Sterne und Planeten
In den kurzen Sommernächten können wir nur noch vor Mitternacht die Frühlingssternbilder
Löwe, Jungfrau und Bootes beobachten. Sie tauchen in der Abenddämmerung im Südwesten auf,
um alsbald unterzugehen - der Frühling ist vorbei. Am auffälligsten sind die Hauptsterne im
Bootes und der Jungfrau, Arktur und Spica, sowie Mars und Saturn, die sich in der Jungfrau aufhalten.
Den orangefarbenen Arktur findet man, wenn man den Bogen der Deichsel des Großen Wagens
verlängert. Verlängert man den Bogen über Arktur hinaus, erreicht man erst den
fahlgelben Saturn und knapp darunter die bläuliche Spica.
Mars steht rechts von Saturn, er wandert zielstrebig auf den Ringplaneten zu und wird ihn im August
passieren. Die relativ schnelle Bewegung des roten Planeten kann gut am Fixstern Spica kontrolliert
werden, während der weit entfernte Saturn kaum merklich über Spica hinweg zieht. Gegen
Ende des Monats wird es schon schwierig, das Planetenduo über dem Westhorizont zu erspähen;
es verabschiedet sich langsam mit den Frühlingssternbildern.
Links von den Frühlingssternbildern stehen Leier, Schwan und Adler mit ihren hells-ten Sternen
Wega, Deneb und Atair hoch am Himmel. Sie bestimmen die kurzen sommerli-chen Nächte. Kurz vor
Mitternacht zeigt sich im Osten bereits das Herbstviereck als Vorausschau auf die kommende Jahreszeit.
In der Morgendämmerung kann man Venus und Jupiter wieder finden. Nachdem sie gemeinsam im
März den Abendhimmel geschmückt hatten, begegnen sie sich jetzt wieder. Am 1. stehen die
beiden hellsten Planeten besonders dicht beisammen, Jupiter rechts über dem hell glänzenden
"Morgenstern". Es ist die zweite Ve-nus-Jupiter-Konjunktion in diesem Jahr, die diesmal aber
nur Frühaufsteher zu Gesicht bekommen.
Unser Mond bedeckt Jupiter und seine Monde
Von allen Gestirnen verändert der Mond am schnellsten seine Position. In der Nacht vom 1. auf den 2.
steht er mit deutlichem Abstand links von Mars und Saturn über dem Skorpion. Mit etwas Glück
kann man unter ihm und knapp über dem Horizont den rötlichen Hauptstern im Skorpion, Antares,
finden, der wegen seiner Farbe Ähnlichkeit mit Mars hat. Am 3. ist Vollmond im Schützen.
Am 14. steht der Mond morgens rechts von Venus und Jupiter. Am 15., in der Nacht zum Sonntag, kann man
nach dem Mondaufgang um 2:09 Uhr verfolgen, wie sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes dem
Riesenplaneten nähert. Um 3:50 Uhr findet eine der seltenen Jupiterbedeckungen statt.
Besonders eindrucksvoll wird die Betrachtung mit einem guten Fernglas, da sich dann auch die
Bedeckung der vier Galileischen Monde verfolgen lässt. Diese großen Jupitermonde sind alle
sichtbar, da sich keiner hinter Jupiter versteckt. Zwei stehen rechts und zwei links vom Planeten. Um
3:46 Uhr wird Jupitermond Europa und um 3:49 Uhr wird Io bedeckt. Eine Minute später erreicht
unser Mond die Jupiterscheibe und braucht drei Minuten, um sie völlig abzudecken. Um 3:46 Uhr
folgt die Bedeckung von Ganymed und um 4:00 Uhr von Kallisto. In der Zeit von 4:12 bis 4:29 Uhr
tauchen die vier hellen Jupitermonde mit ihrem Zentralgestirn wieder der Reihe nach hinter der
unbeleuchteten Mondseite auf. Bei diesem Ereignis kann man die Wanderung unseres Mondes besonders
schön erkennen.
Am 16. steht die Mondsichel links unter Jupiter und Venus. Die drei hellsten Nacht-gestirne haben
dann seit dem 14. ein strahlendes Trio geboten - leider zu ungemütlich frühen Morgenstunden.
Am 19. ist Neumond. Am 24. steht unser natürlicher Trabant abends links unter Mars und am
Folgeabend links unter Saturn. Am 31. beendet er sei-nen Monatslauf im Schützen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt nach dem Sommeranfang wieder langsam ab, und zwar von 16 Stunden und 51
Minuten auf 15 Stunden und 39 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme von etwas
über zwei Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um
5:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 5:41 und 21:20 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 27.6.2012 im Weser-Kurier.
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