Astronomische Höhepunkte 2015
Im Jahr 2015 bieten uns Sonne und Mond mit jeweils zwei Verfinsterungen besondere
astronomische Höhepunkte. Die Sonne wird am 20.03. und 13.09. verfinstert und der
Mond am 04.04. und 28.09., wobei die erste Sonnenfinsternis in Mitteleuropa als partielle
und die zweite Mondfinsternis bei uns in voller Länge zu sehen ist.
Sterne und Planeten
Im Januar steigern Venus, Jupiter und Saturn ihre Helligkeit und ergänzen den Schmuck
der vielen leuchtenden Sterne am winterlichen Himmel. Für fast zwei Wochen zeigt sich
zusätzlich Merkur nahe der Venus am Abendhimmel, und nicht weit von den beiden
sonnennahen Planeten wandelt auch noch der Mars. Diese drei Planeten führen ein
interessantes Stellungsspiel auf, zu denen sich noch der entfernte Neptun gesellt, den man
allerdings nur mit einem Fernrohr sehen kann.
Venus ist zum Jahresbeginn zwar noch etwas unscheinbar, dennoch findet man sie bereits etwa
eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung knapp über dem
Südwesthorizont. Merkur wird vom 8. an rechts unter dem "Abendstern"
freisichtig. Bis zum 12. haben sich beide Planeten weiter über den Horizont erhoben,
Merkur steht dann direkt rechts neben der Venus und ist da-mit leicht auffindbar.
Links darüber, vorläufig noch auf etwas Abstand, zeigt sich Mars, auf den sich
die Venus von Woche zu Woche wahrnehmbar zubewegt. Am 19. gibt es zunächst eine enge
Begeg-nung zwischen Mars und Neptun. Unser entferntester Planet steht dann sehr dicht
über unserem Nachbar-planeten. Für Fernrohrbeobachter eine gute Gelegenheit,
Neptun in der schönen Planetenkonstellation zu Gesicht zu bekommen.
Bis zum Monatsende hat sich der Winkelabstand zwischen Mars und Venus deutlich verkürzt.
Sobald unsere beiden Nachbarplaneten untergegangen sind, erhebt sich Jupiter über den
Osthorizont. Er steuert auf seine Opposition im Februar zu, ist bis zum Morgen hellster
Planet, da die Venus ja bereits untergegangen ist, und bietet damit in der langen Nacht
beste Beobachtungsbedingungen. Mit einem guten Fernglas kann das eindrucksvolle
Stellungsspiel der vier galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto verfolgt
werden, deren Positionseränderungen bereits nach einigen Stunden erkennbar
werden.
Rechts vom Riesenplaneten glänzen die Wintersternbilder Stier, Fuhrmann, Zwillinge,
Orion, Kleiner und Großer Hund mit ihren hellen Sternen. Zwischen Orion und den
Zwillingen verläuft das Band der Milchstraße. Es erstreckt sich im Winter
über den ganzen Himmel und trägt zu seiner Schönheit bei. Der glitzernde
Himmelsschmuck kann in klaren Nächten abseits heller Lichtquellen bestaunt werden.
Solche dunklen "Sternenparks" sind leider nur außerhalb unserer lichtüberfluteten Städte zu finden.
Gegen Morgen zeigt sich Saturn über dem Südosthorizont. Auch er steigert seine
Helligkeit. Er wechselt vom Frühlingssternbild Waage in das Sommersternbild Skorpion.
Bei der Betrachtung dieser Sternbilder hat man eine weite Vorausschau auf das kommende
Jahr; die langen Winternächte machen dies möglich.
Unser Mond
In den ersten vier Stunden des neuen Jahres ist der Mond bis zum Untergang im Widder zu
sehen. Über ihm findet man das Siebengestirn im Stier und links daneben den Orion.
Am 5. ist Vollmond in den Zwillingen. In der Nacht vom 7. auf den 8. wechselt unser Trabant
vom Krebs in den Löwen und wandert unterhalb von Jupiter vorbei. Am 16. steht die
schmale Mondsichel morgens rechts über Saturn. Am 20. ist Neumond. In den Tagen
danach gesellt sich der neue Mond zu dem Trio aus Merkur, Venus und Mars und hilft dabei,
es aufzufinden. Am 21. steht die extrem schmale Mondsichel in der Abenddämmerung
rechts unter der Venus und rechts über Merkur; zur Betrachtung ist ein Fernglas
hilfreich. Am 22. steht sie über der Venus und rechts unter dem Mars. Am 31.
beendet der Mond seinen Monatslauf in den Zwillin-gen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt am Jahresbeginn zaghaft zu, ihre Zunahme steigert sich erst
zum Monatsende. Insgesamt nimmt sie von 7 Stunden und 39 Minuten auf 8 Stunden und 55
Minuten zu. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8:39 und
16:18 Uhr und am Monatsende um 8:11 und 17:06 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen
Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von
oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man
kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung,
in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die
Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.12.2014 im Weser-Kurier.
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