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Mars überflügelt Jupiter

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Der Sternenhimmel am 15. September 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

In den Nächten ziehen vier helle Planeten die Blicke auf sich. Jupiter und Saturn leuchten mit Einbruch der Dunkelheit nebeneinander im Sternbild Schütze über dem Westhorizont. Sie hatten im Juli ihre Opposition zur Sonne, standen ihr also zu diesem Zeitpunkt direkt gegenüber. Das geschieht immer dann, wenn ein Planet von der Erde auf ihrer Planeteninnenbahn überholt wird. Dabei sieht es aus Sicht der überholenden Erde so aus, als ob er sich vor dem Sternhintergrund rückwärts, also nach rechts, bewege. Der Planet vollführt somit eine "Oppositionsschleife", bis er seine normale Bewegung nach links wieder aufnimmt. Das Besondere an der derzeitigen Konstellation ist, dass sich zwei auffällige Planeten gleichzeitig bei ihrer Oppositionsschleife beobachten lassen. Jupiter ist dabei schneller als der entferntere Saturn und vergrößert damit vorübergehend seinen Abstand zu ihm. Nach dem 13. verkürzt sich der Winkelabstand zwischen den beiden Riesenplaneten wieder, weil Jupiter dann seine Planetenschleife beendet hat und in seine ursprüngliche normale Bewegungsrichtung zurückkehrt. In den Monaten danach wird er so die Verfolgung des Ringplaneten fortsetzen. Beide streben dann ihrer Konjunktion zu, der sehr engen Begegnung von Jupiter und Saturn im Dezember.
Mars hat seine Opposition noch vor sich und begibt sich am 9. im Sternbild Fische in seine Oppositionsschleife. Damit steigert er weiter seine Helligkeit, und zwar so sehr, dass er am Monatsende die Leuchtkraft von Jupiter übertrumpft. Er wird damit nach Mond und Venus zum dritthellsten Nachtgestirn. Er fällt wie die Riesenplaneten bereits am Ende der Abenddämmerung auf, nur im größeren Abstand links von ihnen und über dem Osthorizont. Die besondere Nähe zwischen Erde und dem roten Planeten wird für drei Marsmissionen genutzt: Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die Raumsonde "al-Amal" mit einer japanischen Trägerrakete erfolgreich auf den Weg gebracht, die zweite Mission ist der chinesische "Leuchtkäfer-2" mit einem Orbiter, einem Landegerät und einem Rover, und die Mars 2020-Mission der US-Behörde für Raumfahrt NASA mit einem Rover und einer Drohne ist das dritte Projekt. Die ursprünglich geplante ExoMars-Mission der europäischen Raumfahrt-Agentur ESA wurde wegen Problemen mit dem Landemodul auf die nächste günstige Gelegenheit, nämlich die nächste Oppositionszeit des Mars im Jahr 2022 verschoben.
Der vierte und hellste Planet ist die Venus. Sie dominiert weiter den Morgenhimmel. Nach ihrem Wechsel vom Krebs in den Löwen steuert sie zielstrebig auf dessen Hauptstern Regulus zu. Am Monatsanfang geht sie gegen 2.30 Uhr im Nordosten auf und am Monatsende eine Stunde später. Durch die später einsetzende Morgendämmerung bleibt jedoch die Dauer ihrer Sichtbarkeit in etwa gleich.
Das Sommerdreieck aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler steht abends im Südwesten über Jupiter und Saturn. Es neigt sich in der Nacht bald dem Nordwesthorizont zu und macht dem Herbstviereck aus Sternen der Herbststernbilder Pegasus und Andromeda Platz. Diese Konstellation, die die kommende Jahreszeit ankündigt, findet man hoch am Himmel über dem Mars.
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Unser Mond

In der Nacht vom 1. auf den 2. wandert der Mond durch den Wassermann, wo er zum Vollmond wird. In den folgenden Nächten strebt er auf den Mars zu und in der Nacht vom 5. auf den 6. wandert er knapp unter ihm vorbei, ein schöner Anblick für Nachtschwärmer. Am 13. steht die schmale Mondsichel morgens rechts über der Venus, am 14. dicht links über ihr und danach links unter ihr. Am 17. ist Neumond. Am 24. erscheint der Mond abends rechts unterhalb von Jupiter und Saturn, am 25. unter Saturn und danach links von beiden Riesenplaneten. Er wandert danach wieder auf den Mars zu und wechselt am 30. vom Wassermann in den Walfisch.
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Tageslängen

Die Tage verkürzen sich so stark wie in keinem anderen Monat, und zwar von 13 Stunden und 40 Minuten auf 11 Stunden und 40 Minuten. Das sind durchschnittlich vier Minuten täglich. Am 22. sind Tag und Nacht gleich lang, und damit beginnt astronomisch der Herbst. Die Sonnenauf- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 6:34 und 20:14 Uhr und am Monatsende um 7:24 und 19:04 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelsrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 25.8.2020 im Weser-Kurier.