Mein Praktikumsbetrieb
Mein Praktikumsbetrieb ist das Olbers-Planetarium Bremen.
Die Geschäftsstelle des Planetariums befindet sich in der Feldstraße, das
Planetarium hat seinen Platz in der Hochschule, Fachbereich Nautik gefunden. Dort wurde
es 1978 errichtet, der Projektor stammt aus demselben Jahr. Es handelt sich um den
Zeiss-Klein Projektor, kurz ZPK 2. Im Planetarium ist Platz für ca.45 Personen. Es
wird von Herrn Dieter Vornholz geleitet.
Mein erster Arbeitstag
Donnerstag 8.1. 1998
Mein erster Arbeitstag begann um 10:00 Uhr
(Im Büro des Planetariums) Nach einem kurzen Einführungsgespräch
mit Herrn Vornholz, dem Leiter des Planetariums, wagte ich mich an meine erste mir
zugeteilte Aufgabe. Meine erste Amtshandlung bestand darin, die Theorie einer
Völkerwanderung, bedingt durch eine Sonnenfinsternis, zu überprüfen.
Dazu benutzte ich ein Computerprogramm namens Urania Star. Mit diesem Programm sind
sämtliche Finsternisse von 4000 v.Chr. bis 20000 n.Chr. berechenbar.
Anschließend habe ich Programme vom Planetarium gefaltet, da die Maschine, die
eigentlich diese Aufgabe hatte, defekt war. Um 15:30 Uhr bin ich ins Planetarium
gefahren, um Lüder Kahrs beim Kinderprogramm zu helfen. Wegen des großen
Andrangs wurde das Programm zweimal gezeigt. Um ca. 18:30 Uhr war dann der erste
Arbeitstag beendet.
Ein typischer Arbeitstag
Typische Arbeitstage gab es während meines Praktikums eigentlich nicht. Aber wenn
es einen gegeben hätte, hätte er zum Beispiel so ausgesehen:
Um ca. 7:30 Uhr wird das Planetarium auf den Zeitpunkt der Vorstellung eingestellt.
In diesem Fall wäre das 8:00 Uhr. Da die Besucher die unangenehme Eigenschaft
besitzen, stets zu früh zu erscheinen, beginnt die Vorstellung meist 8:45 Uhr. Je
nach Interesse dauert ein Vortrag dann 40 bis 120 Minuten. 120 Minuten sind jedoch nicht
oft der Fall, so ist dieser Vortrag nach ca. 50 Minuten beendet. Nach zehn Minuten
Aufräumarbeiten hat man etwas Zeit sich zu erholen. Die folgenden Vorstellungen um
10:00 und 12:00 Uhr verlaufen ähnlich, aber nie gleich.
Ein außergewöhnlicher Arbeitstag
Während meines Praktikums war jeder Tag eigentlich anders, aber auch irgendwie den
anderen ähnlich. Auf jeden Fall hob sich der 19.1. hervor. Es war der Tag, an dem
ich zum ersten Mal das Vergnügen hatte, die erste Nacht selbst vorzuführen.
Das funktionierte recht gut, und ich war sehr erleichtert, als diese Nacht vorüber
war. Wer jetzt eine detaillierte Darstellung der Nacht erwartet, den muß ich auf
mein Wahlthema verweisen, da ich mir dachte: "Einmal schreiben reicht"!
Mein letzter Arbeitstag
Donnerstag 29.1. 1998
Mein letzter Arbeitstag begann um 9:30 Uhr. Wie immer wurde das Planetarium auf
Datum und Uhrzeit des Vortrags eingestellt. Wie immer kam die Gruppe zu früh, fing
an, vor dem Planetarium an zu "randalieren" und begehrte schon zehn Minuten früher
nach Einlaß. Es handelte sich um eine sehr unangenehme, uninteressierte Gruppe
von Neuntklässlern. Daher war nach 40 Minuten Schluß.
Anschließend führte ich das Interview mit Herrn Vornholz. Im Anschluß
daran folgte die offizielle Verabschiedung. Damit war aber mein Praktikum noch nicht
ganz beendet, als nächstes stand eine Vorstellung mit einer fünften Klasse auf
dem Programm. Der Vortrag hatte schon begonnen, also hatte ich nichts zu tun und gesellte
mich als Zuschauer hinzu. Nach der zweiten Vorstellung waren alle Termine des
Vormittagsprogramms absolviert. Den Schlußpunkt meines Praktikums bildete das
Kinderprogramm um 16:00 Uhr. Um ca. 17:20 Uhr waren Kinderprogramm und Praktikum beendet.
Wahlthema
In meinem Wahlthema werde ich probieren, den Ablauf einer Vorstellung zu beschreiben.
