Sterne und Planeten
Jupiter erscheint als erstes Gestirn nach dem Mond und ist bereits in der Abenddämmerung über
dem Südosthorizont leicht zu erkennen. Er hat nach seiner Opposition zur Sonne im September kaum an
Glanz verloren hat und bestimmt somit weiterhin den Nachthimmel. Die übrigen Planeten können
in Punkto Auffälligkeit auch nicht konkurrieren. Die sehr helle Venus überholt die Erde auf
ihrer Planeteninnenbahn und zieht dabei vor der Sonne vorbei. Sie hat daher einen geringen Winkelabstand
zur Sonne und wird von ihr am Taghimmel überstrahlt. Merkur, Mars und Saturn stehen hinter der Sonne
und sind am Taghimmel ebenso wenig zu finden.
Der lichtschwache Uranus ist mit einem Fernglas noch relativ einfach aufzuspüren, weil Jupiter
weiterhin als ausgezeichnete Aufsuchhilfe dienen kann. Beide Planeten hatten nämlich am 21. September
ihre Opposition zur Sonne und etwa zur gleichen Zeit eine Konjunktion miteinander, das heißt ihren
geringsten Winkelabstand zueinander. Es ist allerdings von Vorteil, wenn man Uranus in den wenigen
klaren Nächten im September bereits in dem verwirrenden und lichtschwachen Sternfeld der Fischen
gefunden hat. Der Winkelabstand beider Planeten hat sich seit der Konjunktion am 19.9. von 0.8° bis zum
1.10. auf 1,4° und bis zum 31.10. allerdings auf über 3° vergrößert, was die Aufsuche
in der Folgezeit dann doch wieder erschwert. Uranus ist links über dem glänzenden Riesenplaneten
zu suchen.
Die Zeit um diese Konjunktion herum - es ist die zweite Konjunktion in diesem Jahr, die erste fand am
8.6. statt - bietet die besten Beobachtungsbedingungen für beide Planeten. Bei der 3. Konjunktion am
4.1. kommenden Jahres, wenn beide Planeten ihre Oppositionsschleifen durchlaufen haben und Jupiter den
sehr langsamen Uranus wieder rechtläufig überholt, - also von rechts nach links - werden beide
Planeten deutlich an Helligkeit verloren haben. Trotzdem ist auch diese dritte bedeutsam, denn
Dreifachkonjunktionen zwischen zwei Planeten sind sehr selten. Die wohl berühmteste ereignete sich
im Jahre 7 vor unserer Zeitrechnung ebenfalls im Sternbild Fische. Es war eine sehr auffällige und
bedeutsame zwischen Jupiter und Saturn, die auch über einen längeren Zeitraum verfolgt werden
konnte. Mit großer Wahrscheinlichkeit war nämlich dieses Himmelsereignis, das die Bibel
als "Stern von Bethlehem" schildert, nichts anderes als diese Dreifachkonjunktion vor
2016 Jahren.
Das oberhalb von Jupiter und Uranus befindliche Herbstviereck bestimmt jetzt den Nachthimmel.
Es besteht aus Sternen der Sternbilder Pegasus und Andromeda. Andromeda ist der Sage nach an einen
Felsen gekettet und soll dem Meeresungeheuer Walfisch zum Fraß dienen, um den Meeresgott Neptun
zu besänftigen. Der Walfisch, Andromedas Erretter Perseus, sowie ihre Eltern, das Königspaar
Kassiopeia und Kepheus, sind als Sternbilder in Andromedas Umgebung zu finden.
Links unterhalb von Perseus zeigt sich bereits als erster Wintervorbote der Stier mit dem
auffälligen Sternhaufen der Plejaden. Die übrigen Wintersternbilder, darunter der Orion,
die Zwillinge und der Große Hund mit dem hellsten Stern, Sirius, erscheinen erst in der zweiten
Nachthälfte.
Jupiter und Uranus in Opposition
Ein genaueres Aufsuchkärtchen ist
hier
zu finden.
Unser Mond
Am 1. steht der Mond im letzten Viertel morgens im Sternbild Zwillinge. Am 7. ist Neumond. An diesem
Tag ist mit extremeren Tiden zu rechnen, da unser Trabant am Tag zuvor mit 359 000 km Abstand in
Erdnähe steht. In der Nacht vom 19. auf den 20. steht der Mond rechts über Jupiter und
Uranus und in der Folgenacht links über ihnen. Um diese Zeit herum ist eine Uranusbetrachtung
schwierig, da das helle Mondlicht stört, am 23. ist nämlich Vollmond in den Fischen.
Am 31. beendet der abnehmende Mond seinen Monatslauf im Sternbild Krebs.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt weiterhin sehr stark ab und zwar von 11 Stunden und 36 Minuten auf 9 Stunden
und 36 Minuten ab. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme von fast vier Minuten pro Tag. Die
Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7.26 und 19.02 Uhr MESZ und am Monatsende
um 7.20 und 16.56 Uhr MEZ. Am Sonntag, dem 31. um 3 Uhr endet die Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ
und die Uhren werden um eine Stunde auf 2 Uhr MEZ zurückgestellt.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.8.2010 im Weser-Kurier.
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