Sterne und Planeten
Noch über einen Monat lang kann man Jupiter in der Abenddämmerung über
dem Südwesthorizont betrachten, seine Beobachtungszeit verkürzt sich aber bis Ende
Januar auf nur noch eineinhalb Stunden. Der Riesenplanet leitet seinen Abschied vom Abendhimmel
ein.
Die noch immer langen Nächte bieten sowohl einen weiten Rückblick auf Sternbilder
vergangener Jahreszeiten, als auch eine weite Vorausschau auf zukünftige. Rechts über
Jupiter ist noch für kurze Zeit das Sommerdreieck aus den Sternen Wega, Deneb und Altair
zu sehen, das im letzen Sommer die ganze Nacht über zu sehen war und im Verlauf des alten
Jahres immer mehr nach Westen zum früheren Untergang gewandert ist. Etwas länger kann
das Herbstviereck links über Jupiter betrachtet werden, eine Erinnerung an den letzten
Herbst. Die prächtigen Wintersternbilder bestimmen jetzt naturgemäß den
Sternenhimmel. Das riesige Wintersechseck aus den Sternen Rigel, Aldebaran, Capella, Pollux,
Prokyon und Sirius ist den Herbststernbildern gefolgt. Es geht abends im Osten auf und
morgens im Westen unter und bestimmt nun den Nachthimmel.
Links davon zeigen sich die Sternbilder der kommenden Jahreszeiten. Zur
Standardbeobachtungszeit, die der Sternenkarte zu Grunde liegt, ist der Frühlingsbote
Löwe bereits aufgegangen. Die übrigen Frühlingssternbilder, wie z.B. Bootes
und Jungfrau folgen. Die hellsten Sterne in diesen Frühlingssternbildern, Regulus, Arktur
und Spica bilden das Frühlingsdreieck. Es ist kurz nach Mitternacht vollständig
aufgegangen und in der kommenden Jahreszeit die ganze Nacht über zu sehen.
Normalerweise ist die Himmelsregion mit den lichtschwachen Sternen des Krebses zwischen
dem Löwen und den Zwillingen wenig auffällig, jetzt sticht dort aber der strahlend
helle Mars ins Auge. Er wandert in seiner Oppositionsschleife aus dem Löwen in den Krebs
und erreicht seine Oppositionsstellung am 29. Damit erhält er Ende des Monats seine
größte Helligkeit und wird fast so hell wie der hellste Stern, Sirius. Seine
dichteste Annäherung an die Erde erreicht er wegen seiner elliptischen Bahn bereits
am 27. Seine Entfernung zur Erde beträgt dann 99,3 Millionen km, das entspricht
einer Lichtlaufzeit von fünfeinhalb Minuten. Auch wenn die diesjährige
Annäherung nicht so eng ist, wie die bei den letzten Oppositionen, ist doch auch
diesmal der plötzliche Helligkeitszuwachs des roten Planeten auffallend. Er hat
schon immer die Phantasie beflügelt, zum Beispiel Assoziationen zu Bränden
geweckt und mit zur Personifizierung unseres Nachbarplaneten als Kriegsgott beigetragen.
Kurz vor Mitternacht geht Saturn auf. Er wandert langsam durch das Frühlingssternbild
Jungfrau und begibt sich in der Monatsmitte in seine Oppositionsschleife, ein Hinweis darauf,
dass die Zeit mit günstigen Beobachtungsbedingungen für den Ringplaneten beginnt.
Gegen 6 Uhr geht Antares im Skorpion auf. Antares bedeutet soviel wie Antimars. Diesen
Namen hat dieser Stern wegen seiner rötlichen Farbe erhalten, die Ähnlichkeit zum
roten Planeten hat. Antares ist ein roter Überriese, der unsere Sonne über 500
Millionen Mal in seinem Volumen vereinnahmen könnte. Etwa zur gleichen Zeit wie das
Sommersternbild Skorpion ist auch das Sommerdreieck über dem Osthorizont aufgegangen,
ist zum zweiten Male in einer Nacht sichtbar und ermöglicht durch die spät
einsetzende Morgendämmerung eine weite Vorausschau auf den kommenden Sommer.
Unser Mond
In der Nacht vom 1. auf den 2. wandert der nach der partiellen Mondfinsternis am
Silvesterabend noch fast volle Mond aus den Zwillingen in den Krebs. In der Nacht vom 2. auf
den 3. zieht er unterhalb des Mars vorbei. Am 6. gleich nach Mitternacht wandert er unterhalb
von Saturn vorbei. Am 15. ist Neumond. Wie so häufig nach einer Mondfinsternis gibt es
zwei Wochen später eine Sonnenfinsternis. Diesmal ist es eine ringförmige, die
allerdings auch in ihren partiellen Phasen nicht von Mitteleuropa aus betrachtet werden kann.
Der Pfad der ringförmigen Phase erstreckt sich von Afrika in Äquatornähe
über den Indischen Ozean bis nach Südostasien. Am 18. steht der zunehmende Mond
abends über Jupiter. In der Nacht vom 29. auf den 30. zieht er zum 2. Mal unterhalb
des Mars vorbei. Am 31. beendet er seinen Monatslauf in den Sternbildern Löwe und
Wasserschlange.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt anfangs langsam und erst zum Monatsende deutlicher spürbar
zu und zwar von 7 Stunden und 39 Minuten auf 8 Stunden und 52 Minuten. Die Sonnenaufgangs-
und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8.38 und 16.17 Uhr und am Monatsende um 8.12
und 17.04 Uhr. Die Verlängerung des Tages macht sich hauptsächlich abends bemerkbar.
Ausblick auf 2010
Drei weitere Finsternisse bietet uns das Jahr 2010. Am 26. Juni findet eine partielle
Mondfinsternis statt, bei der in den Mittagsstunden 54% der Mondscheibe im Kernschatten der
Erde abgedunkelt wird. Am 11. Juli gibt es eine totale Sonnenfinsternis, die im Pazifikraum
bewundert werden kann und am 21. Dezember bietet uns eine totale Mondfinsternis in den
Morgenstunden ein besonderes Schauspiel.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.12.2009 im Weser-Kurier.
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