Sterne und Planeten
Zum Jahresende versammeln sich alle mit bloßem Auge sichtbaren Planeten am Nachthimmel.
Die beiden hellsten sind schon in der Abenddämmerung sichtbar, Venus knapp über dem
Südwesthorizont und Jupiter im Südosten höher am Himmel. Venus baut ihre Stellung
als glänzender "Abendstern" nur zögerlich aus und bleibt nur für etwa
eine Stunde sichtbar. Jupiters Untergangszeit ist sehr viel später nach Mitternacht. Der
Riesenplanet bestimmt daher weiterhin fast den ganzen Nachthimmel.
Bevor weitere Planeten erscheinen, zeigen sich erst einmal die Sterne. Bereits in der Dämmerung
kann man Wega im Westen und Capella im Nordosten erkennen, beide hoch über dem Horizont.
Wega ist ein Eckstern des Sommerdreiecks, das am Himmel der vergangenen Monate unübersehbar
war. Capella gehört zum Wintersechseck, das immer früher hoch über den Horizont
steigt und die kommende Jahreszeit ankündigt.
Zwischen diesen beiden hellen Sternen und rechts über Jupiter kommt etwas später das
Herbstviereck zum Vorschein. Es hält sich nur noch in der südlichen und westlichen
Himmelsregion auf und macht zunehmend den nachrückenden Wintersternbildern Platz. Allen
voran tritt der Stier auf die Himmelsbühne. Später erscheinen Zwillinge, Orion und
Großer und Kleiner Hund über dem Osthorizont. Die hellsten Sterne in diesen
Sternbildern bilden zusammen mit Capella das Wintersechseck.
Vor Mitternacht gehen der Löwe und etwas später die Jungfrau als Vorboten des
nächsten Frühlings auf. Im Löwen wandelt Mars, in der Jungfrau Saturn. Beide
Planeten steigern ihre Helligkeit bis zur nächsten Opposition, die sie im kommenden Jahr
erreichen. Saturn geht im Osten auf, wenn Jupiter im Westen untergeht. Beide Riesenplaneten
stehen sich also gegenüber. Wenn Jupiter im Dezember seine Oppositionsschleife durchlaufen
hat, wandert er wie Saturn vor dem Sternenhintergrund nach links, nur etwas schneller als der
entfernte Ringplanet, sodass er ihn einholen wird. Die enge Begegnung, die Konjunktion, findet
wegen der gemächlichen Bewegung dieser Planeten erst im Jahr 2020 statt. Man kann aber
von Jahr zu Jahr ihre allmähliche Annäherung verfolgen.
Jupiter-Saturn-Konjunktionen sind bedeutsam, weil sie sich selten ereignen und weil sie an
eine außergewöhliche Konjunktion erinnern, die im Jahre 7 vor unserer Zeitrechnung
stattfand. Es spricht vieles dafür, dass diese Konstellation der biblische "Stern
von Bethlehem" war. Auch sie bahnte sich schon Jahre vorher an, so dass sie von den
drei heiligen Königen genau verfolgt werden konnte.
Wenn Saturn im Süden seinen Höchststand erreicht hat - das ist bei einsetzender
Morgendämmerung der Fall, geht im Südosten Merkur auf. Man kann ihn vom 17. bis
25. mit bloßem Auge knapp über dem Horizont erspähen. Merkur bildet dann mit
Saturn und Mars eine geradlinige Planetenkette, wobei der rote Planet im Südwesten im
dunkleren Himmelsbereich noch gut zu finden ist.
Die Mondfinsternis am 10. Dezember
Es gibt eine totale Mondfinsternis, die aber nur weiter östlich von Bremen, z.B. in Berlin,
bestaunt werden kann. In Bremen geht der Mond um 16.05 Uhr auf, das Ende der totalen Phase war
aber bereits um 15.58 Uhr, sodass ein schmaler Mondabschnitt beleuchtet wird. Dies ist sicher
auch ein reizvoller Anblick, wenn man eine klare und freie Sicht nach Nordosten hat. Es ist
allerdings eine Herausforderung, den Mondaufgang direkt zu sehen, da sich der unbeleuchtete
Teil des Mondes zuerst über den Horizont erhebt. Bis um 17.18 Uhr kann man die zunehmende
Beleuchtung des Mondes verfolgen.
Unser Mond
Der Mond wandert die Planetenkette ab und gibt Aufsuchhilfe. Am 1. steht der zunehmende Mond
abends zwischen Venus und Jupiter im Steinbock. Bis zum 5. wandert er immer näher an den
Riesenplaneten heran und in der Nacht vom 6. auf den 7. steht er dicht über ihm. Ein
schöner Anblick. Am 10. gibt es einen besonderen Vollmond im Stier.
Am 17. steht der Mond in der zweiten Nachthälfte anfangs rechts, später unterhalb von
Mars. Am 20. steht die Sichel des abnehmenden Mondes unter Saturn, am 22. rechts oberhalb von
Merkur, am 23. unterhalb, was aber schwierig zu betrachten ist. Am 24. ist Neumond. Am 27.
steht der neue Mond abends über Venus und am 31. wieder zwischen Jupiter und Venus,
diesmal in den Fischen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt bis zum 22., dem Winteranfang, ab, und zwar von 7 Stunden und 57
Minuten auf 7 Stunden und 33 Minuten. Bis zum Monatsende nimmt sie wieder um 5 Minuten zu.
Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8.15 und 16.12 Uhr, am 22.
um 8.37 und 16.10 Uhr und am Monatsende um 8.38 und 16.17 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 26.11.2011 im Weser-Kurier.
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