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Der Mars strahlt ungewöhnlich hell

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15. Juli 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

Mars läuft zur Hochform auf. Bereits in der ersten Juliwoche hat er Jupiters Strahlkraft übertrumpft und steigert auch danach seine Helligkeit bis zu seiner Opposition zur Sonne am 27. Die mit 57,6 Millionen Kilometern geringste Entfernung zur Erde erreicht er allerdings erst vier Tage später. Diese zeitliche Differenz entsteht, weil beim Mars, ähnlich wie beim Merkur, die elliptische Planetenbahn stärker als bei den anderen Planeten von einer Kreisbahn abweicht. Den außergewöhnlichen Helligkeitszuwachs verdankt Mars unserer vergleichsweise geringen Entfernung zu ihm, auf die wir jetzt zusteuern. Es macht ihn zu einem unübersehbar strahlenden Himmelsobjekt – eine seltene Erscheinung, denn erst im September 2035 erreicht Mars wieder diese Helligkeit.
Unser Nachbarplanet geht abends im Südosten auf, kulminiert kurz nach Mitternacht im Süden und geht morgens im Südwesten unter. Die Planetenbahnen verlaufen im Sommer immer knapp über dem Horizont. Diese flache Bahn hat bei Mars zur Folge, dass seine normalerweise rotorange erscheinende Farbe bei einer Betrachtung durch dickere Atmosphärenschichten einen deutlichen Stich ins Rote erhält, was auch seinen Namen "Roter Planet" erklärt. Früher weckten die markante Färbung und die gelegentlichen starken Helligkeitssteigerungen in den Menschen die Assoziation zu aufflammendem Feuer, Blut und Krieg, was dem Planeten Mars die Zuschreibung als Kriegsgott eingebracht hat.
Mit bloßem Auge kann man jetzt gut Farbvergleiche zwischen den Planeten oder Sternen vornehmen, und Fernrohrbeobachter können hellere und dunklere Gebiete mit Farbschattierungen und weiße Polkappen auf der Planetenscheibe erkennen. Die guten Bedingungen während der Marsoppositionen werden seit einigen Jahren traditionell für unterschiedliche Marsmissionen genutzt. Die besonders günstigen Verhältnisse in diesem Jahr nutzen bereits die amerikanischen und europäischen Weltraumorganisationen NASA und ESA für ihre gemeinsame Mission "InSight", welche im Mai dieses Jahres erfolgreich gestartet wurde und im November dieses Jahres mit einer Landung auf unserem Nachbarplaneten ihr Ziel erreichen soll. Bevor Mars abends im Südosten am Himmel erscheint, setzt sich kurz vorher die noch hellere Venus fast gegenüber im Westen gegen die Abenddämmerung durch. Somit rahmen die beiden – vom Mond abgesehen – hellsten Gestirne den abendlichen Himmel ein. Dazwischen leuchten auffallend Jupiter im Südwesten und Saturn im Süden, denn beide Planeten haben seit ihren Oppositionen in diesem Jahr wenig an Helligkeit verloren. Gemeinsam überspannen damit vier helle Planeten in einer riesigen Kette den Abendhimmel, wobei die Venus sich schon bald zusammen mit den Frühlingssternbildern Löwe und Jungfrau verabschiedet, um den Sommersternbildern Skorpion, Schütze und Steinbock mit Jupiter, Saturn und Mars Platz zu machen.
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Totale Mondfinsternis

Als Zugabe zu der außergewöhnlichen Präsentation des Roten Planeten findet in der Nacht vom 27. auf den 28. eine totale Mondfinsternis statt. Der Mond tritt um 20:24 Uhr in den Kernschatten der Erde, um 21.30 Uhr beginnt die Totalität, die um 23.14 Uhr endet, und um 00:19 Uhr tritt unser Trabant wieder aus dem Kernschatten heraus. Obwohl in der Totalitätsphase die Erde genau zwischen Mond und Sonne steht und damit eine direkte Sonnenbestrahlung des Mondes verhindert, gelangen in der Erdatmosphäre abgelenkte, mehr rötliche Sonnenlichtanteile zum Mond und tauchen ihn eine schwache, blutrote Farbe, die je nach dem Zustand und der Zusammensetzung der Erdatmosphäre sich etwas ändert. Gute Bebachter können die Unterschiede auch mit bloßem Auge erkennen. Da der Mond bei uns erst um 21:21 Uhr aufgeht, ist er zu diesem Zeitpunkt bereits teilverfinstert, was sicher ein reizvoller Anblick ist
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Unser Mond

In der Nacht zum 1. steht der noch fast volle Mond im Steinbock dicht über Mars und in der Folgenacht links neben ihm. Am 13. Haben wir einen Neumond, der mit 357.000 Kilometern in Erdnähe steht und dadurch höhere Tiden bewirken kann. Am 15. steht der neue Mond rechts neben der Venus und am 16. links oberhalb von ihr. In der Nacht vom 20. zum 21. hält er sich rechts über Jupiter auf und in der Folgenacht links über ihm und in der Nacht vom 24. auf den 25. rechts vom Saturn, in der Folgenacht links von ihm. Am 27. verfinstert sich der Vollmond über dem Mars. Am 31. beendet unser Trabant seinen Monatslauf im Wassermann.
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Tageslängen

Die Tage verkürzen sich von 16 Stunden und 51 Minuten auf 15 Stunden und 41 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 5:40 und 21:21 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.6.2018 im Weser-Kurier.