Sterne und Planeten
Die langen Nächte ermöglichen einen weiten Rückblick auf den Sternenhimmel
des alten Jahres. Am Ende der Abenddämmerung steht noch immer das Sommerdreieck aus
den Sternen Wega, Deneb und Atair im Westen und ist für einige Stunden vollständig
zu sehen. Das Herbstviereck kann anfangs im Süden und nach Mitternacht im Westen
betrachtet werden. Die Wintersternbilder Stier, Orion, Zwillinge, Klei-ner und Großer
Hund gehen im Osten auf und künden den bevorstehenden Jahreszeitwechsel an.
Jupiter glänzt im Stier. Er erreicht am 3. seine Opposition zur Sonne und kann in
dieser günstigen Position die ganze Nacht über beobachtet werden. Die Erde
nähert sich dem Riesenplaneten auf 34 Lichtminuten. Selbst in dieser nahen Position
braucht sein Licht bis zu uns immer noch viermal länger als das Sonnenlicht. Im
Stier fällt der orangefarbene Hauptstern Aldebaran auf. Die Griechen sahen in ihm
das blut-rot unterlaufene rechte Auge des Stiers, das er nach einem Keulenschlag von
Orion erhalten hatte. Jetzt sieht es so aus, als habe der Stier durch Jupiter ein
strahlendes, scharfes linkes Auge an seinem V-förmigen Kopf, das Orion anstarrt.
Im Stier gibt es zwei Sternhaufen, die man in klaren Winternächten mit bloßem
Auge gut erkennen kann. Die Hyaden gruppieren sich locker um Aldebaran, die Plejaden, auch
Siebengestirn genannt, sind kompakter und dadurch auffälliger. Sie liegen wie eine
Wunde auf dem Stierrücken, so als hätte der Stier einen zweiten Keulenschlag
abbekommen. Beide Sternhaufen bilden zusammen das so genannte Tor der Ekliptik, durch
das die Planeten hindurchwandern. Jupiter bewegt sich in seiner Oppositionsschleife
rückläufig und daher nach rechts auf das Tor der Ekliptik zu. Ende Januar
kommt er zwischen den "Torpfosten" zum Stillstand und wird danach wieder
rechtläufig.
In der zweiten Nachthälfte gehen die Frühlingssternbilder auf und geben eine
Vorausschau auf das nächste Jahr. Auffälliger als die Sterne in diesen
Sternbildern sind Venus und Saturn, die man am Monatsbeginn kurz vor 6 Uhr über
dem Südosthorizont findet. Saturn steht rechts über der Venus. Im Lauf des
Monats entfernt sich Venus vom Ringplaneten und geht später auf. Zum Planetenduo
gesellt sich noch Merkur, den man mit bloßem Auge bis zum 12. links unter der
Venus findet.
Wenn Saturn im April nächsten Jahres in Opposition steht, beträgt seine
Entfernung zu uns 73 Lichtminuten. Das ist mehr als das Doppelte seiner momentanen
Distanz. Er bewegt sich noch langsamer als Jupiter vor dem Sternenhintergrund und wird
daher von ihm eingeholt. Durch die gemächliche Bewegung beider Riesenplaneten
dauert es aber noch acht Jahre, bis es zur Jupiter-Saturn-Konjunktion kommt. Dieses
seltene Ereignis erinnert an eine außergewöhnliche Konjunktion derselben
Planeten aus dem Jahre 7 vor unserer Zeitrechnung, von der wir heute annehmen
können, dass sie wohl der biblische Stern von Bethlehem war.
Der Sternschnuppenschwarm der Geminiden
Vom 7. bis 17. huschen in den Morgenstunden die Geminiden über den Himmel. Sie kommen
scheinbar aus den Zwillingen. Die meisten Sternschnuppen wird man am 13. zählen
können.
Unser Mond
In der Nacht vom 1. auf den 2. steht der noch fast volle Mond links von Jupiter in den
Zwillingen. Am 10. findet man die schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens rechts
neben Saturn und am 11. rechts neben Venus - es versammeln sich damit vier helle Gestirne
zu einer schönen Konstellation. Am 12. wird man die Mondsichel nur noch bei klarer
Sicht mit einem Fernglas unter Merkur entdecken. Der Neumond am 13. erleichtert die
Betrachtung vieler Geminiden. In der Nacht vom 25. auf den 26. wandert der Mond dicht
unter-halb des Jupiter vorbei - auch ein reizvoller Anblick. Am 28. ist Vollmond in
den Zwillingen. Silvester beendet der Mond seinen Monatslauf im Krebs.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt bis zur Wintersonnenwende am 21. um 23 Minuten auf 7 Stunden
und 33 Minuten ab. Danach nimmt sie bis zu Monatsende zögerlich um 5 Minuten zu.
Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8:16 und 16:12 Uhr,
am 21. um 8:37 und 16:10 Uhr und am Monatsende um 8:39 und 16:17 Uhr.
Polarlichtwarung
Alle elf Jahre sind durch erhöhte Sonnenaktivität Nordlichter auch im
norddeutschen Raum möglich. Da zurzeit die Sonne in diesem Rhythmus ihre
Aktivität für einige Monate steigert und die Nächte länger werden,
kann man dieses Naturereignis mit viel Glück auch hier erleben.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.11.2012 im Weser-Kurier.
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