Sterne und Planeten
Die Venus folgt auf ihrer Planeteninnenbahn der Erde mit 35 Kilometern pro Sekunde. Da die
Erde mit 30 km/s nicht ganz so schnell um die Sonne wandert, überholt uns die Venus
in regelmäßigen Abständen. Das nächste Überholmanöver
findet am 6. Juni statt, wenn sie sich in Konjunktion mit der Sonne befindet. Ausnahmsweise
lässt sich dieses Ereignis mit geeignetem Augenschutz, z.B. einer Sonnenfinsternisbrille,
verfolgen, da Venus als kleine schwarze Scheibe direkt vor der Sonne vorbeizieht.
Die Konjunktion der Venus kündigt sich durch drastisch verkürzende Beobachtungszeiten
an. Am Monatsbeginn steht Venus noch hell glänzend am Abendhimmel, während sie bereits
im letzten Monatsdrittel in der hellen Abenddämmerung verblasst. Mit einem guten Fernglas
oder Fernrohr kann man erkennen, wie der Durchmesser ihres Planetenscheibchens im Monatsverlauf
wächst. Gleichzeitig wird ihre Sichelgestalt schmaler, da die Sonne zunehmend ihre
Rückseite beleuchtet. Erstmals hat Galilei dies vor etwa 400 Jahren mit einem einfachen
Fernrohr beobachtet.
Jupiter zieht bis zu seiner Konjunktion zur Monatsmitte ebenfalls auf die Sonne zu. Er ist dann
allerdings hinter der Sonne unsichtbar. Seine scheinbare Bewegung auf die Sonne zu ist aber kein
Überholmanöver, sondern kommt dadurch zustande, dass die Erde mit höherer
Geschwindigkeit auf die andere Seite der Sonne vorauseilt, wodurch die Sonne zwischen Jupiter
und Erde gelangt. Die Bahngeschwindigkeit des Riesenplaneten von 13 km/s ist deutlich langsamer
als die der Erde.
Links über der Venus sind als Überbleibsel des letzten Winters noch die Zwillingssterne
Kastor und Pollux für kurze Zeit zu sehen. Links neben den Zwillingssternen dominieren der
Löwe mit seinem Hauptstern Regulus und die Jungfrau mit Spica den Frühlingssternhimmel.
Beide Hauptsterne haben jetzt scheinbar einen Begleiter: Mars links neben Regulus und Saturn
über Spica. Beide Planeten nehmen zwar in ihrer Helligkeit ab, sind aber nach ihren
Oppositionen in den letzten Monaten immer noch sehr auffällig und heller als ihre
"Begleitsterne".
Zum Monatsbeginn weisen Mars und Regulus Ähnlichkeit mit den Zwillingssternen auf, da
beide Gestirnspaare dann fast den gleichen Winkelabstand wie Kastor und Pollux haben. Da aber
ein Planet seine Position laufend verändert, ist dieser Eindruck nur vorübergehend.
Bei Mars wird das schon nach einer Woche deutlich, denn er gehört mit einer Bahngeschwindigkeit
von 24 km/s zu den flinkeren Planeten. Nachdem Mars seine Oppositionsschleife durchlaufen hat,
entfernt er sich von Regulus zügig nach links und wandert auf Saturn und Spica zu.
Saturn, der sich mit 10 km/s langsamer fortbewegt, verändert, auch wegen seiner
größeren Entfernung zur Erde, seine Position zu Spica nur wenig. Diese beiden
Gestirne haben ebenfalls Ähnlichkeit mit den Zwillingssternen. Der Ringplanet bewegt
sich immer noch in seiner Oppositionsschleife und zieht dabei gemächlich nach rechts
über Spica hinweg.
Im Osten zeigen sich schon die Vorboten des Sommers. Leier, Schwan und Adler sind am Ende
der immer später einsetzenden Dämmerung aufgegangen. Ihre hellsten Sterne Wega,
Deneb und Atair bilden das Sommerdreieck.
Unser Mond
Der Mond wandert im Monatsverlauf an den Planeten vorbei. In der Nacht vom 1. auf den 2. steht er links
unterhalb von Mars und Regulus. In den beiden Folgenächten steht er zwischen diesem Gestirnspaar
und Saturn und Spica und in der dritten Folgenacht unter Saturn und Spica. Am 6. ist Vollmond und der
Mond steht mit 357 000 km in Erdnähe. Dadurch kann die Springtide deutlich höher ausfallen.
Etwa zwei Wochen später, am 21., ist Neumond. Am 22. finden wir die extrem schmale Sichel des neuen
Mondes links unterhalb und am nächsten Abend links neben dem "Abendstern". Mit einem
Fernglas kann man die beiden Sicheln von Venus und Mond vergleichen. In der Nacht vom 28. auf den 29.
steht der Mond unter Mars und Regulus, die dann schon einen deutlich größeren Abstand
voneinander haben. In den beiden Folgenächten steht er zwischen Mars und dem Gestirnspaar Saturn
und Spica und am Monatsende unter Saturn und Spica.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt noch einmal stark zu, und zwar von 15 Stunden und 3 Minuten auf 16 Stunden
und 34 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von fast drei Minuten pro Tag. Die
Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:51 und 20:54 Uhr und am Monatsende
um 5:06 und 21:40.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 26.4.2012 im Weser-Kurier.
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