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Merkur vor der Sonnenscheibe
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Der Mai bietet uns zwei astronomische Höhepunkte: Einen Merkurtransit am 9. zwischen 13.12 und 20.41 Uhr und eine Marsopposition am 22. Bei einem Merkurtransit wandert der sonnennächste Planet als dunkles Pünktchen vor der Sonnenscheibe vorbei. Dies ist ein seltenes Ereignis, dass im 21. Jahrhundert lediglich 10-mal von Mitteleuropa aus sichtbar wird. Bei dem Transit bedeckt das Merkurscheibchen nur 0,004 % der Fläche der Sonnenscheibe, was mit bloßem Auge nicht zu sehen wäre. Nun darf man sowieso nie ohne geeignete Schutzmaßnahmen in die Sonne schauen und erst recht nicht durch Vergrößerungsgeräte; irreversible Augenschäden wären die Folge! Eine sichere Beobachtungsmethode bietet bei richtiger Anwendung das Projektionsverfahren, bei dem die Sonnenscheibe auf ein Blatt Papier hinter dem Okular eines Fernrohrs projiziert wird. Das Olbers-Planetarium und die Olbers-Gesellschaft, beide Werderstr. 73, bieten ab 12.30 Uhr sichere Beobachtungsmöglichkeiten. Ebenso ab 13 Uhr die Astronomische Vereinigung Lilienthal (AVL) auf ihrem Vereinsgelände, Wührden 17. Sonnenfilter sind im Olbers-Planetarium erhältlich. Sollte das Wetter schlecht sein, können Sonderveranstaltungen besucht werden. Oder man muss auf den nächsten Merkurtransit am 11.11.2019 warten.
Der zweite Höhepunkt, die Marsopposition, kann dagegen völlig gefahrlos bereits Wochen vor und nach dem genauen Oppositionstermin am 22. verfolgt werden. Die Erde überholt unseren Nachbarplaneten auf ihrer Planeteninnenbahn in etwas mehr als zwei Jahren. In der Überholposition steht der Mars von der Erde aus betrachtet der Sonne gegenüber, also in Opposition zu ihr, und ist damit die ganze Nacht über sichtbar. Noch bedeutsamer ist die kurze Entfernung zu Mars in der Oppositionsphase; sie beträgt in diesem Jahr 75,3 Millionen Kilometer, Licht- und Funksignale benötigen für diese Distanz 4,2 Minuten. Aufgrund der elliptischen Marsbahn, die von einer Kreisbahn deutlich abweicht, wird dieser Abstand allerdings erst am 30. erreicht. Die Abweichung der Marsbahn von einer Kreisbahn hat auch zur Folge, dass die Entfernungen zu unserem Nachbarplaneten während der Oppositionszeit stark schwanken und zwischen 3,1 und 5,6 Lichtminuten liegen. Die Oppositionsentfernung ist also in diesem Jahr relativ kurz. Da bei der nächsten Marsopposition im Juli 2018 die Annäherung an unseren Nachbarplaneten mit 3,2 Lichtminuten fast optimal wird, haben die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die russische Raumfahrtagentur Roskosmos diese Gelegenheit genutzt und zwei Marsmissionen mit dem Namen ExoMars geplant. Die erste Mission wurde bereits am 14. April erfolgreich gestartet und wird den Mars im Oktober erreichen. Der zweite Teil der Mission folgt dann in zwei Jahren.
Am 1. Mai steht die Sichel des abnehmenden Mondes morgens in größerem Abstand links von Mars und Saturn im Wassermann. Am 6. ist Neumond, der sich mit 358000 km Entfernung in Erdnähe befindet; daher ist mit höheren Tiden zu rechnen. In der Nacht vom 14. auf den 15. steht der Mond rechts unter Jupiter und in der Folgenacht links von ihm. Am 21. ist Vollmond in der Waage. Der Mond ergänzt in dieser und in den Folgenächten das Gestirnsdreieck aus Mars, Saturn und Antares zu schönen Konstellationen. In der Nacht vom 21. auf den 22. steht er über Mars, in der Folgenacht über Saturn und danach bildet er mit den beiden Planeten eine Kette. Am 31. beendet unser Trabant seinen Monatslauf in den Fischen.
Die Tageslänge nimmt von 15 Stunden und 3 Minuten auf 16 Stunden und 34 Minuten zu. Das ist eine durchschnittliche tägliche Zunahme von fast drei Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:51 und 20:54 Uhr und am Monatsende um 5:06 und 21:40 Uhr.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.4.2016 im Weser-Kurier.
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