Eine zweite Klasse hat sich für 8:00 Uhr angemeldet.
Das heißt für mich, dass ich um 7:30 Uhr im Planetarium erscheinen
muß. Die erste Aufgabe ist dann immer das Planetarium einzustellen. Zuerst wird
der Stand des Nord/Polarsterns überprüft.
Der sollte bei 53° stehen. Um das zu überprüfen blendet man den Meridian
ein. Der Meridian ist eine Linie, die an der Kuppel durch Norden und Süden
verläuft. Sie ist in achtzehn Abschnitte unterteilt. So kann man den Stand des
Nord/Polarsterns kontrollieren. Danach wird der Meridian wieder ausgeblendet. Zwei
neue Linien werden eingeblendet: Himmelsäquator und Ekliptik. Der
Himmelsäquator erklärt sich praktisch von selbst. Er ist in 24er Abschnitte
unterteilt (Stunden). Die Ekliptik ist die Linie, auf der die Sonne läuft. Sie ist
in zwölf Abschnitte unterteilt (Monate).
Zuerst stellt man die Sonne in den richtigen Monat ein. Anschließend guckt man in
einem Jahrbuch auf die Seite des Mondlaufs. Dort liest man die Stundenangabe ab, zum
Beispiel 18h 25min. Diese Angabe überträgt man dann auf den Himmelsäquator.
Dorthin wird der Mond dann bewegt. Jetzt wird die Sonne auf 8:00 Uhr eingestellt. Kaum
ist man damit fertig, ertönen auch schon die ersten Schreie der "lieben" Kinderchen.
Wenn alle ihren Platz gefunden haben, werden sie zunächst einmal gefragt, wer schon
einmal im Planetarium war. Da nur selten alle schon einmal da gewesen sind erklärt
man zunächst einmal die Funktionsweise des Projektors. Dazu wird die Sonne
eingeschaltet, worauf sie von allen Anwesenden zweifelsfrei als Mond identifiziert wird.
Nachdem das Mißverständnis beseitigt ist, steht als nächstes die erste
"Nacht" auf dem Programm.
Während des Praktikums war das meine Aufgabe. Für die erste Nacht muß
man folgende Knöpfe auf dem Schaltpunkt bedienen: Mond, Sonne, Fixsterne,
Sternschnuppen, Tagesdrehung, Helligkeitsregler und Planeten. Die Sonne steht ja noch
auf acht Uhr, also bewegt man sie mit der Tagesdrehung langsam vorwärts.
Spätestens kurz vor dem Sonnenuntergang sollten auch der Mond und die Planeten
eingeschaltet werden. Während man es mit dem Helligkeitsregler langsam dunkler
werden läßt, schaltet man die Fixsterne ein. Man kann die Fixsterne
natürlich auch schon vorher einschalten, da man sie solange es noch hell ist nicht
sieht. Noch wirkungsvoller wird die Nacht mit etwas Musik, die bei Bedarf eingespielt
werden kann. Mit ein Paar Sternschnuppen kann man die "aaaahhhhhhs" und "oooohhhs" zu
ungeahnter Lautstärke steigern. Damit man weiß, wann die Sonne wieder aufgeht,
muß man sich an den Sternbildern orientieren. Sobald die Sonne dann wieder
aufgegangen ist sollte man die Planeten wieder ausschalten, da sie nur sehr selten am
Tage mit der im Planetarium dargestellten Helligkeit zu sehen sind.
Die Reaktionen sobald es dunkel wird sind sehr unterschiedlich. Am häufigsten
hört man: "Ich sehe Saturn", und " Da ist der Mond". Nach der ersten Nacht werden
die Zuschauer ausgefragt was sie beobachtet haben. Viele wollen die Erde gesehen haben,
was eigentlich unmöglich ist. In der darauf folgenden Nacht werden Sternbilder
gezeigt (Großer Wagen, Orion) und natürlich auch der Nord/Polarstern. Fast
jeder will dann noch sein eigenes Sternzeichen sehen. Zwischendurch noch ein paar Dias
und 50 Minuten sind schnell vorbei. Danach stellen die Kinder noch ein Fragen vom Kaliber
"Gibt es Außerirdische?" Dann ist endgültig Schluß, und das Einstellen
für die nächste Gruppe beginnt.
Das Betriebspraktikum hat sehr viel Spaß gemacht. Ich finde, um richtig zu erleben,
wie es ist, nicht mehr zur Schule zu gehen, war es zu kurz. In dieser kurzen Zeit habe
ich aber immerhin gelernt, wo sich zum Beispiel der Stier befindet. Zum Abschluß
möchte ich noch allen Mitarbeitern des Planetariums danken, die mir drei Wochen
lang alle Fragen geduldig und verständlich beantwortet haben.
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