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Venus trifft Mars

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15. Oktober 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

Venus und Mars stehen markant am Morgenhimmel. Ihr am Monatsanfang beginnendes Planetenrennen, bei dem es zu einer sehr engen Begegnung kommt, lässt sich gut verfolgen. Am 1. gehen unsere beiden Nachbarplaneten gegen 5.30 Uhr über dem Osthorizont auf. Mars steht dann noch links unterhalb der Venus. Da die Venus aber schneller durch den Tierkreis wandert als der rote Planet, holt sie ihn ein, steht am 5. bereits dicht über und am 6. links von ihm. In den folgenden Tagen rücken beide Planeten wieder auseinander, und nach dem 15. gesellt sich auch noch der Mond zu dem Nachbarschaftstreffen und ergänzt die schöne Konstellation.
Mars eröffnet mit diesem Planetentreffen seine 20 Monate dauernde Präsenz am Nachthimmel, die immer mit einer Morgensichtbarkeit beginnt und im Juli nächsten Jahres mit einer besonderen Opposition gekrönt wird. Dann steht nämlich die Erde unserem roten Nachbarplaneten so nah wie seit 15 Jahren nicht mehr. Ähnlich wie die Cassini-Mission die diesjährige Saturnopposition für spektakuläre Manöver genutzt hat, werden die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die russische Raumfahrtagentur Roskosmos die außerordentlich günstige Marsopposition nächstes Jahr nutzen, um ihre zweite Marsmissionen mit dem Namen ExoMars auf den Weg zu bringen. Nach dieser Opposition zeigt sich Mars am Abendhimmel und verabschiedet sich Mitte 2019 über dem Westhorizont.
In dieser Phase befindet sich jetzt Saturn, denn sein elfmonatiger Aufenthalt am Nachthimmel geht langsam zu Ende. Um letzte Blicke auf Saturn zu werfen, muss man ihn unter dem Sommerdreieck aus den Sternen Wega, Deneb und Atair knapp über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung suchen.
Links vom Sommerdreieck bestimmt jetzt das Herbstviereck den Nachthimmel. Drei der vier Sterne gehören zum Sternbild Pegasus. Sie stellen Körper und Flügel des geflügelten Pferdes dar, das in der griechischen Mythologie das gemeinsame Kind des Meeresgottes Poseidon und der goldgeflügelten, mit ihren Schlangenhaaren bedrohlich wirkenden Schreckensgestalt Medusa ist. Bei uns auf der Nordhalbkugel liegt Pegasus auf dem Rücken. Die Sterne, die Hals und Pferdekopf darstellen, reihen sich an den rechten unteren Stern des Vierecks an, wobei der Kopf nach oben abgewinkelt ist. Der letzte Stern des Kopfes hat den arabischen Namen Enif, was soviel wie "Nase" heißt. Enif ist ein orange-roter Überriese mit dem 150-fachen Durchmesser unserer Sonne. Seine Größe wird jedoch noch von Scheat, dem rechten oberen Stern des Vierecks übertroffen; Scheat bedeutet so viel wie "Bein". Mit 160 Sonnendurchmessern ist er einer der größten Sterne. An die Stelle unserer Sonne gerückt, würde seine Oberfläche bis zur Marsbahn reichen; er würde alle inneren Planeten vereinnahmen. Scheat ist noch etwas röter als Enif. Um die Farbunterschiede mit bloßem Auge zu erkennen ist allerdings etwas Übung erforderlich. Der rechte untere Stern im Viereck heißt Markab, arabisch "Schulter", und ist weiß. Der linke untere ist deutlich blau und heißt Algenib, übersetzt die "Seite" oder "Flanke". Der linke obere Stern ist weiß und heißt Alpheratz, was so viel wie "Pferdenabel" bedeutet, er ist weiß. Dieser Stern wurde auch dem Sternbild Andromeda zugeschlagen, und auch an anderer Stelle gab es historisch gewachsene Unklarheiten. 1930 wurden dann die Sternbildgrenzen international festgelegt, und seitdem gehört Alpheratz zum Sternbild Andromeda Er ist sein Hauptstern, hat aber seinen alten Namen beibehalten.
Die unterschiedlichen Farben der Sterne hängen mit ihrer Oberflächentemperatur zusammen. Blaue Sterne sind sehr heiß, rote vergleichsweise kühl und weiße liegen dazwischen. Der blaue Algenib hat zum Beispiel eine Oberflächentemperatur von 22100 °C, der weiße Alpheratz von 11400 °C, der ebenfalls weiße Markab von 10200 °C und die beiden roten Sterne Enif und Scheat von jeweils 3300 °C und 2600 °C.
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Unser Mond

In der Nacht vom 1. auf den 2. steht der Mond zwischen dem Sommerdreieck und dem Herbstviereck im Sternbild Steinbock und in der Folgenacht unter Enif im Wassermann. Zwei Nächte später erscheint er unter dem Herbstviereck in den Fischen, dort ist am 5. auch Vollmond. Am 16. und 17. bildet er morgens mit Venus und Mars eine Gestirnsformation und steht dabei rechts über unseren Nachbarplaneten. Am 18. hat er beide passiert und befindet sich dann links unter der Venus. Am 19. ist Neumond. Am 23. steht er abends rechts von Saturn und am 24. links über ihm. Am 25. wandert er unter dem Sommerdreieck vorbei, um am 31. seinen Monatslauf unter dem Herbstviereck im Sternbild Wassermann zu beenden.
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Tageslängen

Die Tage verkürzen sich weiter stark, und zwar von 11 Stunden und 35 Minuten auf 9 Stunden und 34 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:26 und 19:01 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit) und am Monatsende um 7:21 und 16:55 Uhr MEZ (Normalzeit). Am 29.10. um 3 Uhr Sommerzeit werden die Uhren um eine Stunde auf Normalzeit zurückgestellt.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.9.2017 im Weser-Kurier.