht. In der Nacht vom
15. auf den 16. steht der Mond rechts über und in der Folgenacht links über Jupiter. Am
22. steht die schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens rechts unter Mars. Am 27. ist Neumond.
Da unser Trabant am Folgetag mit 358 000 km Abstand in Erdnähe steht, ist bei diesem Neumond
mit höheren Tiden zu rechnen. Am 30. beendet der Mond seinen Monatslauf in der Waage; ihn
aufzufinden ist wegen der sehr schmalen Sichel aber schwierig.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt so stark ab wie in keinem anderen Monat und zwar von 13 Stunden und 41
Minuten auf 11 Stunden und 41 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme von vier
Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 6.34 und 20.15
Uhr und am Monatsende um 7.24 und 19.05 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.08.2011 im Weser-Kurier.
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