Sterne und Planeten
Wachablösung am Himmel: Jupiter verlässt vorübergehend die Himmelsbühne,
Venus kehrt als "Abendstern" zurück. Fast ein Jahr lang prägte Jupiter als
zweithellster Planet den Nachthimmel. Da Venus in den letzten drei Monaten unsichtbar blieb,
konnte man ihn in dieser Zeit leicht mit dem "Abendstern" verwechseln.
Im Laufe des Monats aber kehrt Venus in der Abenddämmerung knapp über dem Nordwesthorizont
auf die Bühne zurück. Ende des Monats hat sie mit dem Riesenplaneten eine enge Begegnung,
die im Helligkeitsvergleich beider Planeten deutlich macht, wer der "Abendstern" ist.
Zu den beiden hellsten Planeten gesellt sich der flinke Merkur und sorgt für ein seltenes,
täglich wechselndes Stellungsspiel. Erst im Jahre 2048 wird dieses Planetentrio wieder so
dicht zusammen finden. Leider tritt es in der hellen Abenddämmerung auf, sodass sich zur
Betrachtung des Schauspiels ein Fernglas empfiehlt. Nur mit Glück wird man alle drei Planeten
mit bloßem Auge zu Gesicht bekommen. Beim Aufsuchen dieser Konstellation ist der
"Abendstern" immer ein geeigneter Ausgangspunkt.
Am 22. wird man gegen 22.30 Uhr erstmals Merkur rechts neben Venus aufspüren können.
Am 24. stehen beide Planeten zur Venus-Merkur-Konjunktion dicht beisam-men, Merkur rechts über
Venus. Jupiter findet man dann links darüber. Die son-nennahen Planeten Venus und Merkur
bewegen sich rascher vor dem Sternenhintergrund als der entfernte Jupiter und holen ihn daher ein.
Merkur schafft es zuerst: am 25. steht er rechts neben dem Riesenplaneten, die
Jupiter-Merkur-Konjunktion folgt am 27. An diesem Tag steht Venus rechts neben Jupiter und
verkürzt den Winkelabstand zu ihm bis zur engen Venus-Jupiter-Konjunktion am nächsten Tag.
Venus steht dann rechts über Jupiter und Merkur mit größerem Abstand über
den beiden hells-ten Planeten. Dieses Planetenwettrennen ist eine schöne Abschiedsvorstellung
von Jupiter, bevor er sich für eineinhalb Monate von der Himmelsbühne zu-rückzieht.
Alle drei Planetenkonjunktionen haben sich im Wintersternbild Stier abgespielt. Da seine Sterne aber
deutlich lichtschwächer als die Planeten sind, kann man sie nur mit großem Aufwand
erkennen. Von den übrigen Wintersternbildern zeigen sich nur noch die Zwillinge als Erinnerung
an die vergangene Jahreszeit. Sie stehen links über dem Planetentrio. Weiter entfernt folgen
die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau und Waage. Saturn in der Waage hatte im Vormonat
seine Opposition zur Sonne. Er bietet daher noch beste Beobachtungsbedingungen und ist fast die
ganze Nacht über sicht-bar. In seiner Oppositionsschleife wandert er nach rechts und
wechselt Mitte des Monats aus der Waage in die Jungfrau. Zum Aufsuchen hilft wie im Vormonat
das Gestirnsdreieck aus Arktur, Spica und Saturn, das im Monatsverlauf immer spitzer wird,
da der Abstand zwischen dem wandernden Saturn und Spica schrumpft. Arktur findet man, indem
man den Bogen der Deichsel des Großen Wagens verlängert. Die Verlängerung
über Ark-tur hinaus führt knapp über dem Horizont zu Spica und Saturn.
Nach Mitternacht zeigen sich als erste Vorboten des Sommers Skorpion und Schütze. Sie folgen
den Frühlingssternbildern und gehen im Südosten auf. Durch die immer früher
einsetzende Morgendämmerung bleibt aber wenig Zeit sie zu betrachten.
Unser Mond
Der Mond steht am 1. morgens kurz vor dem letzten Viertel im Schützen. Am 10. ist Neumond.
Am 9. und 10. kann man in Teilen Australiens und des Pazifiks eine ringförmige Sonnenfinsternis
verfolgen, die über die Datumsgrenze verläuft. Am 11. steht die sehr schmale Sichel des
neuen Mondes in der Abenddämmerung zwischen Venus und Jupiter und am 12. links neben Jupiter.
Diese Konstellationen bieten die Gelegenheit, das Aufsuchen von Venus und Jupiter zu üben;
Venus steht rechts unter Jupiter. In der Nacht vom 22. auf den 23. wandert der Mond von Spica
weg und auf Saturn zu; nach einigen Stunden kann man die Mondbewegung mit bloßem Auge
feststellen. Am 25. ist Vollmond in der Waage. Da der Mond am folgenden Tag mit 385 000 km
Abstand in Erdnähe steht, ist dann mit höheren Tiden zu rechnen. Am 31. beendet er
seinen Monatslauf im letzten Viertel im Wassermann.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt mit durchschnittlich drei
Minuten pro Tag noch stark zu. Im Monatsverlauf
steigert sie sich von 15 Stunden und einer Minute
auf 16 Stunden und 34 Minuten. Die Sonnenaufgangs-
und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn
um 5.52 und 20.53 Uhr und am Monatsende
um 5.06 und 21.40 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 26.4.2013 im Weser-Kurier.
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