Die Sterne faszinierten uns Menschen schon immer. Seit der Entstehung von Hochkulturen,
beschäftigen sich die Menschen mit ihnen.
Man kann sich es nicht vorstellen, doch alle Sterne sind nichts anderes als
unvorstellbar weit entfernte, glühende und riesige Gasbälle - genau wie
unsere Sonne. Die Sonne ist bei weitem nicht der größte oder hellste Stern,
sondern nur der uns nächste. Tagsüber überstrahlt die Sonne, da sie uns
so nah ist, all' die anderen Sterne, so dass wir die anderen Sterne nur sehen können,
wenn unsere Seite der Erde von der Sonne abgewandt ist, also nachts. Die Sterne sind uns
so fern, dass das Licht auch von den nächsten unter ihnen Jahre braucht, um zu uns
zu kommen.
Dieses Wissen über die Sterne hatten damals die alten Griechen und andere
Hochkulturen noch gar nicht. So wußten sie nicht, dass die Sterne eines
Sternbildes nichts miteinander zu tun haben. Die verschiedenen Sterne, die für uns
zusammen ein Sternbild ergeben, sind ganz unterschiedlich weit voneinander entfernt. Nur
von unserem Standpunkt, der Erde, sehen wir die uns vertrauten Sternbilder.
Sternbilder sind für die Orientierung wichtig. Das Planetarium wurde auch
ursprünglich für Seefahrer und alle, die sich mit Nautik beschäftigen,
erbaut, denn früher gab der Sternenhimmel auf See die besten Anhaltspunkte zum
Navigieren.
Wenn wir in einer klaren Nacht in den Himmel schauen, sehen wir um die 2.000 - 3.000
Sterne. Es gibt aber sicher Milliarden von ihnen.
Die Helligkeit von einem Stern wird durch zwei Dinge bestimmt: seine Energieabgabe und
seine Entfernung von uns.
Viele besonders helle, auffällige Sterne haben Namen. Oft
kamen die Namen von den Arabern. So kommt der hellste Stern des Sternbildes Stier zu dem
Namen "Aldebaran", das soviel heißt wie "der Nachfolgende".
Der hellste Stern am Himmel steht im Sternbild des Großen Hundes und heißt
"Sirius". Der Name heißt soviel wie "der Bedeutende" und stammt
ursprünglich aus einer Kultur, die ca. 2000 Jahre v.Chr. im östlichen
Mittelmeerraum herrschte. Der Stern "Sirius" ist nur 8,7 Lichtjahre von uns
entfernt und der Sonne sehr nah.
Der Tierkreis
Um die meisten Sternbilder im Himmel zu erkennen, braucht man eine Menge Phantasie. Die
früheste Motivation, Konstellationen im Himmel zu sehen, war vielleicht die, der
dunklen und kalten Nacht etwas Menschliches zu geben.
Man sollte nicht enttäuscht sein, wenn man nicht gerade das Bild sieht, das man vom
Namen her sehen sollte. Personen, z.B. die Zwillinge, sieht man fast nur als
Strichmänchen, denn Sternbilder sind vielmehr Symbole. Es gibt insgesamt 88
Konstellationen. Um das Jahr 150 v.Chr. hat der griechische Wissenschaftler
"Ptolemäus" 48 Sternbilder in einem Werk veröffentlicht. Doch schon
vorher hatte das Volk der Babylonier, die im heutigen Irak wohnten, ein ausgeprägtes
System der Sternbilder entwickelt. Später fügten weitere Astronomen 40
Sternbilder dazu.
Von diesen 88 Sternbildern gibt es 12 Tierkreissternbilder, genauso viele wie auch Monate,
uns besser bekannt unter dem Ausdruck "Sternzeichen". Die Tierkreissternbilder
sind so etwas wie ein astrologisches Koordinatensystem. Obwohl die Tierkreissternbilder
verschieden groß sind, hat man die 12 Bilder in je 30 Grad auf der Bahn der Sonne
eingeteilt. Beginn ist bei dem Frühlingspunkt im Widder. Der Frühlingspunkt
liegt inzwischen in den Fischen. Früher hat man die Zeiträume der
Tierkreissternbilder auch anhand der Bahn der Sonne, die Ekliptik heißt, abgelesen.
D.h., dass die Sonne auf ihrer Jahreslaufbahn einmal für eine gewisse Zeit in jeden
der zwölf Tierkreissternbilder steht. Da der Frühlingspunkt jetzt aber in den
Fischen statt im Widder steht, stimmt es nicht mehr, dass die Sonne z.B. Anfang Oktober in
der Waage steht.
Einige Sternbilder sind besonders gut im Sommer, andere im Herbst, Winter oder
Frühling zu sehen . Im Sommer sieht man besonders gut die drei hellen Sterne, die
das Sommerdreieck bilden. Im Winter ist der Kämpfer Orion, der sich gegen den Stier
wehrt, gut zu sehen. Neben dem Orion sieht man dann die Zwillinge Castor und Pollux, den
Großen und den Kleinen Hund, die sich das Ganze angucken. Die Sternbilder, die man
im Herbst gut sehen kann, sind die Sternbilder Andromeda, Kepheus, Cassiopeia, Perseus
und den Walfisch.
