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Aufsatz von Maja Ifland zum Thema
Sterne, Sternbilder und Sternsagen

Ein Arbeitsergebnis des Betriebspraktikums im Planetarium


Die Sterne

Die Sterne faszinierten uns Menschen schon immer. Seit der Entstehung von Hochkulturen, beschäftigen sich die Menschen mit ihnen.

Man kann sich es nicht vorstellen, doch alle Sterne sind nichts anderes als unvorstellbar weit entfernte, glühende und riesige Gasbälle - genau wie unsere Sonne. Die Sonne ist bei weitem nicht der größte oder hellste Stern, sondern nur der uns nächste. Tagsüber überstrahlt die Sonne, da sie uns so nah ist, all' die anderen Sterne, so dass wir die anderen Sterne nur sehen können, wenn unsere Seite der Erde von der Sonne abgewandt ist, also nachts. Die Sterne sind uns so fern, dass das Licht auch von den nächsten unter ihnen Jahre braucht, um zu uns zu kommen.
Dieses Wissen über die Sterne hatten damals die alten Griechen und andere Hochkulturen noch gar nicht. So wußten sie nicht, dass die Sterne eines Sternbildes nichts miteinander zu tun haben. Die verschiedenen Sterne, die für uns zusammen ein Sternbild ergeben, sind ganz unterschiedlich weit voneinander entfernt. Nur von unserem Standpunkt, der Erde, sehen wir die uns vertrauten Sternbilder.
Sternbilder sind für die Orientierung wichtig. Das Planetarium wurde auch ursprünglich für Seefahrer und alle, die sich mit Nautik beschäftigen, erbaut, denn früher gab der Sternenhimmel auf See die besten Anhaltspunkte zum Navigieren.
Wenn wir in einer klaren Nacht in den Himmel schauen, sehen wir um die 2.000 - 3.000 Sterne. Es gibt aber sicher Milliarden von ihnen.
Die Helligkeit von einem Stern wird durch zwei Dinge bestimmt: seine Energieabgabe und seine Entfernung von uns. Viele besonders helle, auffällige Sterne haben Namen. Oft kamen die Namen von den Arabern. So kommt der hellste Stern des Sternbildes Stier zu dem Namen "Aldebaran", das soviel heißt wie "der Nachfolgende". Der hellste Stern am Himmel steht im Sternbild des Großen Hundes und heißt "Sirius". Der Name heißt soviel wie "der Bedeutende" und stammt ursprünglich aus einer Kultur, die ca. 2000 Jahre v.Chr. im östlichen Mittelmeerraum herrschte. Der Stern "Sirius" ist nur 8,7 Lichtjahre von uns entfernt und der Sonne sehr nah.

Der Tierkreis

Um die meisten Sternbilder im Himmel zu erkennen, braucht man eine Menge Phantasie. Die früheste Motivation, Konstellationen im Himmel zu sehen, war vielleicht die, der dunklen und kalten Nacht etwas Menschliches zu geben.
Man sollte nicht enttäuscht sein, wenn man nicht gerade das Bild sieht, das man vom Namen her sehen sollte. Personen, z.B. die Zwillinge, sieht man fast nur als Strichmänchen, denn Sternbilder sind vielmehr Symbole. Es gibt insgesamt 88 Konstellationen. Um das Jahr 150 v.Chr. hat der griechische Wissenschaftler "Ptolemäus" 48 Sternbilder in einem Werk veröffentlicht. Doch schon vorher hatte das Volk der Babylonier, die im heutigen Irak wohnten, ein ausgeprägtes System der Sternbilder entwickelt. Später fügten weitere Astronomen 40 Sternbilder dazu.
Von diesen 88 Sternbildern gibt es 12 Tierkreissternbilder, genauso viele wie auch Monate, uns besser bekannt unter dem Ausdruck "Sternzeichen". Die Tierkreissternbilder sind so etwas wie ein astrologisches Koordinatensystem. Obwohl die Tierkreissternbilder verschieden groß sind, hat man die 12 Bilder in je 30 Grad auf der Bahn der Sonne eingeteilt. Beginn ist bei dem Frühlingspunkt im Widder. Der Frühlingspunkt liegt inzwischen in den Fischen. Früher hat man die Zeiträume der Tierkreissternbilder auch anhand der Bahn der Sonne, die Ekliptik heißt, abgelesen. D.h., dass die Sonne auf ihrer Jahreslaufbahn einmal für eine gewisse Zeit in jeden der zwölf Tierkreissternbilder steht. Da der Frühlingspunkt jetzt aber in den Fischen statt im Widder steht, stimmt es nicht mehr, dass die Sonne z.B. Anfang Oktober in der Waage steht.
Einige Sternbilder sind besonders gut im Sommer, andere im Herbst, Winter oder Frühling zu sehen . Im Sommer sieht man besonders gut die drei hellen Sterne, die das Sommerdreieck bilden. Im Winter ist der Kämpfer Orion, der sich gegen den Stier wehrt, gut zu sehen. Neben dem Orion sieht man dann die Zwillinge Castor und Pollux, den Großen und den Kleinen Hund, die sich das Ganze angucken. Die Sternbilder, die man im Herbst gut sehen kann, sind die Sternbilder Andromeda, Kepheus, Cassiopeia, Perseus und den Walfisch.

