Inhalt:
|
Aufsuchkärtchen für Uranus um die Oppositionszeit am 17.9.
|
Sterne und Sternbilder
Das Frühlingssternbild Löwe geht bereits in der Abenddämmerung im Westen unter
und kann nicht mehr beobachtet werden, ebenso wenig wie Saturn, der sich in diesem Sternbild
aufhält. Die übrigen Frühlingssternbilder Jungfrau und Waage folgen dem Löwen
und verschwinden bald unter dem Horizont. Lediglich das Frühlingssternbild Bootes mit dem hellen,
orangefarbenen Hauptstern Arktur verweilt länger am Nachthimmel, da es höher am Himmel steht.
Die ganze Nacht über bestimmen die Sommersternbilder den Himmelsanblick. Das sind zum einen
die Tierkreissternbilder Skorpion, Schütze und Steinbock, die knapp über den Horizont ziehen,
und zum andern die Leier, der Schwan und der Adler, die darüber stehen und, weil höher am
Himmel, leichter zu finden sind. Im Steinbock hält sich Jupiter auf. Er erreicht am 14. seine
Oppositionsstellung zur Sonne und dadurch seinen größten Glanz in diesem Jahr. Einen
Tag später hat er mit 603 Millionen km den kürzesten Abstand zu Erde und ist damit nur
viermal so weit von uns entfernt wie die Sonne. Dadurch haben wir die besten Beobachtungsbedingungen
für den Riesenplaneten in diesem Jahr und zwar den ganzen Monat über. Durch ein Fernglas
kann man das Bewegungsspiel der vier hellen Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto
verfolgen, das sich von Nacht zu Nacht ändert.
Vor 400 Jahren beobachtete Galilei diese Bewegung mit einem der ersten Fernrohre, machte als erster
darüber Aufzeichnungen und erkannte, dass sich nicht alle Himmelskörper um die Erde drehen
können. Diese und andere für die damalige Zeit revolutionären Erkenntnisse leiteten
einen geistigen Umbruch ein, dessen mit dem diesjährigen Jahr der Astronomie gedacht werden soll.
400 Jahre nach Galileis Beobachtungen kann jeder mit einem einfachen Fernglas die Betrachtung der
Position der vier hellsten Jupitermonde wiederholen. Sie stehen in einer Reihe neben dem Planeten, mal
rechts oder links oder zu beiden Seiten von ihm. Nur selten sind alle vier verdeckt.
Venus als heller „Morgenstern“ geht zum Monatsbeginn kurz vor 3 Uhr auf, am Monatsende eine Stunde
später. Der deutlich lichtschwächere rötliche Mars geht eine Stunde früher als unser
hellster Planet auf und ist rechts über ihm zu finden. Er wechselt aus dem Sternbild Stier in die
Zwillinge, Venus aus den Zwillingen in den Krebs.
Perseiden
Links vom Steinbock und von Jupiter zeigen sich schon die Herbststernbilder Wassermann, Fische
und Widder. Diese Sternbilder sind unscheinbar, viel besser können das Herbstviereck und das
Sternbild Perseus erkannt werden, die über den Tierkreissternbildern stehen. Aus der Richtung des
Perseus erstrahlt jedes Jahr der aktivste Sternschnuppenstrom, die Perseiden. Die meisten Schnuppen
wird man zwischen dem 10. und 14. in der Zeit zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens zählen
können. Das Maximum wird in der Nacht vom 12. auf den 13. erwartet. Die schönen
Leuchtstreifen werden von Staubkörnern verursacht, die auf die Erde zufliegen. Diese regen
beim Eintritt in die Erdatmosphäre Luftmoleküle zum Leuchten an, was weithin sichtbar ist.
Sie sind ein Überbleibsel des Kometen Swift-Tuttle, waren einst im Eis des Kometen eingeschlossen
und werden beim Umlauf des Kometen in Sonnennähe befreit, wenn ein Teil des Eises verdampft.
Sie bewegen sich nahe der Kometenbahn weiter um die Sonne. Im August kreuzt die Erde diese Bahn
und fängt die Staubteile ein. In einer lauen Sommernacht kann man sich das Schauspiel bequem
im Lehnstuhl anschauen. Auch eine Hollywoodschaukel bietet sich an. In einer Stunde können
manchmal über 100 Sternschnuppen gezählt werden.
Unser Mond
Am 1. steht der zehn Tage alte Mond im Skorpion und wandert in den Folgenächten auf
Jupiter zu. In der Nacht vom 5. auf den 6. steht er rechts über dem Riesenplaneten und in der
Folgenacht dicht links darüber. Am 6. ist außerdem Vollmond im Steinbock. Am 16. steht
die schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens dicht über Mars, am 17. zwischen Mars
und Venus und am 18. links unterhalb vom „Morgenstern“. Am 20. ist Neumond. Am 31. beendet der
Mond seinen Monatslauf im Schützen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 15 Stunden und 42 Minuten auf 13 Stunden und 49 Minuten ab.
Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5.39 und 21.21 Uhr und am
Monatsende um 6.30 und 20.19 Uhr.
Internationales Jahr der Astronomie
Im Rahmen des Jahres der Astronomie sollen möglichst vielen Menschen - vielleicht
auch zum ersten Mal - Blicke durch
ein Fernrohr ermöglicht werden.
Weitere Informationen darüber und über andere Veranstaltungen kann man unter
www.astronomie2009.de
erhalten.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 28.7.2009 im Weser-Kurier.
|