Sterne und Planeten
Jupiters Glanzzeit ist vorüber, trotzdem bleibt er auffälligstes
Abendgestirn. Man findet ihn bereits in der Abenddämmerung über dem
Westhorizont. Kurz nach Mitternacht geht er im Nordwesten unter. Die immer
später einsetzende Dämmerung ermöglicht uns nur noch eine
Beobachtungszeit von zwei bis drei Stunden. Über Jupiter stehen die
Zwillingssterne Castor und Pollux, eine Erinnerung an den letzten Winter,
als sie hoch am Himmel standen.
Merkur stattet uns einen seiner seltenen und - wie immer - kurzen Besuche ab.
Zwischen dem 15. und 20. haben wir in diesem Jahr die beste Chance, ihm mit
bloßem Auge zu folgen. Man findet ihn eine Stunde nach Sonnenuntergang
für etwa 30 Minuten rechts unter Jupiter, knapp über dem
Nordwesthorizont. Mit einem Fernglas kann man ihn auch eine Woche vor und nach
diesem besten Beobachtungszeitraum aufspüren.
Den ganzen Monat über zeigen sich neben Jupiter auch Mars und Saturn in
der A-benddämmerung. Mars taucht im Süden, Saturn im Südosten
auf. Damit überspannen etwa drei Wochen lang vier helle Planeten den Himmel
von Südosten bis Nordwesten. Leider ist das Vergnügen kurz, denn
Merkur ist ja nur eine halbe Stunde sichtbar.
Mars und Saturn bestimmen dagegen die ganze Nacht über den Himmel. Mars
hatte gerade im April seine Oppositionsstellung zur Sonne und erreichte damit
die maximale Hel-ligkeit in diesem Jahr. Sobald Jupiter untergegangen ist,
dominiert er auch im Mai immer noch den Nachthimmel. Allerdings wird seine
Leuchtkraft für ein Jahr weiter abnehmen und sich erst danach bis zur
nächsten Opposition im Mai 2016 wieder zur Hochform steigern. Dann
wird der Abstand zu unserem Nachbarplaneten geringer ausfallen als in
diesem Jahr, sodass die Helligkeit des Mars sogar die des Jupiters erreichen
wird. Die ESA und die NASA beabsichtigen, diese günstige Konstellation
zu nutzen, um jeweils einen Marslander abzusetzen.
Saturn hat seine Opposition am 10. Mai. Die geringste Entfernung zur Erde
erreicht er am gleichen Tage. Sein Licht ist dann eine Stunde und 44 Minuten
zu uns unterwegs. Damit bietet er in diesem Jahr die besten
Beobachtungsbedingungen. Diese haben sich im Vergleich zu den Oppositionszeiten
seit 2009 verbessert, da seine Ringe für uns seitdem immer mehr geneigt
erscheinen und sie dadurch mehr Licht zu uns reflektieren. Im Fernrohr ab etwa
200-facher Vergrößerung bietet der Ringplanet nun einen imposanten
Anblick. Der größte seiner 62 aktuell bekannten Monde, Titan, kann
sogar mit einem guten Fernglas betrachtet werden. Im April hat die NASA-Sonde
Cassini Hinweise auf die mögliche Entstehung eines neuen Saturnmondes
entdeckt. Sein Spitzname lautet Peggi. Weitere Untersuchungen von Peggi
dürften helfen, die Bildung der Saturnmon-de besser zu verstehen.
Mars beendet in der zweiten Monatshälfte seine rückläufige
Wanderung nach rechts in der Jungfrau, Saturn im Juni in der Waage. Zwei
helle Vergleichssterne ermöglichen die Planetenbewegung in und nach
ihrer Oppositionsschleife zu verfolgen. Die bläuliche Spica in der
Jungfrau liegt zwischen Mars und Saturn, der rötliche Antares links von
Saturn. Durch die Planetenbewegung streckt sich die Kette aus den beiden
Planeten und ihren Vergleichssternen bis zur zweiten Monathälfte und
verkürzt sich danach. Dieses Bewegungsspiel kann über mehrere
Monate hinweg verfolgt werden.
Der hellste Planet, die Venus, bleibt "Morgenstern". Obwohl seine
Helligkeit leicht abgenommen hat, strahlt er in der frühen
Morgendämmerung. Er geht im Osten auf, wenn Saturn im Südwesten
untergeht.
Unser Mond
Am 1. und 2. steht die schmale Sichel des neuen Mondes in der Abenddämmerung
rechts unter Jupiter, am 3. direkt unter ihm. In der Nacht vom 10. auf den 11.
steht der Mond rechts unterhalb vom Mars, in der Folgenacht zwischen Mars und Spica.
In den beiden Nächten danach steht er zwischen Spica und Saturn. Am 14. ist
Vollmond in der Waage. In der Nacht vom 14. auf den 15. steht der Mond links unter
Saturn und in der Folgenacht nach Mitternacht über Antares. Am 25. steht die
schmale Mondsichel in der Mor-gendämmerung rechts über der Venus und
am 26. links unter ihr. Am 28. ist Neumond. Am 30. kann man die schmale Sichel
des neuen Mondes mit einem Fernglas in der Abenddämmerung vielleicht noch
unter Merkur finden, am 31. steht sie unter Jupiter.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 15 Stunden und einer Minute auf 16 Stunden und 34 Minuten
zu. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:52 und 20:53
Uhr und am Monatsende um 5:06 und 21:40 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen
Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von
oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man
kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung,
in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die
Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am ???.4.2014 im Weser-Kurier.
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