Sterne und Planeten
In den Frühlingssternbildern sind nur noch die hellsten Sterne in Bootes und Jungfrau, Arktur
und Spica, gut sichtbar. Bevor sie untergehen, erscheinen sie für kurze Zeit in der
Abenddämmerung über dem Südwesthorizont. Nahe Spica begegnen sich Mars und Saturn.
Arktur findet man, indem man den Bogen der Deichsel des Großen Wagens verlängert. Er ist
orangefarben und in dieser Sternregion das auffälligste Gestirn. Verlängert man den Bogen
weiter, erreicht man zunächst den fahlgelben Saturn und darunter die blauweiße Spica.
Bis zur Monatsmitte ist Mars zwischen beide Gestirne gewandert.
Der rote Planet bewegt sich hauptsächlich aufgrund seiner Erdnähe viel schneller als der
Ringplanet vor dem Fixsternhintergrund. Man kann daher seine Wanderung von Abend zu Abend gut
verfolgen. Anfang des Monats befindet er sich noch rechts von Saturn und Spica, am 15. hat er den
kürzesten Winkelabstand zum Ringplaneten und steht unter ihm und später links von ihm.
Zum Monatsende tauchen beide Planeten immer früher in die Abenddämmerung ein und sind
dann nur noch mit dem Fernglas zu verfolgen.
Beiden Planeten steht die Konjunktion mit der Sonne bevor, Saturn Ende Oktober und Mars im April
nächsten Jahres. Dann haben sie maximalen Abstand zur Erde und werden vom Sonnenlicht
überstrahlt. Damit endet die über einjährige Zeit für Beobachtungen der beiden
Planeten. Sie begann nach der letzten Konjunktion mit der Sonne, die bei Saturn im Oktober letzten
Jahres und bei Mars im Februar desselben Jahres stattfand. Da sie beide äußere Planeten
sind, liegt dazwischen ihre Opposition zur Sonne, bei der sie minimalen Abstand zur Erde haben.
Diese Konstellation wird häufig zu Planetenmissionen genutzt. Am 26.11. letzten Jahres wurde
Curiosity, der größte Marsrover aller Zeiten, auf den Weg zum Mars gebracht. Am 3.3.
dieses Jahres hatte Mars seine Opposition. Am 8.8. soll Curiosity auf dem roten Planeten landen
und untersuchen, ob dort Leben existieren kann oder vor langer Zeit existiert hat.
Links neben Arktur bleibt die ganze Sommernacht über ein Sternendreieck auffällig, das
aussieht wie ein riesiges Tortenstück. Es ist das Sommerdreieck, das aus Wega in der Leier,
Deneb im Schwan und Atair im Adler gebildet wird. Durch dieses Dreieck zieht sich das Band der
Milchstraße, das in unseren lichtüberfluteten Städten nur noch schwer zu erkennen
ist. Links vom Sommerdreieck zeigt sich deutlich das Herbstviereck als Hinweis, dass die kommende
Jahreszeit nicht mehr fern ist.
Kurz nach Mitternacht geht Jupiter im Nordosten auf. Er steht links vom Herbstviereck im Stier.
Im Mai hatte er seine Konjunktion mit der Sonne. Nun steigert er seine Helligkeit bis zu seiner
Opposition im Dezember.
Gegen 2.30 Uhr erscheint Venus als hell glänzender "Morgenstern" über dem
Nordosthorizont. Zwischen dem 14. und 28. gesellt sich Merkur etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang
knapp über dem Horizont zu den beiden hellsten Planeten. Er bildet mit ihnen eine Planetenkette
mit etwa gleichem Gliederabstand.
Unser Mond
Der Mond passiert im Monatsverlauf die Planeten. Am 1. wandert er aus dem Schützen in den
Steinbock und ist dort am 2. voll. Am 11. steht er morgens rechts neben Jupiter und reiht sich
danach in die oben beschriebene Planetenkette ein. Am 12. und 13. steht er zwischen Jupiter und
Venus und am 14. und 15. zwischen Venus und Merkur. Am 16. ist die schmale Mondsichel unter Merkur
nur noch schwer zu finden. Am 17. ist Neumond. Am 21. ist der neue Mond unter Saturn und Spica
mit Mühe zu erkennen. Am 22. steht er links von Saturn und Spica, wobei diese drei Gestirne
Mars in die Mitte nehmen. Am 31. ist bereits wieder Vollmond, und zwar im Wassermann. Ein zweiter
Vollmond im selben Monat wird auch Blue Moon genannt und mit der Redensart "once in a blue
moon" ist etwas Seltenes gemeint.
Der Sternschnuppenschwarm der Perseiden
Die Perseiden sind ein jährlich wiederkehrender Sternschnuppenstrom, der scheinbar dem Sternbild
Perseus entspringt. Perseus findet man links vom Herbstviereck und über Jupiter. Die meisten
Sternschnuppen wird man in der Nacht vom 11. auf den 12. und in der Folgenacht von 2 Uhr bis zur
Morgendämmerung zählen können. Auch in den Tagen davor und danach kann man einzelne
Perseidenschnuppen bewundern. Leider wandert der abnehmende Mond während der Perseidennächte
unterhalb des Perseus vorbei und überstrahlt schwache Leuchterscheinungen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt wieder stärker ab, und zwar von 15 Stunden und 35 Minuten auf 13
Stunden und 42 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5.43
und 21.18 Uhr und am Monatsende um 6.33 und 20.15 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 24.7.2012 im Weser-Kurier.
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