Sterne und Planeten
Jupiter begleitet uns seit acht Monaten. Er war in dieser Zeit häufig das auffälligste
Himmelsobjekt. Seit seiner Opposition im Oktober hat er nur wenig an Helligkeit
eingebüßt. Venus kommt immer besser zum Vorschein, steigert allmählich ihre
Helligkeit und wird zum strahlenden "Abendstern", der Jupiter in seiner Helligkeit
noch deutlich übertrumpft. Man findet sie in der Abenddämmerung knapp über
dem Südwesthorizont. Jupiter steht höher am Südhimmel. Venus bewegt sich vor
dem Sternenhintergrund schneller als der weiter entfernte Jupiter und nähert sich dem
Riesenplaneten. In den nächsten drei Monaten kann man diese Annäherung und die
sich anbahnende Begegnung sehr gut verfolgen.
Zwischen beiden Planeten zeigt sich noch das Herbstviereck als Erinnerung an die letzte Jahreszeit.
Links von Jupiter funkeln die prächtigen Wintersternbilder Stier, Zwillinge, Orion,
Großer und Kleiner Hund. In keiner anderen Jahreszeit sind so viele helle Sterne so
dicht beieinander versammelt, gekrönt vom Band der Milchstraße, das sich durch
diese Sternbilder zieht. Es wird aus Milliarden Sternen in den entfernten Bereichen unserer
Galaxis gebildet. Zu seiner Betrachtung ist ein dunkler Ort abseits heller Lichtquellen
erforderlich, der in unseren lichtüberfluteten Städten allerdings schwer zu finden ist.
Links von den Wintersternbildern zeigt sich als Frühlingsvorbote der Löwe. Man findet
ihn noch besser unter dem Großen Wagen. Nach Mitternacht gehen im Osten Jungfrau und Waage
auf, die in der kommenden Jahreszeit den ganzen Nachthimmel bestimmen. Mars und Saturn wandern
durch diese Frühlingssternbilder. In der Monatsmitte wechselt Mars aus dem Löwen
vorübergehend in die Jungfrau. Am Monatsende begibt er sich in seine Oppositionsschleife
und wandert zurück in Richtung des Löwen. Die nahende Opposition wird auch durch seine
Helligkeitszunahme deutlich; sie findet im März statt. Bereits jetzt ist Mars durch seine
Helligkeit und seine rötliche Farbe ein Lichtblick. Etwas weniger auffällig als der
rote Planet ist Saturn. Er hält sich in der Jungfrau links vom Hauptstern Spica auf. Man
findet diesen, indem man den Bogen der Deichsel des Großen Wagens verlängert. Dabei
gelangt man erst zum orangefarbenen Arktur und dann zur bläulichen Spica. Vielleicht
erreicht man auch gleich Saturn, da er heller als Spica ist und sich in ihrer Nähe befindet.
Unser Mond
Am 1. steht der zunehmende Mond abends rechts von Jupiter in den Fischen und am 2. rechts
über ihm. Am 3. hat er ihn überholt und steht links über ihm. Am 9. ist Vollmond
in den Zwillingen. Am 13. steht der abnehmende Mond in der zweiten Nachthälfte rechts vom
Mars, am 13. rechts unterhalb und am 14. direkt unterhalb von ihm. Am 16. steht er rechts von
Saturn und Spica, fast in einer Reihe mit diesen Gestirnen. Am 23. ist Neumond. Am 26. steht die
Sichel des neuen Mondes abends rechts über der Venus, am 27. und 28. zwischen Venus und
Jupiter, am 29. rechts von Jupiter und am 30. links über ihm. Die Passage des Mondes
entlang der beiden hellsten Planeten ist sehr schön anzusehen. Im Vergleich zum
Monatsbeginn kann man schon erkennen, das sich Venus und Jupiter näher gekommen sind.
Am 31. steht der Mond im Widder und ist im 1. Viertel nur halb zu sehen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 7 Stunden und 39 Minuten auf 8 Stunden und 55 Minuten zu. Das
entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von etwa zweieinhalb Minuten pro Tag. Diese Zunahme
kann man in den ersten Tagen des neuen Jahres kaum wahrnehmen und, wenn überhaupt, nur am
Abend feststellen. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8.39 und
16.18 Uhr und am Monatsende um 8.11 und 17.06 Uhr.
Ausblick auf die astronomischen Höhepunkte im Jahr 2012
Neben der Venus-Jupiter-Konjunktion im März gibt es weitere astronomische Höhepunkte
im Jahr 2012. Einen der sehr seltenen Venustransite, bei denen die Venus vor der Sonnenscheibe
vorbeizieht, kann man in Bremen am 6. Juni frühmorgens bei Sonnenaufgang bestaunen. Weitere
Finsternisse, nämlich zwei Sonnenfinsternisse vom 20. bis 21. Mai und 13. bis 14. November,
die über die Datumsgrenze verlaufen, und eine partielle Mondfinsternis am 4. Juni kann
man leider von Mitteleuropa nicht verfolgen.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.12.2011 im Weser-Kurier.
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