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Der Sternenhimmel im März

Thema des Monats: Jupiter begegnet Merkur und
verabschiedet sich in dieser schönen Konstellation,
viele Anzeichen für den Frühlingsbeginn

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15. März 22:00 Uhr
erstellt mit heavens-above

Sterne und Planeten

Jupiter nimmt Abschied von der Himmelsbühne, nachdem er fast ein Jahr am Nachthimmel leuchtete. Im Mai letzten Jahres erschien er am Morgenhimmel, im September, zur Zeit seiner Opposition, glänzte er die ganze Nacht über, jetzt ist er am Abendhimmel nur noch bis zum 20. für kurze Zeit über dem Westhorizont zu finden. Der sonnennächste Planet Merkur ist dagegen immer nur für wenige Tage in der Morgen- oder Abenddämmerung knapp über dem Horizont zu finden. Das erschwert die Betrachtung des flinken Planeten erheblich, zumal oft Dunst- oder Wolkenschichten in Horizontnähe ein Aufsuchen zum Glücksspiel machen. Im März zeigt sich aber Merkur zwischen dem 14. und 24. ausnahmsweise relativ auffällig am Abendhimmel in der Nähe des Riesenplaneten. Wir erhalten dann von Jupiter eine seltene Aufsuchhilfe für Merkur und damit in diesem Jahr die beste Gelegenheit, den sonnennächsten Planeten mit bloßem Auge oder einem Fernglas zu finden.
Während Jupiter sich in der Abenddämmerung von Tag zu Tag langsam mehr dem Horizont zuwendet, bewegt sich Merkur bis fast Ende des Monats rasch in entgegengesetzter Richtung und begegnet dabei Jupiter am 15. in etwa 2° Winkelabstand. Die rasche Veränderung der Position von Merkur kommt durch seine kurze Umlaufzeit von 88 Tagen zustande; ein Merkurjahr ist also kürzer als ein Erdvierteljahr. Zum Monatsbeginn steht der flinke Planet von uns aus betrachtet hinter der Sonne und ist damit am Taghimmel unsichtbar. Innerhalb eines Erdenmonats vergeht fast ein halbes Merkurjahr, Merkur hat die Erde auf seiner Planeteninnenbahn fast eingeholt und steht wieder am Taghimmel unsichtbar, ist aber jetzt näher als die Sonne. In der Zeit dazwischen besteht die Chance einer Beobachtung. Da sich Merkur wie die übrigen Planeten links um die Sonne drehen, steht er in der Monatsmitte links von der Sonne, geht nach ihr unter und ist am Abendhimmel an wenigen Tagen zu sehen; und zwar am 14. rechts unterhalb von Jupiter, vom 15. bis 16 rechts über ihm und danach über ihm.
Die Wintersternbilder Stier, Zwillinge, Orion, Kleiner und Großer Hund haben schon lange vor 22 Uhr, wie auf der Sternenkarte zu sehen, den Meridian passiert, neigen sich schon gegen Mitternacht dem Westhorizont zu und deuten damit den bevorstehenden Jahreszeitwechsel an. Die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau und Bootes rücken auf, und die hellsten Sterne in diesen Sternbildern Regulus, Spica und Arktur, die das Frühlingsdreieck bilden, sind schon abends über dem Osthorizont zu finden.
In der Jungfrau steigert Saturn weiter seine Helligkeit. Er durchläuft dort seine Oppositionsschleife, wird zum Planeten der ganzen Nacht und bietet beste Beobachtungsbedingungen in diesem und den beiden nächsten Monaten. Venus dagegen bereitet langsam ihren Abschied vor. Sie verliert an Glanz und wird in der Morgendämmerung dadurch schon etwas weniger auffällig.

Unser Mond

Am 1. steht die schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens im Schützen links neben der Venus, ein schöner Anblick. Am 4. ist Neumond. Am 6. steht die schmale Sichel des neuen Mondes abends rechts neben Jupiter und am 7. über ihm. Auffällig ist dabei die gekippte Lage des Mondes, die an ein Boot erinnert, so wie man sie aus südlichen Ländern her kennt. Diese schöne Sichelgestalt nimmt der neue Mond um den Frühlingsanfang herum an und ermöglicht damit eine, wenn auch nur sehr ungefähre, Bestimmung dieses Zeitpunktes. Etwas genauer lässt er sich mit der Gestalt des Mondes kurz vor seiner Passage des Siebengestirns ermitteln. Am 10., wenn er sieben Tage alt ist und noch etwa zwei Tage bis zum ersten Viertel fehlen, hat unser Trabant in diesem Jahr diese Stellung erreicht, denn dann steht er unter diesem Sternhaufen. Die Menschen der Bronzezeit, die eine Kalenderfestlegung für die Landwirtschaft benötigten, machten sich bereits diese Konstellation zunutze, wie man auf der 3600 Jahre alten Scheibe von Nebra bestaunen kann. Dort ist unter anderem diese Mond-Siebengestirn-Konstellation zum Frühlingsbeginn dargestellt.
Am 19. ist Vollmond im Löwen rechts vom Saturn. In der Nacht vom 20. auf den 21. steht der abnehmende Mond unterhalb des Ringplaneten. Am 31. beendet er seinen Monatslauf im Wassermann oberhalb der Venus, wieder ein schöner Anblick.
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Tageslängen

Die Tageslänge nimmt so stark zu wie in keinem anderen Monat, und zwar von 10 Stunden und 49 Minuten auf 12 Stunden und 55 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von über vier Minuten pro Tag. Mit der Tageslänge, die durch den Sonnenlauf bedingt ist, kann der Frühlingsanfang genau bestimmt werden. Er fällt auf den 21., wenn Tag und Nacht gleich lang sind und die Sonne genau im Osten auf- und im Westen untergeht. An diesem Tag ist der Mond erst fast zwei Tage alt und es dauert ziemlich lange, nämlich fast einen Monat, bis zum ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Der Ostersonntag, der danach liegen muss, ist daher dieses Jahr spät im April. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7.13 und 18.02 Uhr MEZ und am Monatsende um 7.02 und 19.57 Uhr MESZ. Am Sonntag, den 27. werden um 2 Uhr Mitteleuropäische Zeit (MEZ) die Uhren auf 3 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) vorgestellt.
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Zur Handhabung der Sternkarte


Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel indem man die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 28.02.2011 im Weser-Kurier.