Sterne und Planeten
Saturns Auftritt geht zu Ende. Zehn Monate leuchtete er am Nachthimmel, nun ist er nur noch
bis Mitte des Monats mit bloßem Auge knapp über dem Südwesthorizont in der
Abenddämmerung zu finden. Danach kann man ihn mit einem Fernglas bei seinem Rendezvous
mit der Venus verfolgen.
Diese Begegnung bahnt sich schon seit langem an. Zur Aufsuche orientiert man sich an der
hellen Venus, man braucht dafür allerdings freie Sicht zum Westhorizont. Anfang des
Monats steht Saturn links oberhalb von ihr. Unser Nachbarplanet bewegt sich vor dem
Sternenhintergrund viel schneller als der entfernte Saturn und holt den Ringplaneten
daher rasch ein. Man kann die Annäherung von Abend zu Abend erkennen. Am 5. passiert
Venus Spica, den Hauptstern in der Jungfrau, und am 18. ist ihre Begegnung mit dem
Ringplaneten, die Venus-Saturn-Konjunktion. Saturn steht dabei über dem
"Abendstern".
Am Ende der Dämmerung ist links neben dem Sommerdreieck, das aus Wega, Deneb
und Atair gebildet wird, bereits das Herbstviereck am Himmelszelt präsent. Beide
Sternformationen bestimmen den gesamten Nachthimmel und deuten den Jahreszeitwechsel an.
Als Vorbote des noch fernen Winters zeigt sich kurz nach Mitternacht im Osten der
Stier mit dem Siebengestirn. Die Wintersternbilder Zwillinge und Krebs folgen später
nach. Dort sind Jupiter und Mars nicht zu übersehen. Der strahlende Jupiter geht
am Monatsbeginn gegen 1.30 Uhr und am Monatsende gegen 0 Uhr auf. Die Zwillingssterne
Castor und Pollux findet man links vom Riesenplaneten. Die Position von Jupiter vor den
Hintergrundsternen verändert sich im Monatsverlauf nur wenig.
Mars erscheint etwa gegen 3 Uhr und steht links unter Jupiter. Unser rötlicher
Nachbarplanet durchwandert im September fast das gesamte Sternbild Krebs. Zum Monatsende
wechselt er in den Löwen. Am 8. und 9. kann man mit einem Fernglas seine Wanderung
sogar innerhalb weniger Stunden wahrnehmen. In diesen zwei Tagen durchstreift Mars
nämlich die Krippe, einen Sternhaufen aus über 300 Sternen, der uns mit
bloßem Auge selbst bei klarer Sicht nur als schwacher nebliger Fleck erscheint.
Auch die Sonne wandert durch alle Tierkreissternbilder und durch gleich große
zugeordnete Winkelbereiche, die durch Tierkreiszeichen gekennzeichnet sind. Dies
können wir aber nicht sehen, da die Sonne ihre Umgebung überstrahlt. Ihre
Wanderung durch den Tierkreis, verursacht durch den Umlauf unserer Erde um unser
Zentralgestirn, dauert genau ein Jahr. Am 22. steht sie zwar faktisch im
Tierkreissternbild Jungfrau, wechselt aber an diesem Tag vom Tierkreiszeichen
Jungfrau in das Tierkreiszeichen Waage. Damit ist Herbstanfang.
Es gibt aber auch einfachere Methoden, diesen Zeitpunkt zu bestimmen. Bei Herbstanfang
sind nämlich Tag und Nacht gleich lang und die Sonne geht genau im Osten auf und im
Westen unter. Die Sonnenaufgangsposition half schon Steinzeitmenschen mit Visierlinien
über Steinen die Jahreszeiten zu bestimmen.
Unser Mond
Am auffälligsten ist der Wandel im Himmelsgeschehen bei unserem Mond. Innerhalb eines
Monats passiert er alle Tierkreissternbilder. Am 1. steht er morgens in den Zwillingen
direkt unter Jupiter und rechts über Mars, am 2. rechts unter Mars und der Krippe
im Krebs. Am 5. befindet sich der Neumond unter dem Löwen. Am 8. steht die sehr
schmale Sichel des neuen Mondes in der Abenddämmerung rechts unter Venus und am 9.
links unter Saturn jeweils knapp über dem Südwesthorizont. Am 19. ist Vollmond
in den Fischen. Am 28. sieht man ihn früh morgens in den Zwillingen rechts unter
Jupiter. Am 29. wechselt er in den Krebs und steht unter Jupiter und rechts über
Mars, am 30. rechts unter der Krippe und rechts über Mars. Dort beendet er seinen
Monatslauf.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt im September mehr als in allen übrigen Monaten ab, und zwar
von 13 Stunden und 39 Minuten auf 11 Stunden und 39 Minuten. Das sind durchschnittlich vier
Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 6:35
und 20:14 Uhr und am Monatsende um 7:25 und 19:04 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.8.2013 im Weser-Kurier.
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