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Mars läuft in 2018 zu außergewöhnlicher Hochform auf
Astronomischer Ausblick auf 2018

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15. Januar 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Astronomischer Ausblick auf 2018

Mars präsentiert sich im Jahr 2018 mit außergewöhnlicher Strahlkraft. Diese erreicht bis zu seiner Opposition Ende Juli ein Ausmaß, das irdische Beobachter erst wieder im September 2035 erleben werden. Grund für die besondere Situation ist der vergleichsweise geringe Abstand zu unserem Nachbarplaneten. Zwei als "InSight" und "Mars Cube One" bezeichnete Marsmissionen, die von der NASA im März gestartet werden, nutzen diese Konstellation. Während uns Mars als astronomisches Glanzlicht begleitet, findet in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli als zusätzliches Highlight eine in Mitteleuropa sichtbare totale Mondfinsternis statt. Zwei weitere totale Mondfinsternisse und zwei partielle Sonnenfinsternisse im Jahr 2018 bleiben uns dagegen verborgen.
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Sterne und Planeten

Zum Jahresbeginn ahnt man noch nicht die Glanznummer unseres Nachbarplaneten. Er hält sich zunächst ziemlich unscheinbar in Jupiters Nähe auf, den er erst im Sommer überstrahlen wird. Aber mit Hilfe des Riesenplaneten kann man ihn auch in dieser frühen Phase gut auffinden und außerdem das beginnende Wettrennen zwischen beiden Planeten verfolgen. Am frühen Neujahrsmorgen erheben sich schon kurz nach 4 Uhr beide Planeten im Südosten über den Horizont. Mars steht dann rechts über Jupiter. Der lichtschwächere Stern zwischen den Planeten ist Zubenelgenubi, einer der beiden Hauptsterne im Sternbild Waage. Zwischen dem 2. und 3. passiert Mars Zubenelgenubi und am 7. Jupiter. Am 11. gesellt sich noch der Mond zu der Planetenversammlung, und gegen Ende des Monats wird die Annäherung von Mars an seinen Namensbruder Antares deutlich. Antares ist der rötliche Hauptstern im Skorpion, der wegen seiner ähnlichen Farbe leicht mit Mars verwechselt wird. Antares findet man links unter dem Mars.
Am Abendhimmel erinnern noch die Herbststernbilder und das Herbstviereck an die letzte Jahreszeit. Die ganze Nacht über bestimmen aber die Wintersternbilder Stier, Orion, Zwillinge, Kleiner und Großer Hund den Himmel. Durch sie zieht sich das glitzernde Band der Milchstraße, für deren Betrachtung aber ein Beobachtungsort abseits störender Lichtquellen nötig ist; leider wird dies innerhalb unserer lichtüberfluteten Städte immer schwieriger.
Gleich zum Jahresbeginn können wir den Sternschnuppenstrom der Quadrantiden erwarten. Sie huschen bis zum 10. hauptsächlich in der zweiten Nachthälfte über den Himmel. Ihr Maximum ist in der Nacht vom 3. auf den 4. gegen Mitternacht mit etwa hundert Schnuppen pro Stunde. Leider stört der noch fast volle Mond die Betrachtung, denn am 2. ist Vollmond in den Zwillingen.
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Unser Mond

Da sich der Mond in dieser Nacht nur 4 1/2 Stunden vor seiner Opposition mit 357 000 km Entfernung in Erdnähe befindet, ist dies ein besonderer "Supervollmond". Am 11. steht der abnehmende Mond morgens über Jupiter und Mars und zwischen Zubenelgenubi und Zubenelschamali, den beiden Hauptsternen der Waage. Am 17. ist Neumond. In der Nacht vom 26. auf den 27. wandert unser Trabant auf Aldebaran und die Hyaden zu. Die Hyaden gruppieren sich um Aldebaran und sind ein Sternhaufen unter den Plejaden, dem Siebengestirn. Am 31. beendet der Mond seinen Monatslauf im Krebs als "Blue Moon", also als zweiter Vollmond im gleichen Monat. Außerdem ist er in diesem Monat zum zweiten Mal heller als ein normaler Vollmond, denn 17 1/2 Stunden vorher stand er wieder in Erdnähe, diesmal aber mit 359.000 km etwas weiter als am Anfang des Monats. Aber auch diesmal ist mit höheren Tiden zu rechnen.
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Tageslängen

Die Tage verlängern sich zum Jahresbeginn kaum spürbar. Besonders morgens kann man eine Veränderung der Sonnenaufgangszeit kaum feststellen, da sie in den ersten Januartagen nur wenige Sekunden beträgt. Lediglich die etwas später einsetzenden Abenddämmerungen und die sich verspätenden Sonnenuntergänge sind wahrnehmbar. Erst im späteren Monatsverlauf nimmt die Tageslänge deutlicher zu, und zwar insgesamt von 7 Stunden und 39 Minuten auf 8 Stunden und 57 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8:39 und 16:18 Uhr und am Monatsende um 8:10 und 17:07 Uhr.
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Tiangong-1

Außer der internationalen Raumstation (ISS) gibt es zwei weitere Raumstationen, die von den Chinesen 2011 und 2016 in Betrieb genommen wurden. Die zuerst gestartete Station Tiangong-1 wird in wenigen Wochen unkontrolliert abstürzen, da die chinesische Weltraumbehörde 2016 die Kontrolle über die Steuerung verloren hat. Große Trümmerteile verglühen, aber einige Teile werden auf der Erde auf einem Ort zwischen 43° N und 43° S nieder gehen. Genauere Prognosen zu diesem Ort sind aber erst einige Stunden vor dem Absturz möglich. Bremen und Mitteleuropa sind nicht bedroht. Genaue Angaben über den Überflug sind wegen der fehlenden Kontrolle über die Flugbahn nicht mehr möglich. Selbst mit sarkastischer Betrachtung kann man diese Art der Entsorgung nicht als Spezial- China-Böller betrachten. Die geplante Station Tiangong-3, die zwischen 2020 und 2022 zur Erdumrundung gestartet werden soll, soll sichere Vorrichtungen zur Steuerung in der Endphase erhalten.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.12.2017 im Weser-Kurier.