Sterne und Planeten
Die Glanzpunkte Mars und Saturn verlieren etwas an Helligkeit, so dass in der späten Abenddämmerung zuerst die helleren
Sterne Wega und Arktur sichtbar werden. Die bläuliche Wega erscheint im Südosten hoch am Himmel. Sie wird jetzt nahe dem
Zenit besonders auffällig. Wega gehört zum Sommerdreieck. Die übrigen beiden Dreieckssterne Deneb und Atair tauchen
etwas später in der zunehmenden Dunkelheit auf; sie stehen links neben Wega beziehungsweise unter ihr. Das Sternendreieck sieht
aus wie ein großes Tortenstück mit nach unten gerichteter Spitze. Man kann es in südlicher Richtung hoch am Sommerhimmel
finden.
Rechts unter dem Sommerdreieck steht ein weiteres auffälliges Gestirnsdreieck. Es besteht aus dem orangefarbenen Arktur, dem
rötlichen Mars und dem fahlgelben Saturn und ist abends im Südwesten zu finden. Es hat ebenfalls die Form eines großen
Tortenstücks, nur ist diesmal die Spitze nach oben gerichtet. Im Gegensatz zum Sommerdreieck verändert es seine Form durch
die Bewegung der beiden Planeten. Da der schnellere Mars auf den gemächlichen Saturn zuläuft, wird es nämlich immer
spitzer.
Dieses Planetenwettrennen, das vor dem Sternenhintergrund stattfindet, kann man noch genauer an nahestehenden Vergleichssternen
verfolgen. Zwei lichtschwächere, aber trotzdem sehr geeignete Vertreter stehen schon seit einigen Monaten und besonders in diesem
bereit. Es sind die bläuliche Spica, Hauptstern der Jungfrau, und der rötliche Antares, Hauptstern im Skorpion. Sie bilden
zusammen mit den Planeten eine Gestirnskette, die ständig ihre Form verändert.
Spica findet man, indem man den Bogen der Wagendeichsel über Arktur hinaus Richtung Horizont verlängert. Im Monatsverlauf
passiert der deutlich hellere Mars Spica. Anfang des Monats steht er rechts über Spica, am 13. ereignet sich die Konjunktion, bei der
er ihr am nächsten kommt, und am Monatsende steht er links über ihr. Damit bietet Spica eine wunderbare Gelegenheit, die
Bewegung unseres Nachbarplaneten zu verfolgen. Einziger Nachteil: Mars und Spica stehen nur knapp über dem
Südwesthorizont; für ihre Beobachtung muss man sich also einen Ort mit freier Sicht in diese Richtung suchen.
Saturn und Antares halten sich links von Mars und Spica auf. Saturn beendet in der Waage seine Oppositionsschleife. Er ist fast so hell
wie Mars, aber deutlich heller als Spica und Antares. Letzterer steht links von Saturn knapp über dem Horizont. Da Saturn seine
Position im Vergleich zum sonnennäheren Mars nur geringfügig verändert, wird er demnächst von Mars
überholt. Diese Mars-Saturn-Konjunktion wird im August sein. Einen Monat später wird Mars dann den weiter entfernten
Antares passieren, leider unter schwierigen Sichtbedingungen. Antares ist in gewisser Weise Namensvetter von Mars, sein Name bedeutet
nämlich "Gegenmars".
Gegenüber von diesen beiden Gestirnsdreiecken, also in nördlicher Richtung, steht knapp über dem Horizont der helle
Stern Capella. Bis zum Morgen wandert er nach Nordosten. Wenn er in der früh einsetzenden Morgendämmerung blasser wird,
geht unter ihm gegen halb 4 Uhr der hellste Planet, die Venus, auf. Zwischen dem 20. und 26. kann man bei klarer Sicht und mit etwas
Glück links unter Venus für fast eine halbe Stunde Merkur zu Gesicht bekommen.
Unser Mond
Eine verlässliche Orientierungshilfe ist unser Mond. Am 1. steht die Mondsichel in der Abenddämmerung über dem
Westhorizont; sie ist vier Tage alt. In der Nacht vom 5. auf den 6. steht der Mond rechts vom roten Planeten und der etwas weiter entfernten
Spica. In der Folgenacht findet man ihn zwischen Mars und Spica einerseits und Saturn andererseits und in der Nacht darauf rechts unter
Saturn. In der Nacht vom 9. auf den 10. steht er über Antares. Am 12. ist Vollmond. Am 24. steht die schmale Sichel des abnehmenden
Mondes morgens rechts neben der Venus und rechts oberhalb von Merkur. Neumond ist am 26. um 23:42 Uhr MEZ, das ist aber der 27. um
0:42 Uhr MESZ. Am 31. steht die Sichel des zunehmenden Mondes wieder in der Abenddämmerung über dem Westhorizont. Bei
zunehmender Dunkelheit tauchen etwas weiter links von ihr Mars und Saturn und danach auch Spica und Antares auf.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 16 Stunden und 51 Minuten auf 15 Stunden und 41 Minuten ab. Die Sonnenaufgangs- und
-untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 5:40 und 21:21 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen
Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von
oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man
kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung,
in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die
Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 27.6.2014 im Weser-Kurier.
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