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Zur Geschichte des Olbers-Planetariums,
seine technische Ausstattung und das Personal

Am 23. Januar 1952 wurde das Olbers-Planetarium der Seefahrtschule Bremen (heute Hochschule Bremen, Fachbereich Nautik) eröffnet. Es handelte sich um ein einfaches Projektionsgerät, ein ZKP 1 (Zeiss-Kleinprojektor 1) für den Unterricht im Fach Navigation.
Der damalige Direktor der Seefahrtschule Kapitän Martin Berger und Dr. Walter Stein waren mit der Beschaffung des Projektors befasst. Das Gerät konnte vom Deutschen Hydrographischen Institut übernommen werden. Es war vor 1945 für die Ausbildungsarbeit der Navigationsschulen der Kriegsmarine und Luftwaffe entwickelt worden und hatte als einziges von 10 gleichartigen Geräten den Krieg überlebt. Es sollte fabrikneu sein. Als man die Kisten öffnete, stellte sich jedoch heraus, das viele Eisenteile entwendet worden waren. Nach in Kiel vorhandenen Einzelteilen eines gleichartigen Gerätes konnte die Bremer Firma Ernst Henkel den Projektor mit Hilfe von Zeiss Oberkochen wiederherstellen. Der Projektor fand zunächst auf dem Boden der Seefahrtschule in der Elsflether Straße seinen Platz. Am 23. Januar 1952 wurde das Gerät von Senator Dr. Apelt der Seefahrtschule feierlich übergeben und auf den Namen Olbers-Planetarium getauft.

Genaugenommen hat das Planetarium in Bremen noch ältere Wurzeln. Am 9. Oktober 1919 wurde die Astro-Projektionseinrichtung für Unterrichtszwecke von Dr. Wilhelm Finke aus Bremen patentiert. Es handelt sich um die erste Darstellung eines Planetariumsprojektors - lange bevor Walther Bauersfeld bei Zeiss in Jena den ersten Projektor für das Deutsche Museum in München konstruierte. Leider fand Dr. Finke keine Partner, um seinen Projektor zu bauen.

In den 50er Jahren wurde sogar Forschung im Planetarium betrieben. Die Ornithologen Dr. Franz und Dr. Eleonore Sauer vom Zoologischen Institut der Universität Freiburg untersuchten mit Hilfe des künstlichen Sternenhimmels im Planetarium das Orientierungsvermögen von Grasmücken.

1958 zog die Seefahrtschule in die neuen Räume in der Werderstraße 73. Dort wurde das ZKP 1 in dem Kuppelraum aufgestellt, in dem auch heute der Sternenprojektor steht.
Im Jahre 1979 wurde ein neues Planetariumsgerät - ein ZKP 2 - gekauft. Mit den von Dr. Erwin Mücke, dem damaligen Direktor der Hochschule für Nautik, beantragten Mitteln bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft konnte der neue Projektor angeschafft werden. Der Senator für Bildung und Wissenschaft finanzierte den Sonnensystemprojektor, der besonders für den Einsatz bei Schulklassen gedacht war. Das alte ZKP 1 wurde nach Nordenham verkauft, wo es bis heute im Einsatz ist.

Damals lag der Schwerpunkt der Arbeit des Planetariums immer noch im Bereich der Nautik. Aber es wurden für die Information der öffentlichkeit auch Effektprojektoren wie Sonnensystemprojektor, Kometenprojektor, Sternschnuppenprojektor und Finsternisprojektoren angeschafft.
Im Laufe der Zeit spielte die astronomische Navigation kaum noch eine Rolle. Daher hat sich auch die Nutzung des Planetariums grundlegend geändert. Zunächst wurde das Planetarium verstärkt für den Schulbetrieb genutzt. An diesem außerschulischen Lernort lernten Tausende von Schülerinnen und Schülern den gestirnten Himmel und seine Bewegungen kennen.
Mittlerweile haben öffentliche Vorführungen und Sonderveranstaltungen die meisten Besucher. Das Programm wurde erheblich erweitert, so dass neben allgemeinen astronomischen Themen u.a. auch Kinderveranstaltungen, Familienveranstaltungen, Shows und Musik unter dem Sternenhimmel angeboten werden. Bei den Sonderveranstaltungen ist das Interesse an Kindergeburtstagen besonders groß.

In den letzten Jahren konnte die Ausstattung mit audiovisuellen Medien dem Stand der Technik angepasst werden: Videobeamer, Computer mit Internetzugang, überblendfähige Diaprojektoren und DVD-Player.
Im Sommer 1999 wurde das Planetarium grundlegend renoviert. Hierbei erhielt es eine vollständig neue Innenausstattung und die alten Stühle wurden durch bequeme Sessel ersetzt. Ferner wurde eine Computersteuerung für die audiovisuellen Medien eingebaut, die auch die erneuerte 12-Kanal-Lichtanlage mit einschließt.

Heute bietet das Planetarium ein breit gefächertes Programm: Vormittags kommen Schulklassen und Kurse zu uns, am frühen Nachmittag Kindergärten und Hortgruppen.
An jedem der 365 Tage im Jahr steht das Planetarium für Sonderveranstaltungen zur Verfügung: Betriebsausflüge, Events, Feiern zu Geburts- oder Hochzeitstagen.

Mittlerweile besuchen in fast 1400 Veranstaltungen rund 23000 Personen pro Jahr das Planetarium. Damit ist das Olbers-Planetarium von der Größe der Kuppel her gesehen immer noch ein Kleinplanetarium, aber seine Bedeutung ist deutlich darüber hinaus gewachsen: Es ist das meistbesuchte 6-Meter-Planetarium in Deutschland.