Venus strahlt als Morgenstern in größtem Glanz
Als erstes Gestirn taucht in der Abenddämmerung Saturn im Südwesten auf. Er strahlt im fahlen Licht,
beendet seine Oppositionsschleife im Löwen, bewegt sich dadurch Ende des Monats wieder gemächlich nach
links auf die Jungfrau zu, verliert etwas an Helligkeit, bleibt aber trotzdem auffällig. Er ist der von Sonne
und Erde am weitesten entfernte, noch mit bloßem Auge sichtbare Planet, daher ist seine
Positionsveränderung vor dem Sternenhintergrund sehr langsam. Er ist, personifiziert, seit der Antike mit
einer reichen Mythologie verbunden. In der griechischen Götterwelt war er als Kronos der oberste Zeitherrscher.
Die festen Regeln, mit denen er mit anderen Gestirnen die Tage regieren sollte, sind noch in den Wochentagen in
einigen Sprachen erkennbar. Sonnabend heißt lateinisch dies saturnii und englisch saturday, d,h. also Tag
des Saturn.
Durch den Steinbock wandert der zweithellste Planet, Jupiter. Gegen 3.30 Uhr am Monatsanfang und zwei Stunden
früher am Monatsende geht er im Südosten auf, steigert im Monatsverlauf deutlich seine Helligkeit und
ist nicht zu übersehen.
Noch heller als der Riesenplanet ist Venus, die zum Monatsbeginn gegen 4.30 und am Monatsende eine Stunde
früher aufgeht. Sie strahlt anfangs des Monats in diesem Jahr als "Morgenstern" in
größtem Glanz. Nachdem sie im März die Erde auf ihrer Planeteninnenbahn überholt hatte
und neben der Sonne am Taghimmel unsichtbar war, eilt sie jetzt der Erde voraus. Im Fernrohr betrachtet wird
das Venusscheibchen kleiner, aber der Beleuchtungsgrad nimmt von 25 % auf 47 % zu, sodass unser heller
Nachbarplanet am Monatsende im Fernrohr wie ein kleiner "Halbmond" ausschaut.
Sterne und Sternbilder
Das Frühlingssternbild Löwe, das sich über Saturn erstreckt, und die Frühlingssternbilder
Jungfrau, Waage und Bootes, die links von ihm liegen, bestimmen den Nachthimmel. Den Löwen kann man auch unter
dem Großen Wagen auffinden, der am Ende der Abenddämmerung noch im Zenit steht und seinen Abstieg zum
Horizont vorbereitet.
Vor Mitternacht sind die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler bereits komplett aufgegangen. Später
erheben sich die darunter liegenden Sommersternbilder Skorpion, Schütze und Steinbock über den Horizont,
über den sie in geringer Höhe hinweg ziehen.
Kugelsternhaufen
Zwischen den Frühlings- und Sommersternbildern kann man das weniger auffällige, aber große
Sternbild Herkules finden. In ihm befindet sich ein Kugelsternhaufen, den man in mondlosen Nächten und abseits
der vielen Lichtquellen unserer Städte bereits mit bloßem Auge als matten Lichtfleck erkennen kann.
Er hat die nach dem französischen Astronomen Messier benannte Bezeichnung M 13. Im Fernglas und erst recht
im Fernrohr ist er jedenfalls gut zu erkennen. Mit größeren Teleskopen kann man in den Randpartien
sogar einzelne Sterne ausmachen. Er ist der hellste Kugelhaufen des nördlichen Sternhimmels, besteht aus
etwa 300 000 Sternen, ist 23 000 Lichtjahre von uns entfernt und gehört damit zu den fernsten Objekte in
unserer Milchstraße. Kugelsternhaufen enthalten die ältesten bekannten Sterne und werden daher auch
die "Ahnen des Universums" genannt. Das Alter ihrer Sterne ist mit deutlich über 10 Milliarden
Jahren zwei bis dreimal so hoch wie das unserer Sonne, die ein Alter von 4 ½ Milliarden Jahre hat. Die Sterne
in M 13 wurden in der Frühzeit unseres Universums geboren, das vor 13,7 Milliarden Jahren im Urknall entstand.
Unser Mond
Am 1. steht der Mond im ersten Viertel im Krebs rechts vom Saturn, den er zwei Tage später erreicht und
passiert. Am 9. ist Vollmond in der Waage. Am 17. befindet sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens
rechts oberhalb von Jupiter. Am 21., an Himmelfahrt, steht die extrem schmale Mondsichel in der Morgendämmerung
oberhalb der Venus und am 24. ist Neumond. Am 30. findet man den zunehmenden Mond abends rechts unter Saturn und
am 31., am Pfingstsonntag, steht er, wieder im ersten Viertel, links unter dem Ringplaneten.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 14 Stunden und 57 Minuten auf 16 Stunden und 28 Minuten zu. Das entspricht einer
mittleren Verlängerung des Tages um fast drei Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am
Monatsbeginn um 5.55 und 20.52 Uhr und am Monatsende um 5.10 und 21.38 Uhr.
Internationales Jahr der Astronomie
Im Rahmen des Jahres der Astronomie sollen möglichst vielen Menschen - vielleicht auch zum ersten Mal - Blicke durch
ein Fernrohr ermöglicht werden. Ergänzend werden eine Vielzahl astronomischer Veranstaltungen angeboten. Z.B. findet
am 10.05. um 18:00 Uhr im Olbers-Planetarium folgender Vortrag statt: Prost Kopernikus!
Über Missglückte Astronomie in Gedichten und Dramen. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung ist erforderlich unter 0421- 59 05 46 78
oder kann hier durchgeführt werden.
Weitere Informationen darüber und über andere Veranstaltungen kann man unter www.astronomie2009.de erhalten.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.4.2009 im Weser-Kurier.
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