Sterne und Planeten
Das Sommerdreieck, das aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler gebildet
wird, steht am Ende der Abenddämmerung bereits im Südwesten und neigt sich vor Mitternacht
dem Nordwesthorizont zu. Das nachfolgende Herbstviereck bestimmt jahreszeitgemäß den
Nachthimmel. Links neben den bei-den oberen Sternen des Herbstvierecks findet man drei weitere
Sterne etwa gleicher Helligkeit und in gleichem Abstand. Sie ergeben zusammen eine Sternenkette
aus fünf Gliedern, die leicht gebogen ist und wie eine riesige Schale aussieht.
Der Stern am linken Ende der Sternenkette ist Mirfak, der hellste Stern im Sternbild Perseus.
Rechts unter Mirfak wird der Teufelsstern Algol alle 2 Tage und 10 Stunden etwas lichtschwächer, d
ie nächsten Male vor Mitternacht am 12. gegen 22 Uhr und am 15. gegen 19 Uhr. Es gibt aber auch
Sterne, die in gewissen Zeitabständen ihre Helligkeit steigern. Ein prominenter Vertreter
dieser Veränderlichen ist Mira im Sternbild Walfisch. Der Walfisch geht abends über
dem Osthorizont auf. Man findet ihn links unter dem Herbstviereck.
Mira kann man normalerweise nur mit einem Fernrohr betrachten, da sie lichtschwach ist und der
Walfisch nur knapp über den Horizont hinweg wandert. Im September hatte sie aber ein
ungewöhnlich helles und ausgedehntes Maximum. Deswegen kann man Mira auch noch Anfang O
ktober mit bloßem Auge sehen. Mira ist der Prototyp der langperiodisch veränderlichen
Mirasterne. Das sind sonnenähnliche Sterne, die sich als Rote Riesen dem Ende ihres Lebens
nähern. Normalerweise herrscht in einem Stern ein Kräftegleichgewicht zwischen der
Schwerkraft, die den Stern zusammenzieht, und dem Strahlungsdruck, der durch die Kernfusion im
Inneren entsteht und den Stern aufbläht. Abweichungen von diesem Gleichgewicht können
dazu führen, dass der Stern pulsiert und seine Helligkeit beträchtlich schwankt. Dies
ist bei Mira der Fall. Ihre Helligkeitsmaxima treten im Durchschnitt alle 331 Tage auf.
Links von Walfisch und Herbstviereck erscheint schon bald nach dem Ende der A-benddämmerung Jupiter über dem Nordosthorizont. Er begibt sich in die Opposi-tionsschleife: Das heißt, er wandert vor dem Sternenhintergrund ausnahmsweise nach rechts. Dies ist ein Zeichen, dass er sich seiner Oppositionsstellung zur Sonne nähert und damit die günstigste Zeit für seine Beobachtung beginnt. Bis zum Venusauf-gang ist er, vom Mond abgesehen, hellstes Gestirn.
Venus spielt weiterhin ihre Rolle als strahlender "Morgenstern". Ihre Aufgangs-zeiten verspäten sich zwar im Monatsverlauf um fast eineinhalb Stunden, da aber auch die Sonne später aufgeht, wird unsere Beobachtungszeit für den weißen Nachbarplaneten kaum geschmälert. Kurz vor Venusaufgang erscheint der hellste Stern, Sirius, über dem Südosthorizont. Dann stehen, wieder vom Mond abgese-hen, die drei hellsten Gestirne am Morgenhimmel nicht weit voneinander entfernt und bilden ein fast gleichschenkliges, markantes Dreieck. Dieses Gestirnstrio bleibt bis in die Mor-gendämmerung hinein gut sichtbar.
Unser Mond
Der Mond steht in der Nacht vom 1. auf den 2. in den Fischen zwischen Walfisch und Herbstviereck;
er ist noch fast voll. In der Nacht vom 5. auf den 6. wandert er knapp unter-halb von Jupiter vorbei:
Ein schöner Anblick. Bis zum 12. nähert er sich Venus. In dieser Zeit bilden vor
Sonnenaufgang mit Sirius die vier hellsten Gestirne eine auffällige Konstellation. Am 13.
zeigt sich die Sichel des abnehmenden Mondes unter dem "Morgenstern". Es wiederholen
sich ähnliche Konstellationen wie im Vor-monat. Am 15. ist Neumond. Am 18. steht die schmale
Sichel des neuen Mondes kurz nach Sonnenuntergang unter Saturn und Mars. Am 29. ist wieder Vollmond
in den Fischen und am 31. beendet der Mond seinen Monatslauf im Widder. Er steht dann nicht weit
entfernt von Jupiter und wandert auf diesen zu.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt weiterhin stark ab, und zwar von 11 Stunden und 34 Minuten auf 9 Stunden und
34 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme von fast vier Minuten pro Tag. Die
Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:27 und 19:01 Uhr Mitteleuropäische
Sommerzeit (MESZ) und am Monatsende um 7:21 und 16:55 Uhr MEZ; am 28. um 3 Uhr MESZ wird die Uhr
wieder auf unsere Normalzeit 2 Uhr MEZ zurückgestellt.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 27.9.2012 im Weser-Kurier.
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