Die Andromedasage
Andromeda war die Tochter der äthiopischen Königin Cassiopeia und des
Königs Kepheus. Cassiopeia war eitel und prahlte sehr gerne. Sie gab vor, die
schönste Frau zu sein, sogar schöner als die Nereiden, die eine ganz
verführerische Schar von Meeresnymphen waren. Das ärgerte die Nereiden gewaltig
und sie fühlten sich beleidigt. So baten sie den Meeresgott Poseidon, Cassiopeia
dafür zu bestrafen. Daraufhin schickte Poseidon den Walfisch, ein schlimmes
Ungeheuer, an die Küste Äthiopiens. In anderen Erzählungen war das
Ungeheuer eine Springflut. Das Ungeheuer zerstörte das Land und in seiner
Ratlosigkeit befragte der König ein Orakel. Als Antwort erhielt der König, dass
er seine Tochter Andromeda opfern müsse, um das Ungeheuer zu besänftigen. So
wurde Andromeda an der Küste an einen Felsen gefesselt. Sie sollte dem Ungeheuer zum
Fraß fallen. Als Andromeda so an den Felsen gefesselt stand, gepeitscht von den
Wellen, bleich vor Schrecken und verzweifelt weinend, kam der Held Perseus vorbei, der von
seinem letzten Abenteuer zurückkehrte. Man sagt, er sei auf dem geflügelten
Pferd Pegasus angeflogen gekommen. Perseus sah die verzweifelte Andromeda, fragte sie
nach ihrem Namen und dem Grund, warum sie angekettet sei. Erst zögerte Andromeda,
doch dann erzählte sie Perseus den Grund, unterbrochen durch einen lauten Aufschrei,
als sie sah, wie das Ungeheuer durch die Wellen auf sie zu schwamm. Höflich und in
aller Ruhe hielt Perseus bei Andromedas Eltern um die Hand ihrer Tochter an, bevor er das
Ungeheuer mit seinem Schwert tötete. Andromeda heiratete ihren Retter Perseus und sie
bekamen sechs Kinder.
Der Andromedanebel
Am besten kann man Pegasus und Andromeda am Himmel erkennen. Anstelle eines
geflügeltem Pferdes, wird man erst ein Viereck erkennen, das den Rumpf von Pegasus
darstellen soll. Ausgehend von einem Stern des Vierecks sieht man eine Sternenkette, das
ist Andromeda. In klaren Nächten kann man in der Nähe von dem mittleren Stern
in der Sternenkette von Andromeda den bekannten Andromedanebel erkennen.
Der Andromedanebel ist eine eigene Galaxie. Unsere Milchstraße ist auch eine
Galaxie, eine spiralförmige Galaxie mit ihren mehreren Hundert Milliarden Sternen.
Die Andromedagalaxie ist das fernste Objekt, das man mit bloßem Auge sehen kann.
Das Licht braucht etwa zwei Millionen Jahre von dieser Galaxie bis es uns erreicht. Damit
man besser versteht, um welche Entfernungen es sich handelt, gibt es den Vergleich: Das
Licht von der Sonne, die uns schon so weit entfernt vorkommt, bis zu uns braucht rund acht
Minuten. Vom Mond braucht das Licht gut eine Sekunde bis es uns erreicht.
Die Plejaden
Genau wie es die Andromedasage gibt, gibt es auch andere Sagen zu den verschiedenen
Sternbildern.
Es gibt einen berühmten Sternhaufen in dem Sternbild Stier. Dieser Sternhaufen
heißt "Plejaden" oder "Siebengestirn" oder aber auch "die
sieben Töchter". Man kann sie sich wie ein Schwarm Fliegen auf dem Rücken
des Stiers vorstellen. Die alten Griechen sahen diesen Haufen als eigenes Sternbild und
wenn die Plejaden in der Morgendämmerung aufgingen, wußten sie, dass es Mai
war und Zeit zu pflügen. Die Sterne der Plejaden wurden alle benannt. Sie
heißen: Alkyone, Asterope, Kelaino, Elektra, Maia, Merope und Taygete. In der
Mythologie waren sechs der Plejaden Geliebte der Götter. Maia galt als die
hübscheste und älteste und wurde von Zeus, dem Göttervater der Griechen,
verführt und gebar Hermes. In der Mythologie gibt es einen Zusammenhang zwischen
den Plejaden und dem Orion. Eines Tages soll Pleione, die Mutter der sieben Töchter,
mit ihnen spazieren gegangen sein, als Orion sie verfolgte und versuchte sie zu
mißbrauchen. Zum Glück konnten sie entkommen, doch Orion verfolgte sie weitere
sieben Jahre. Als Zeus die Plejaden an den Himmel setzte, machte er die Verfolgungsjagd
unendlich. Denn im Himmel verfolgt Orion die Plejaden aus unserer Perspektive jede Nacht,
wenn wir die Sterne sehen können.
Der Sternhaufen der Plejaden besteht in Wirklichkeit aus viel mehr als sieben Sternen.
Schon mit einem gewöhnlichen Fernglas erkennt man bis zu dreissig Sterne. Die Sterne
dieses Sternhaufens sind relativ "jung", der jüngste unter ihnen ist
"nur" einige Millionen Jahre alt. Die Plejaden sind ungefähr 400 Lichtjahre
von uns entfernt.
Das war nur ein kleiner Einblick in die Sterne, in ihre Sternbildern und Mythen. Das Thema
ist an sich viel umfangreicher und man müßte sich lange mit den Sternen
befassen, um alles über sie zu erfahren.
Verwendete Literatur:
Gerhard Fasching, Sternbilder und ihre Mythen, Wien; New York, 1993
Ian Ridpath, Sterne erzählen, Olten 1991
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