Sterne und Planeten
Der Nachthimmel ist herbstlich. Das auffällige Herbstviereck steht abends im Südosten bereits
hoch am Himmel. Rechts davon neigt sich das Sommerdreieck aus den Sternen Wega, Deneb und Altair dem
Nordwesthorizont zu. Darunter findet man Jupiter im Steinbock. Sein Glanz nimmt zwar weiter etwas ab,
seine Untergänge verfrühen sich und er ist nur noch in der ersten Nachthälfte zu sehen,
er bleibt am Abendhimmel aber trotzdem weiterhin ein sehr auffälliges Gestirn.
Links von den Herbststernbildern zeigen sich bereits vor Mitternacht die Wintervorboten Stier,
Zwillinge und Teile des Orion und des Krebses. Unser rötlicher Nachbarplanet Mars wandert im
Monatsverlauf aus den Zwillingen in den Krebs und wird dabei allmählich heller.
Noch später, wenn die Morgendämmerung einsetzt, erscheint über dem Osthorizont
Venus. Zwischen dem 4. und dem 14. werden Merkur und nach den 8. auch noch Saturn mit bloßem
Auge sichtbar und gesellen sich zum hellen "Morgenstern". Die beiden lichtschwächeren
Planeten kann man auch schon zum Monatsbeginn aufspüren, man braucht dann allerdings ein
Fernglas. Die drei Planeten stehen in einer Reihe und bilden so eine sehr schöne Formation.
Merkur links unter Venus, links darunter wiederum Saturn. Merkur und Venus wandern in den folgenden
Tagen auf Saturn zu. Sie bewegen sich auf ihren inneren Planetenbahnen sehr viel schneller, was sich
durch ihre deutliche Positionsveränderung am Himmel verrät. Das sich dadurch ergebende
interessante Stellungsspiel gibt einen schönen Einblick in die Himmelsdynamik. Merkur eilt
am schnellsten auf den Ringplaneten zu und überholt ihn als erster am 8. Die Begegnung der
beiden Planeten ist mit einem Winkelabstand von 0,3° sehr dicht. Venus folgt. Die
Venus-Saturn-Konjunktion ist dann am 13. Nach dem 14. ist wieder ein Fernglas erforderlich,
um Merkur zu erspähen. Die enge Planetenversammlung gibt eine sehr gute Gelegenheit den
flinken Merkur aufzufinden, da man seine Position in der Planetenreihe gut abschätzen kann.
Andromedasage
Das Herbstviereck vereinigt Sterne aus den Sternbildern Pegasus und Andromeda. Der linke obere Stern
im Viereck soll den Kopf der Andromeda darstellen. Andromeda liegt lang gestreckt und ihr rechter Arm
ist hoch aufgerichtet. Der Sage nach ist sie an einen Felsen gekettet. Die Eltern von Andromeda, die
Königin Kassiopeia, die sich ihrer Schönheit gebrüstet hatte, und der König
Kepheus von Äthiopien, wollten sie dem Walfisch, einem Meeresungeheuer, opfern, um den Meeresgott
Neptun zu besänftigen. Eine Gruppe eitler Meerjungfrauen hatten nämlich Neptun gebeten,
den Hochmut der Andromeda zu bestrafen. Neptun schickte dem Land Äthiopien daraufhin verheerende
Sturmfluten, sodass das Königspaar nur den Ausweg sah, durch ihr schmerzvolles Opfer der
Tochter ihre Landsleute zu retten. Aber Andromeda und ihre Eltern hatten Glück, denn der
Retter Perseus, Sohn des Zeus (lat. Jupiter) tötete den Walfisch und konnte danach Andromeda
vom Felsen befreien. Alle Beteiligten an diesem Drama sind "verstirnt" und am herbstlichen
Sternenhimmel und auf der nebenstehenden Sternenkarte zu finden. Lediglich Neptun ist nur mit einem
Fernrohr und lichtstarker Optik aufzuspüren. Seit seiner Opposition im August hat sich seine
Betrachtung weiter erschwert. Der ergiebige Sternschnuppenstrom im August, die Perseiden,
wies auch auf diese Himmelsregion hin; er kam scheinbar aus dem Sternbild Perseus.
Unser Mond
In der Nacht vom 1. auf den 2. steht der fast volle Mond im Wassermann links von Jupiter. Am 4. ist
Vollmond in den Fischen. Am 12. gleich nach Mitternacht steht der abnehmende Mond unter dem Mars und
passiert ihn bis zum Morgengrauen. Am 16. steht die schmale Mondsichel in der Morgendämmerung
rechts von Venus und Saturn und ergänzt die schöne Planetenversammlung. Am 18. ist Neumond.
Am 26. steht der zunehmende Mond in der ersten Nachthälfte rechts über Saturn, am 27.
links über ihm. Am 31. beendet er seinen Monatslauf in den Fischen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 11 Stunden und 42 Minuten weiterhin stark auf 9 Stunden und 40 Minuten
ab. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme der Tageslänge von fast vier Minuten pro Tag.
Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7.23 und 19.05 Uhr MESZ und am
Monatsende um 7.18 und 16.58 Uhr MEZ. Am 25. um 3 Uhr MESZ endet die Mitteleuropäische Sommerzeit,
die Uhren werden dann um eine Stunde auf 2 Uhr Mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt.
Internationales Jahr der Astronomie
Im Rahmen des Jahres der Astronomie sollen möglichst vielen Menschen - vielleicht auch zum ersten Mal
- Blicke durch
ein Fernrohr ermöglicht werden. Ergänzend werden eine Vielzahl astronomischer Veranstaltungen
angeboten. Z.B. findet
am 3.10. um 18:00 Uhr im Olbers-Planetarium ein
Vortrag im Rahmen des "Festivals der Sprachen" statt. Eintritt ein Euro, Tagungsteilnehmer kostenlos.
eine Reservierung ist möglich unter 0421- 59 05 46 78
oder kann hier durchgeführt werden.
Weitere Informationen über andere Veranstaltungen kann man
unter www.astronomie2009.de erhalten.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.9.2009 im Weser-Kurier.
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