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Merkur und Venus treffen sich am Abendhimmel

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15. Juni 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

Die seltene Versammlung aus Merkur, Venus und Jupiter hat sich im Mai aufgelöst. Jupiter wird hinter der Sonne am Taghimmel unsichtbar, am 19. hat er seine Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Venus, die als "Abendstern" wieder auf die Himmelsbühne trat, steigert zögerlich ihre Helligkeit. Wenn der Mond nicht scheint, findet man sie als erstes Gestirn eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang knapp über dem Nordwesthorizont; wegen der kurzen Juninächte leider erst gegen 22:30 Uhr. Merkur, der sich immer nur für einen halben Monat am Himmel zeigt, kann noch bis zum 12. mit bloßem Auge verfolgt werden. Man findet ihn links über dem "Abendstern". Nach dem 7. bewegt er sich auf Venus zu und hat am 20. den kürzesten Winkelabstand zu ihr. Zur Betrachtung der Venus-Merkur-Konjunktion benötigt man ein lichtstarkes Fernglas.
Die wirklichen Abstände und Bewegungen der Gestirne lassen sich wegen ihrer großen Entfernung nicht so einfach feststellen. Dass sich die Distanz der beiden inneren Planeten zur Erde zurzeit verkürzt, erkennt man im Fernrohr am zunehmenden Durchmesser ihrer Planetenscheibchen. Ihre sich dabei ausprägende Sichelgestalt führte zu der Erkenntnis, dass Merkur und Venus wie die Erde um die Sonne kreisen, sie sich auf Innenbahnen schneller als die Erde bewegen und dadurch regelmäßig zwischen Sonne und Erde gelangen. Aus weiteren Beobachtungen wissen wir, Merkurs Umlaufzeit um die Sonne beträgt 88 Tage, die der Venus 225 Tage.
Schwieriger war es, die Rotationsperioden und damit die Tageslängen dieser Planeten zu ermitteln. Obwohl Venus der Erde näher als alle übrigen Planeten kommt, kann man selbst bei starker Vergrößerung im Fernrohr wegen der dichten Wolkenschichten keine Strukturen auf ihrer Oberfläche erkennen. Die Bestimmung der Rotationszeit und der Tageslänge gelang erst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts durch Radarmessungen. Der Venustag dauert 117 Erdtage. Ihre Eigendrehung ist erstaunlicherweise im Vergleich zur Erde rückläufig. Bei Merkur erschwert die Sonnennähe die Betrachtung mit dem Fernrohr. Man findet ihn nur in Horizontnähe, sodass man durch dichte und bewegte Luftschichten zu ihm blicken muss. Auch hier erzielten erst Radarmessungen Ergebnisse: Ein Merkurtag dauert 176 Erdtage, also zwei Merkurjahre.
Merkur und Venus halten sich im Juni hauptsächlich im Wintersternbild Zwillinge auf. Erst nach dem Venusuntergang sieht man die ersten Sterne. Es erscheinen im Westen und Südwesten die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau, Waage und Bootes und Südosten die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler. Die Frühlingssternbilder wenden sich im Westen dem Horizont zu, die Sommersternbilder rücken nach. Der Jahreszeitwechsel deutet sich an.
Zwei Gestirnsdreiecke bestimmen diesen Übergang. In der Jungfrau wandert Saturn in seiner Oppositionsschleife gemächlich nach rechts auf den Hauptstern Spica zu. Darüber leuchtet der orangefarbene Hauptstern im Bootes, Arktur, den man durch die Verlängerung des Deichselbogens des Großen Wagens findet. Zusammen bilden die drei Gestirne ein spitzes, nach oben gerichtetes Dreieck, das den ganzen Frühling über auffällig war. Jetzt steht abends schon das Sommerdreieck hoch am Himmel. Seine Ecksterne heißen Wega, Deneb und Atair.
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Unser Mond


Der Mond steht am 1. morgens kurz nach seinem letzten Viertel im Wassermann. Am 8. ist Neumond. Am 10. steht die sehr schmale Sichel des neuen Mondes in der Abenddämmerung links unter Venus und Merkur und am 11. links von beiden. In der Nacht vom 18. auf den 19. steht der Mond rechts unter Saturn und sehr knapp links unter Spica; im Verlauf einiger Stunden kann man seine Bewegung vor diesen beiden Gestirnen mit bloßem Auge verfolgen. In der Folgenacht steht er links unter dem Ringplaneten. Am 23. ist Vollmond im Schlangenträger. Zugleich befindet er sich in Erdnähe mit nur 357 000 km Abstand von uns. Somit ist mit höheren Tiden zu rechnen. Am 30. beendet unser Trabant seinen Monatslauf im letzten Viertel in den Fischen.
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Tageslängen

Die Tageslänge nimmt bis zum 21. von 16 Stunden und 36 Minuten auf 16 Stunden und 57 Minuten zu und danach bis zum Monatsende wieder um 5 Minuten ab. Am 21., der Sommersonnenwende, erreicht die Sonne mit etwas über 60° ihre höchste Position über dem Horizont. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:05 und 21:41 Uhr und am Monatsende um 5:02 und 21:54 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.5.2013 im Weser-Kurier.