Sterne und Planeten
Die länger werdenden Nächte ermöglichen längere Sternbetrachtungen. Anfang des
Monats gegen 21 Uhr, am Ende bereits eine Stunde früher, ist die Dämmerung so weit
fortgeschritten, dass die ersten Sterne zum Vorschein kommen. Drei Vertreter aus drei Jahreszeiten
fallen zuerst ins Auge: Der orangefarbene Arktur knapp über dem Westhorizont, die weiße
Wega hoch am Himmel im Südwesten und die gelbliche Capella knapp über dem Nordosthorizont.
Diese drei Sterne, die sich über den gesamten Abendhimmel verteilen, gehören zu den sechs
hellsten Sternen überhaupt. Arktur ist ein Überbleibsel des Frühlingshimmels. Wega
ist der hellste Eckstern im Sommerdreieck. Sie hat abends bereits unseren Meridian überschritten
und neigt sich dem Westhorizont zu; ein Zeichen, dass auch der Sommer schon zu Ende geht. Capella
ist bereits ein früher Vorbote des nächsten Winters.
Eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne 12° unter dem Horizont steht, ist das Ende der
bürgerlichen Dämmerung erreicht. Das Sommerdreieck aus Wega, Deneb und Atair kann nun
komplett betrachtet werden. Von links rückt das Herbstviereck nach und kündigt die kommende
Jahreszeit an. Es wird gebildet aus Sternen des Pegasus und der Andromeda, die der griechischen Sage
nach an einen Felsen gekettet ist. Ihre Eltern, das äthiopische Königspaar Kassiopeia und
Kepheus, sind über ihr am Himmel verewigt. Links von der Prinzessin kommt Perseus mit seinen
Flügelschuhen herangeeilt, um sie zu retten. Er trägt einen glänzenden Schild und das abgeschlagene
Haupt der Medusa. Letzteres wird dargestellt durch den Teufelsstern Algol, der prominentester Vertreter der so genannten
Bedeckungsveränderlichen ist. Es handelt sich dabei um ein Doppelsternsystem, bei dem sich beide Sterne regelmäßig
bedecken. Der Vorgang der Abdunklungen beginnt allmählich, wiederholt sich alle zwei Tage und 21 Stunden und dauert
etwa 10 Stunden. Die Höhepunkte der Abdunklung, die man im Vergleich mit Nachbarsternen erkennen kann, werden
jeweils ungefähr am 14. um 6 Uhr, am 17. um 3 Uhr, am 19. um 23:30 Uhr und am 22. um 20:30 Uhr erreicht. Die
übrigen Helligkeitsminima sind am Tage.
Mars und Saturn, die sich in den letzten Monaten ein abwechslungsreiches Stellungsspiel am Abendhimmel
geliefert haben, kann man nur noch mit Mühe und einem Fernglas knapp über dem
Südwesthorizont ausmachen. Beide Planeten nähern sich ihrer Konjunktion mit der Sonne,
bei der sie den maximalen Abstand von der Erde erreichen. Saturn wird diese Position Ende Oktober
erreichen, Mars erst im April nächsten Jahres. Die Funkstrecke des im August glücklich
gelandeten Marsrovers Curiosity nimmt daher im Verlauf des kommenden halben Jahres zu. Im September
sind die Funksignale zwischen fünfzehn und sechzehn Minuten bis zur Erde unterwegs, im April
nächsten Jahres sogar zwanzig Minuten.
Jupiter geht am Monatsbeginn eine halbe Stunde vor Mitternacht und am Monatsende zwei Stunden
früher im Nordosten auf. Die Erde nähert sich bis zur Jupiter-Opposition im Dezember dem
Riesenplaneten. Er ist neben dem Mond bis zum Venusaufgang hellstes Gestirn. Kurz nach dem Venusaufgang
zeigt sich Sirius als dritthellstes Gestirn im Südosten. Er bildet mit Jupiter und Venus ein
markantes, fast gleichseitiges Gestirnsdreieck, das erst in der Morgendämmerung verblasst.
Unser Mond
In der Nacht zum 1. wandert der noch fast volle Mond vom Wassermann in die Fische. In der Nacht vom 7.
auf den 8. wandert er auf Jupiter zu. Bis zum 12. nähert er sich Venus. In diesen Tagen stehen vor
Sonnenaufgang mit Sirius die vier hellsten Gestirne in auffälliger Konstellation. Am 13. zeigt
sich die Sichel des abnehmenden Mondes unter dem "Morgenstern". Am 16. ist Neumond. Am 18.
steht die schmale Sichel des neuen Mondes kurz nach Sonnenuntergang unter Saturn und Mars. Am 19.
wandert sie zielstrebig auf Mars zu. Es kommt zu einer Marsbedeckung durch den Mond, die man aber
nur in Südamerika und im südlichen pazifischen Raum erleben kann. Am Monatsletzten beendet
der Mond als Vollmond seinen Monatslauf in den Fischen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt so stark ab wie in keinem anderen Monat, und zwar von 13 Stunden und 38
Minuten auf 11 Stunden und 38 Minuten. Das entspricht einer durchschnittlichen Abnahme von vier
Minuten pro Tag. Am 22. sind Tag und Nacht gleich lang; es ist Herbstanfang. Die Sonnenaufgangs- und
-untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 6:35 und 20:13 Uhr und am Monatsende um 7:25 und 19:03 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.8.2012 im Weser-Kurier.
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