Sterne und Planeten
Die seltene Versammlung aus Merkur, Venus und Jupiter hat sich im Mai aufgelöst.
Jupiter wird hinter der Sonne am Taghimmel unsichtbar, am 19. hat er seine Konjunktion mit
unserem Zentralgestirn. Venus, die als "Abendstern" wieder auf die
Himmelsbühne trat, steigert zögerlich ihre Helligkeit. Wenn der Mond nicht scheint,
findet man sie als erstes Gestirn eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang knapp über
dem Nordwesthorizont; wegen der kurzen Juninächte leider erst gegen 22:30 Uhr. Merkur,
der sich immer nur für einen halben Monat am Himmel zeigt, kann noch bis zum 12.
mit bloßem Auge verfolgt werden. Man findet ihn links über dem
"Abendstern". Nach dem 7. bewegt er sich auf Venus zu und hat am 20. den
kürzesten Winkelabstand zu ihr. Zur Betrachtung der Venus-Merkur-Konjunktion
benötigt man ein lichtstarkes Fernglas.
Die wirklichen Abstände und Bewegungen der Gestirne lassen sich wegen ihrer
großen Entfernung nicht so einfach feststellen. Dass sich die Distanz der beiden
inneren Planeten zur Erde zurzeit verkürzt, erkennt man im Fernrohr am zunehmenden
Durchmesser ihrer Planetenscheibchen. Ihre sich dabei ausprägende Sichelgestalt
führte zu der Erkenntnis, dass Merkur und Venus wie die Erde um die Sonne kreisen,
sie sich auf Innenbahnen schneller als die Erde bewegen und dadurch regelmäßig
zwischen Sonne und Erde gelangen. Aus weiteren Beobachtungen wissen wir, Merkurs Umlaufzeit
um die Sonne beträgt 88 Tage, die der Venus 225 Tage.
Schwieriger war es, die Rotationsperioden und damit die Tageslängen dieser Planeten
zu ermitteln. Obwohl Venus der Erde näher als alle übrigen Planeten kommt, kann
man selbst bei starker Vergrößerung im Fernrohr wegen der dichten
Wolkenschichten keine Strukturen auf ihrer Oberfläche erkennen. Die Bestimmung der
Rotationszeit und der Tageslänge gelang erst in den 60er Jahren des letzten
Jahrhunderts durch Radarmessungen. Der Venustag dauert 117 Erdtage. Ihre Eigendrehung
ist erstaunlicherweise im Vergleich zur Erde rückläufig. Bei Merkur erschwert
die Sonnennähe die Betrachtung mit dem Fernrohr. Man findet ihn nur in
Horizontnähe, sodass man durch dichte und bewegte Luftschichten zu ihm blicken
muss. Auch hier erzielten erst Radarmessungen Ergebnisse: Ein Merkurtag dauert 176
Erdtage, also zwei Merkurjahre.
Merkur und Venus halten sich im Juni hauptsächlich im Wintersternbild Zwillinge auf.
Erst nach dem Venusuntergang sieht man die ersten Sterne. Es erscheinen im Westen und
Südwesten die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau, Waage und Bootes und
Südosten die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler. Die Frühlingssternbilder
wenden sich im Westen dem Horizont zu, die Sommersternbilder rücken nach. Der
Jahreszeitwechsel deutet sich an.
Zwei Gestirnsdreiecke bestimmen diesen Übergang. In der Jungfrau wandert Saturn
in seiner Oppositionsschleife gemächlich nach rechts auf den Hauptstern Spica zu.
Darüber leuchtet der orangefarbene Hauptstern im Bootes, Arktur, den man durch die
Verlängerung des Deichselbogens des Großen Wagens findet. Zusammen bilden die
drei Gestirne ein spitzes, nach oben gerichtetes Dreieck, das den ganzen Frühling
über auffällig war. Jetzt steht abends schon das Sommerdreieck hoch am Himmel.
Seine Ecksterne heißen Wega, Deneb und Atair.
Unser Mond
Der Mond steht am 1. morgens kurz nach seinem letzten Viertel im Wassermann. Am 8. ist
Neumond. Am 10. steht die sehr schmale Sichel des neuen Mondes in der Abenddämmerung
links unter Venus und Merkur und am 11. links von beiden. In der Nacht vom 18. auf den 19.
steht der Mond rechts unter Saturn und sehr knapp links unter Spica; im Verlauf einiger
Stunden kann man seine Bewegung vor diesen beiden Gestirnen mit bloßem Auge
verfolgen. In der Folgenacht steht er links unter dem Ringplaneten. Am 23. ist Vollmond
im Schlangenträger. Zugleich befindet er sich in Erdnähe mit nur 357 000 km
Abstand von uns. Somit ist mit höheren Tiden zu rechnen. Am 30. beendet unser
Trabant seinen Monatslauf im letzten Viertel in den Fischen.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt bis zum 21. von 16 Stunden und 36 Minuten auf 16 Stunden und 57
Minuten zu und danach bis zum Monatsende wieder um 5 Minuten ab. Am 21., der
Sommersonnenwende, erreicht die Sonne mit etwas über 60° ihre höchste Position
über dem Horizont. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn
um 5:05 und 21:41 Uhr und am Monatsende um 5:02 und 21:54 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.5.2013 im Weser-Kurier.
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