Sterne und Planeten
Das Herbstviereck bestimmt der Jahreszeit entsprechend den ganzen Nachthimmel. Rechts davon
neigt sich nach Mitternacht das Sommerdreieck aus den Sternen Wega, Deneb und Atair dem
Nordwesthorizont zu und deutet uns damit an: Der Sommer ist vergangen. Links vom Herbstviereck
kündigen andererseits die ersten Wintersternbilder die kommende Jahreszeit an; Stier und
Zwillinge zeigen sich abends im Osten, und Orion geht schon vor Mitternacht auf. Stunde um
Stunde rücken die Sterne von Osten weiter nach Westen. Bestimmt man ihre Position
genau, lässt sich die Uhrzeit errechnen.
Bei der Orientierung mit der Sternkarte hilft die Vorstellung, dass man sie - wie den Himmel
- über Kopf betrachtet. Dazu ein Tipp: Man hält die Sternkarte senkrecht vor sich
und dreht sie, bis die Himmelsrichtung, in die man schauen will, nach unten zeigt. So kann
man sich vorstellen, dass sich die Karte über den Kopf wölbt und man vermeidet
Irritationen durch scheinbar vertauschte Himmelsrichtungen auf der Karte.
Will man zum Beispiel den Nordhimmel mit Unterstützung der Karte betrachten, dreht man
sie um 180°. Man findet dann den Großen Wagen auf der Karte knapp über dem
Nordhorizont. Dort steht er auch am Himmel, allerdings in der Monatsmitte nur um 23 Uhr,
wie auf der Karte angegeben. Er verändert im Lauf der Nacht nämlich seine
Position. In fast 24 Stunden fährt er rückwärts einmal um den Polarstern
herum, den man nach fünfmaliger Verlängerung der beiden hinteren Kastensterne
des Wagens erreicht. Der Große Wagen gleicht somit dem Zeiger einer riesigen
Himmelsuhr, die ihren Dreh- und Angelpunkt am Polarstern hat. Auf einem gedachten
Zifferblatt längs der Kreisbahn des Großen Wagens wäre er nach zwei
Stunden um eine Ziffer zurückgerückt und nach sechs Stunden hätte er
eine
Vierteldrehung vollzogen, immer entgegen dem Uhrzeigersinn. Auch in nördlicher
Richtung kann man so die Uhrzeit am Himmel ablesen.
Für eine Volldrehung benötigt der Große Wagen etwa 23 Stunden und 56
Minuten. Die fehlenden 4 Minuten an einem 24-Stunden-Tag ergeben im Jahresverlauf ein
sehr langsames Rückwärtswandern des Großen Wagens und aller übrigen
Sternbilder um den Polarstern, wenn man sie immer zur selben Zeit betrachtet. Nach einem
Monat ist der "kosmische Uhrzeiger" um eine gedachte Ziffer der Himmelsuhr
zurückgerückt, nach einem Vierteljahr hat er eine Vierteldrehung vollzogen
und nach einem Jahr befinden sich alle Sternbilder wieder in ihrer Ausgangsposition.
Damit wiederholt sich verlangsamt nochmals die Drehbewegung der Nacht im Jahreslauf.
Kurz und prägnant kann man sagen: "Der Tag holt das Jahr vorweg".
Lediglich der Mond und die Planeten ziehen abweichend von der täglichen Drehung der
Sterne ihre eigene Bahn. Da diese Abweichung zur Drehbewegung gering ist, kann man sie
erst nach Tagen oder Monaten wahrnehmen. Jupiter, einer der entfernten Planeten,
verändert seine Position gegenüber dem Sternenhintergrund kaum merklich.
In der ersten Monatshälfte ist Jupiter im Sternbild Krebs zu sehen und danach
bis Februar im Löwen. Er geht erst nach Mitternacht auf und ist daher auf der
Sternkarte nicht eingetragen. Die Wanderung des Nachbarplaneten Mars wird dem
gegenüber schon innerhalb eines Monats deutlich. Im September erfolgte eine
Begegnung mit Antares im Skorpion und im Oktober wechselt er vom Schlangenträger
in den Schützen, um ihn Anfang Dezember zum Steinbock hin zu verlassen.
Noch eiliger zieht der sonnennahe Merkur seine Bahn. Er ist immer nur kurz in der Abend-
oder Morgendämmerung zu erblicken. Nach dem 29. kann man ihn eineinhalb Stunden vor
Sonnenaufgang für etwa eine halbe Stunde über dem Osthorizont finden. Bereits
nach der ersten Novemberwoche verblasst er wieder in der Dämmerung.
Unser Mond
Am schnellsten wandert der Mond. Innerhalb eines Monats passiert er alle
Tierkreissternbilder. Am 1. und 2. hält er sich im Schützen auf. Am 8.
ist Vollmond in den Fischen. Am 18. steht der Mond nach seinem Aufgang gegen 2 Uhr
im Löwen rechts unter Jupiter. Am 23. ist Neumond. Am 27. hält sich unser
Trabant in der Abenddämmerung im Schlangenträger rechts neben Mars auf
und am 28. steht er im Schützen über ihm. Am 31. endet sein Monatslauf
im Wassermann.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 11 Stunden und 36 Minuten auf 9 Stunden und 36 Minuten ab.
Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:26 und 19:02 Uhr MESZ
und am Monatsende um 7:20 und 16:56 Uhr MEZ. Die Uhr wird in der Nacht zum 26. von der
Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) auf unsere Normalzeit (MEZ) zurückgestellt.
Zur Handhabung der Sternkarte
Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen
Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von
oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man
kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung,
in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die
Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.9.2014 im Weser-Kurier.
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