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Die schwarze Venusscheibe wandert vor der Sonnenscheibe vorbei.
Mars und Saturn sowie Venus und Jupiter steuern auf eine Konjunktion zu.

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15. Juni 22:00 Uhr
erstellt mit heavens-above

Der Venustransit

Markante Konjunktionen, also enge Begegnungen zweier Gestirne, bestimmen weiterhin das Himmelsgeschehen.
Venus gab im Mai ihre Abschiedsvorstellung als "Abendstern". Ihr Winkelabstand zur Sonne verringerte sich im Monatsverlauf deutlich, deshalb konnte man sie zum Monatsende in der hellen Abenddämmerung nicht mehr auffinden. Am 6. Juni zeigt sie sich aber für Frühaufsteher, obwohl sie sich in Konjunktion mit der Sonne befindet. Bei Sonnenaufgang um 5:01 Uhr ist die schwarze Venusscheibe ausnahmsweise direkt vor der Sonnenscheibe zu finden; um 6:54 Uhr verlässt sie ihren rechten Rand - es gibt einen der äußerst seltenen Venustransite. Man kann so mit einem geeignetem Augenschutz die Bewegung der Venus vom Abendhimmel zum Morgenhimmel verfolgen. Um dabei schwere Augenschäden zu vermeiden, sind Sonnenfinsternisbrillen dringend ratsam, sie sind z.B. im Olbers-Planetarium erhältlich.
Genaue Beobachtungen von Venustransiten aus zwei weit entfernten Orten auf der Erde hatten in den vergangenen Jahrhunderten große wissenschaftliche Bedeutung, da mit den gesammelten Beobachtungsdaten erstmals die Bestimmung der Entfernung der Erde zur Sonne, der astronomischen Einheit, gelang. Mithilfe der damals bereits bekannten Keplerschen Gesetze konnte man daraus alle anderen Entfernungen im Sonnensystem erschließen. Der berühmte Astronom Edmund Halley erkannte, dass ein Venustransit die Messung der astronomischen Einheit ermöglicht; er forderte 1716 im Alter von 60 Jahren nachfolgende Generationen auf, Venustransite dafür zu nutzen. Da der nächste Transit erst im Jahre 1761 stattfand, war ihm selbst diese Gelegenheit ver-wehrt. Zur Beobachtung dieses und der darauf folgenden Transite wurden viele Expeditionen in entlegene Winkel der Erde unternommen, die oftmals abenteuerlich waren. Wir kennen heute die Auswertungen: Eine astronomische Einheit sind 150 Millionen Kilometer. Das Son-nenlicht benötigt für diese Distanz zu uns 8,3 Minuten.
Inzwischen verwenden Astronomen weitere Methoden zur Bestimmung der astronomischen Einheit, z.B. liefern Radarmessungen gute Ergebnisse. Trotzdem sind Venustransite und auch die etwas häufigeren Merkurtransite immer noch von großem wissenschaftlichen Interesse. Die Messung einer so fundamentalen Größe wie des genauen Durchmessers der Sonne gestaltet sich erstaunlich schwierig. Die Randverdunklung des Gasballs erschwert die klare Festlegung des exakten Randes und von der Erde aus behindert die turbulente Erdatmosphäre Beobachtungen. Mit den scharfen Teleskopen des Solar Dynamics Observatory, das sich auf einer geosynchronen Umlaufbahn befindet, erhofft man sich nach dem 6.6. dieses Jahres genauere Daten. Weitere Präzisierungen mit diesen Mitteln werden wir nicht mehr erhalten - der nächste Venustransit ist im Jahr 2117.

Sterne und Planeten

Gegen Ende des Monats kann man Venus wieder in der Morgendämmerung erspähen. Sie hat ihren Winkelabstand von unserem Zentralgestirn so weit vergrößert, dass sie aus ihrem Strahlenkranz heraustritt. Sie steht rechts von der Sonne, geht daher vor der Sonne auf und wird "Morgenstern".
Merkur stand Ende Mai in oberer Konjunktion zur Sonne, verschwand also hinter ihr. Jetzt steht er links von der Sonne und geht nach ihr unter. Zwischen dem 16. und 22. Juni hat der flinke Planet seinen östlichen Abstand so weit vergrößert, dass man ihn 45 Minuten nach Sonnenuntergang knapp über dem Nordwesthorizont auffinden kann. Zwei weitere Konjunktionen bahnen sich an.
In den Frühlingssternbildern Löwe und Jungfrau findet man Mars und Saturn. Die Frühlingssternbilder stehen am Ende Dämmerung schon im Südwesten, verkürzen dadurch ihre Beobachtungszeit und deuten den Jahreszeitenwechsel an. Mars im Löwen und Saturn in der Jungfrau verlieren weiter an Helligkeit, sind aber immer noch auffälliger als die Sterne in den umliegenden Sternbildern. Im Monatsverlauf wird die Annäherung dieser beiden Planeten deutlich und man kann erahnen, dass sie auf eine Mars-Saturn-Konjunktion zusteuern.
In der zweiten Monatshälfte findet man Jupiter in der früher einsetzenden Morgendämmerung wieder. Nach seinem Abschied vom Abendhimmel im April und seiner Konjunktion mit der Sonne im Mai wird er ein Beobachtungsobjekt für Frühaufsteher. Da dies auch Venus wird, wiederholen sich schöne Konstellatio-nen der hellsten Planeten am Morgenhimmel, wie man sie ähnlich schon vor einem Vierteljahr am Abendhimmel bewundern konnte. Jupiter steht rechts über Venus und beide Planeten nähern sich.
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Unser Mond

Der Mond steht in der Nacht vom 1. auf den 2. links unterhalb von Saturn. Am 4. ist Vollmond. Am 17. steht die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes rechts über Jupiter und am nächsten Morgen links neben Venus, zu dieser Betrachtung ist ein Fernglas hilfreich. Am 19. ist Neumond. Zwischen dem 25. und 28. wandert der Mond unter-halb von Mars und Saturn vorbei.
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Tageslängen

Die Tageslänge nimmt bis zum Sommeranfang am 21. zu, und zwar von 16 Stunden und 36 Minuten auf 16 Stunden und 57 Minuten. Danach verringert sie sich bis zum Monats-ende um 5 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:05 und 21:41 Uhr und am Monatsende um 5:02 und 21:54 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.5.2012 im Weser-Kurier.