Die Andromedasage

Andromeda war die Tochter der äthiopischen Königin Cassiopeia und des Königs Kepheus. Cassiopeia war eitel und prahlte sehr gerne. Sie gab vor, die schönste Frau zu sein, sogar schöner als die Nereiden, die eine ganz verführerische Schar von Meeresnymphen waren. Das ärgerte die Nereiden gewaltig und sie fühlten sich beleidigt. So baten sie den Meeresgott Poseidon, Cassiopeia dafür zu bestrafen. Daraufhin schickte Poseidon den Walfisch, ein schlimmes Ungeheuer, an die Küste Äthiopiens. In anderen Erzählungen war das Ungeheuer eine Springflut. Das Ungeheuer zerstörte das Land und in seiner Ratlosigkeit befragte der König ein Orakel. Als Antwort erhielt der König, dass er seine Tochter Andromeda opfern müsse, um das Ungeheuer zu besänftigen. So wurde Andromeda an der Küste an einen Felsen gefesselt. Sie sollte dem Ungeheuer zum Fraß fallen. Als Andromeda so an den Felsen gefesselt stand, gepeitscht von den Wellen, bleich vor Schrecken und verzweifelt weinend, kam der Held Perseus vorbei, der von seinem letzten Abenteuer zurückkehrte. Man sagt, er sei auf dem geflügelten Pferd Pegasus angeflogen gekommen. Perseus sah die verzweifelte Andromeda, fragte sie nach ihrem Namen und dem Grund, warum sie angekettet sei. Erst zögerte Andromeda, doch dann erzählte sie Perseus den Grund, unterbrochen durch einen lauten Aufschrei, als sie sah, wie das Ungeheuer durch die Wellen auf sie zu schwamm. Höflich und in aller Ruhe hielt Perseus bei Andromedas Eltern um die Hand ihrer Tochter an, bevor er das Ungeheuer mit seinem Schwert tötete. Andromeda heiratete ihren Retter Perseus und sie bekamen sechs Kinder.

Der Andromedanebel

Am besten kann man Pegasus und Andromeda am Himmel erkennen. Anstelle eines geflügeltem Pferdes, wird man erst ein Viereck erkennen, das den Rumpf von Pegasus darstellen soll. Ausgehend von einem Stern des Vierecks sieht man eine Sternenkette, das ist Andromeda. In klaren Nächten kann man in der Nähe von dem mittleren Stern in der Sternenkette von Andromeda den bekannten Andromedanebel erkennen.
Der Andromedanebel ist eine eigene Galaxie. Unsere Milchstraße ist auch eine Galaxie, eine spiralförmige Galaxie mit ihren mehreren Hundert Milliarden Sternen. Die Andromedagalaxie ist das fernste Objekt, das man mit bloßem Auge sehen kann. Das Licht braucht etwa zwei Millionen Jahre von dieser Galaxie bis es uns erreicht. Damit man besser versteht, um welche Entfernungen es sich handelt, gibt es den Vergleich: Das Licht von der Sonne, die uns schon so weit entfernt vorkommt, bis zu uns braucht rund acht Minuten. Vom Mond braucht das Licht gut eine Sekunde bis es uns erreicht.

Die Plejaden

Genau wie es die Andromedasage gibt, gibt es auch andere Sagen zu den verschiedenen Sternbildern.
Es gibt einen berühmten Sternhaufen in dem Sternbild Stier. Dieser Sternhaufen heißt "Plejaden" oder "Siebengestirn" oder aber auch "die sieben Töchter". Man kann sie sich wie ein Schwarm Fliegen auf dem Rücken des Stiers vorstellen. Die alten Griechen sahen diesen Haufen als eigenes Sternbild und wenn die Plejaden in der Morgendämmerung aufgingen, wußten sie, dass es Mai war und Zeit zu pflügen. Die Sterne der Plejaden wurden alle benannt. Sie heißen: Alkyone, Asterope, Kelaino, Elektra, Maia, Merope und Taygete. In der Mythologie waren sechs der Plejaden Geliebte der Götter. Maia galt als die hübscheste und älteste und wurde von Zeus, dem Göttervater der Griechen, verführt und gebar Hermes. In der Mythologie gibt es einen Zusammenhang zwischen den Plejaden und dem Orion. Eines Tages soll Pleione, die Mutter der sieben Töchter, mit ihnen spazieren gegangen sein, als Orion sie verfolgte und versuchte sie zu mißbrauchen. Zum Glück konnten sie entkommen, doch Orion verfolgte sie weitere sieben Jahre. Als Zeus die Plejaden an den Himmel setzte, machte er die Verfolgungsjagd unendlich. Denn im Himmel verfolgt Orion die Plejaden aus unserer Perspektive jede Nacht, wenn wir die Sterne sehen können.
Der Sternhaufen der Plejaden besteht in Wirklichkeit aus viel mehr als sieben Sternen. Schon mit einem gewöhnlichen Fernglas erkennt man bis zu dreissig Sterne. Die Sterne dieses Sternhaufens sind relativ "jung", der jüngste unter ihnen ist "nur" einige Millionen Jahre alt. Die Plejaden sind ungefähr 400 Lichtjahre von uns entfernt.

Das war nur ein kleiner Einblick in die Sterne, in ihre Sternbildern und Mythen. Das Thema ist an sich viel umfangreicher und man müßte sich lange mit den Sternen befassen, um alles über sie zu erfahren.


Verwendete Literatur:
Gerhard Fasching, Sternbilder und ihre Mythen, Wien; New York, 1993
Ian Ridpath, Sterne erzählen, Olten 1991