Zeit und Ort
Die Kunststeinplatte mit den Leuchtdioden stellt den Sternenhimmel ohne Planeten
über der Antipode von Bremen am 23.06.1961 um 0 Uhr Ortszeit dar. Zu diesem
Zeitpunkt war es in Bremen 12 Uhr MEZ, und es war der Tag der Wiedereröffnung
der Kunsthalle. Zum 50-jährigen Jubiläum am 23.06.2011 hätte man denselben
Ausschnitt des Sternenhimmels sehen können, da er sich ohne die wandernden Planeten
jährlich gleicht. Wenn wir also jedes Jahr am 23. Juni um 12 Uhr MEZ von der
Kunsthalle Bremen aus durch ein Loch in den Nachthimmel auf der anderen Seite der
Erde blicken könnten, würden wir wieder den dargestellten Sternenhimmel erleben.
Die Antipode von Bremen
Die Antipode von Bremen - das Gebiet, das auf der Erdkugel Bremen gegenüber liegt -
hat die Koordinaten 171°11' W, 53°04' S. Sie befindet sich im Pazifik etwa 1500 km
südöstlich von Neuseeland und 800 km südöstlich von den
Antipodeninseln. Da wir in der Kunsthalle Bremen 600 km östlich vom Nullmeridian
entfernt sind, liegt die Antipode 600 km östlich von der Datumsgrenze.
Farben und Temperaturen
Bei der Betrachtung der Sterne kann man verschiedene Helligkeiten und unterschiedliche
Farben erkennen. Die verschiedenen Helligkeiten sind bedingt durch Entfernung,
Größe und Oberflächentemperatur der Sterne, die unterschiedlichen
Farben entstehen durch unterschiedliche Oberflächentemperaturen. Bläuliche
Sterne haben eine Oberflächentemperatur von 10.000° bis 50.000°K, weiße von
6.000° bis 10.000°K, gelbliche, wie unsere Sonne, von 5.200° bis 6.000°K, orangefarbene von
3.700° bis 5.200°K und rote Sterne, meist Rote Riesen, von unter 3.700°K. Die Farben
erkennt man vielleicht erst bei genauerem Hinsehen und sie können auch unterschiedlich
wahrgenommen werden.
Die Leuchtdioden und die Filter
Das Licht der dargestellten Sterne erzeugen 1-Watt-Leuchtdioden. Es wird über Glasfasern
durch die Kunststeinplatte aus Negro Tebas geführt. Unterschiedliche Spannungen stufen
die Helligkeiten ab. Für die Farben der Sterne wurden dichroitische Glasfilter der
Serie Rosco Permacolor ausgewählt, die den subjektiven Farbeindruck der Sterne am
ehesten wiedergeben. Diese Filter übertragen nur gewisse Wellenlängen des Lichts;
der Rest des Spektrums wird reflektiert, im Gegensatz zu normalen Farbfiltern bei denen
das Licht absorbiert wird. Für bläuliche Sterne wird der Filter Lavender Accent
verwendet, für gelbliche der Filter ½ CTO, für orangefarbene werden die Filter
Goldenrod und Amber verwendet, für rote Sterne die Filter Primary Red und Industrial
Green und weiße Sterne werden ohne Filter dargestellt.
Milchstraße und Magellansche Wolken
Das angedeutete Band unserer Milchstraße erstreckt sich im Sommer und Winter
hoch über den Himmel. Es wird aus den entfernten Bereichen unserer Galaxis gebildet,
die wir von innen betrachten und das aus etwa 200 Milliarden Sternen besteht. Aus der
ringförmigen Gestalt der Milchstraße können wir eine Vorstellung von der
scheibenförmigen Struktur unserer Galaxis bekommen. Die zwei nebeligen Flecken neben
der Milchstraße, die Große und die Kleine Magellansche Wolke (hier LMC und
SMC benannt), sind Begleitgalaxien unserer Milchstraße.
Vorlagen für Text und Grafiken von Normann Stenschke
|