Sterne und Planeten
Venus ziert sich weiterhin, in vollem Glanz aufzutreten. Sie steigert zwar langsam ihre
Helligkeit, hält sich aber in der Abenddämmerung nur für kurze Zeit knapp
über dem Westhorizont auf, sodass man sie leicht übersehen kann.
Auffälliger sind zwei Gestirnsdreiecke, die auch schon den Nachthimmel der letzten
Monate bestimmt haben. Das eine Dreieck aus Arktur, Saturn und Spica im
Frühlingssternbild Jungfrau taucht im Südwesten aus der Abenddämmerung auf.
Saturn beendet am 9. seine Oppositionsschleife und damit seine rückläufige
Bewegung nach rechts auf Spica zu. Bis zu diesem Zeitpunkt wird das Gestirnsdreieck noch
geringfügig spitzer. Danach beginnt Saturn sehr zögerlich seine rechtläufige
Bewegung nach links auf das Frühlingssternbild Waage zu.
Mit diesem Dreieck neigen sich auch die Frühlingssternbilder kurz nach Mitternacht
ihrem Untergang im Westen zu. Der hochsommerlichen Zeit entsprechend dominiert jetzt das
zweite Dreieck, das Sommerdreieck, hoch über dem Horizont den Nachthimmel. Seine
Ecksterne Wega, Deneb und Atair sind die Hauptsterne in der Leier, dem Schwan und dem Adler.
Das Band der Milchstraße, das sich durch diese Sternbilder hindurch zieht, kann man
nur abseits heller Lichtquellen erkennen. Die kurzen Sommernächte erschweren die
Betrachtung zusätzlich
Als Vorbote der kommenden Jahreszeit erscheint im Osten das Herbstviereck und kurz bevor
Morgendämmerung einsetzt, ist sogar eine Vorausschau auf den Winter möglich. Im
Ostnordosten kann man das Siebengestirn im Wintersternbild Stier sehen sowie den hellen
Aldebaran, das rötliche Auge des Stiers; er steht unter dem Siebengestirn knapp
über dem Horizont. Die übrigen Wintersternbilder bleiben uns aber noch eine
Weile verborgen. Links unterhalb von Aldebaran, im Nordosten, zeigen sich in der zweiten
Monatshälfte, nach unterschiedlich langer Abwesenheit, Jupiter und Mars.
Jupiter war nur kurze Zeit hinter der Sonne unsichtbar. Er tauchte Ende Mai in der
Abenddämmerung unter und hatte seine Konjunktion mit der Sonne am 19. Juni. Mars
wurde bereits Ende Januar unsichtbar und hatte seine Konjunktion am 18. März. Mit
ihrem Erscheinen wiederholt sich ein regelmäßiger Ablauf ihrer Sichtbarkeit,
die bei den äußeren Planeten stets am Morgenhimmel beginnt, sich bis zu ihrer
Opposition mit der Sonne steigert und am Abendhimmel endet. Bedingt wird dieser Ablauf
dadurch, dass wir die äußeren Planeten von der bewegten Erde aus betrachten,
die schneller als diese um die Sonne kreist. Nach der Konjunktion der äußeren
Planeten mit der Sonne, also nachdem sich die Erde auf der gegenüberliegenden
Sonnenseite befand, holt unser Planet die äußeren Planeten ein. Jupiter wird
schneller eingeholt als Mars, da er weiter entfernt und daher langsamer ist. Bis zu ihrer
Opposition stehen die Planeten rechts von der Sonne, gehen vor ihr auf und sind am
Morgenhimmel zu sehen. Zur Oppositionszeit bestimmen sie den ganzen Nachthimmel, danach
stehen sie links von unserem Zentralgestirn am Abendhimmel. Der längere Aufenthalt
des Mars hinter der Sonne erklärt sich durch den geringeren Geschwindigkeitsunterschied zu unserem Nachbarplaneten.
Da sich Jupiter und Mars in der gleichen Himmelsregion aufhalten, ist es nicht verwunderlich,
dass sie ihrerseits eine Konjunktion miteinander haben. Der geringste Winkelabstand zwischen
den Planeten wird am Morgen des 22. mit weniger als einem Grad erreicht. Zu diesem Treffen
eilt auch noch der flinke Planet Merkur, der Mitte Juni in die Abenddämmerung
eingetaucht war. Er positioniert sich am Monatsende links unter Jupiter und Mars sehr
knapp über dem Nordwesthorizont.
Unser Mond
Der Mond steht am 1. nach 2 Uhr kurz nach seinem letzten Viertel in den Fischen. Am 8. ist
Neumond. Am 12. steht die schmale Sichel des neuen Mondes in der Abenddämmerung links
neben Venus. In der Nacht vom 16. auf den 17. wandert der Mond knapp unter Saturn vorbei.
Am 22. ist Vollmond im Schützen. Da der Mond sich am Vortag mit 358 000 km Abstand
in Erdnähe befindet, ist mit höheren Tiden zu rechnen. Am 31. beendet unser
Trabant seinen Monatslauf im Widder, wobei er auf das Siebengestirn links vom ihm
zuwandert.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt nach der Sommersonnwende wieder ab und zwar im Laufe des Juli um
etwas über eine Stunde. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn
um 5:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 5:41 und 21:21 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
Download zu unserem Newsletter
Auf dem
Download
zu unserem
Newsletter
finden Sie Bastelvorschläge und andere spannende Materialen - nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer interessant.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 26.6.2013 im Weser-Kurier.
|