Sterne und Planeten
Zwei in ihrem Erscheinungsbild zum Verwechseln ähnliche und dabei doch so
grundverschiedene Gestirne haben kurz vor dem Monatsende ein Rendezvous: Unser Nachbarplanet
Mars und der Hauptstern im Skorpion, Antares. Der Name Antares, zusammengesetzt aus Anti und
Ares, symbolisiert diesen Widerspruch. Ares ist die griechische Bezeichnung für Mars.
Dieser Teil des Namens steht für die äußerliche Ähnlichkeit des
Planeten mit dem Stern Antares. Denn beide Gestirne haben eine Rotfärbung, und erst
bei genauerem Hinsehen lässt sich erkennen, dass das Rot von Mars einen leichten
Farbstich ins Orange aufweist. Außerdem erscheinen beide Gestirne, wie so häufig,
mit ähnlicher Helligkeit.
Das Präfix Anti drückt dagegen die Gegensätze beider Gestirne aus, die
zwischen einem Stern und einem Planeten grundsätzlich und vielfältig sind. Am
Auffälligsten ist zunächst ihr Größenunterschied. Mars hat als
zweitkleinster Planet unseres Sonnensystems eine Ausdehnung, die 53 Prozent des
Erddurchmessers und 0,5 Prozent des Sonnendurchmessers entspricht. Dagegen übertrifft
Antares als Roter Überriese mit seinem Durchmesser den unserer Sonne um das 820-fache
und mit seiner Leuchtkraft diese sogar um das 65000-fache. Trotzdem erscheint uns der im
Vergleich zum Überriesenstern zwergenhafte Planet fast gleich hell, denn sein Licht
benötigt Ende September 13 Minuten Lichtlaufzeit zu uns, das des roten Hauptsterns
im Skorpion allerdings 600 Jahre. Diese Entfernungsunterschiede bleiben unseren Augen jedoch
verborgen, vielmehr scheinen sich alle Gestirne - wie es alte Weltbilder dar-stellen - auf
dicht hintereinander liegenden Sphären zu bewegen.
Beide roten "Gegenspieler" findet man am Ende der Abenddämmerung bis 20:30 Uhr
knapp über dem Südwesthorizont, am Monatsanfang auch noch etwas länger. Beim
Aufsuchen hilft das Sommerdreieck aus den Ecksternen Wega, Deneb und Atair. Dieses Dreieck
steht abends hoch am Südwesthimmel. Weit unter der hellen Wega findet man Mars und
Antares. Ihre rote Färbung kann man am besten im Vergleich zu den andersfarbigen
Sternen des Sommerdreiecks erkennen. Anfang des Monats steht Mars noch rechts von Antares.
Von Tag zu Tag kann man seine rasche Bewegung auf seinen "Gegenspieler" zu
verfolgen. Zwischen dem 27. und 29. wandert er oberhalb von Antares vorbei, danach steht
er links über ihm. Da sich im Monatsverlauf die Sichtbedingungen besonders
für Antares verschlechtern, ist für die Beobachtung dieses
Überholvorgangs ein Fernglas hilfreich.
Das gilt auch für den fahl gelblichen Saturn, der sich abends ebenfalls knapp über
dem Horizont aufhält. Man findet ihn rechts vom roten Gestirnspaar, wo er
allmählich seinen Abschied vom Abendhimmel vorbereitet.
Bessere Sichtbedingungen bietet das Herbstviereck links vom Sommerdreieck. Es steht hoch
am Himmel, bestimmt zunehmend den ganzen Nachthimmel und deutet den Jahreszeitenwechsel
an.
Noch auffälliger sind in der ersten Monatshälfte Venus und Jupiter. Beide Planeten
kann man am Morgenhimmel betrachten. Während Jupiter seine Helligkeit steigert und
immer früher aufgeht, verzögert Venus ihre Aufgangszeit drastisch und ist
dadurch immer kürzer und schwieriger zu finden. Sie verabschiedet sich vom Morgenhimmel
und bleibt im letzten Monatsdrittel nur noch mit dem Fernglas sichtbar.
Unser Mond
Unser Mond durchläuft im Monatslauf die Tierkreissternbilder und passiert die Planeten.
Dadurch gibt er uns Aufsuchhilfe, auch für lichtschwache Objekte. Am 1. steht der
zunehmende Mond abends im Sternbild Waage. Rechts unter ihm findet man Mars und Saturn,
links unter ihm Antares. Am 2. steht der rötliche Stern rechts unter ihm. Am 9. ist
Vollmond in den Fischen. Da sich der Mond tags zuvor mit 358 000 km in Erdnähe befindet,
gibt es wieder einen Supervollmond. In der Nacht vom 10. auf den 11. passiert unser Trabant
Uranus. Die Aufsuche des entfernten Planeten ist normalerweise selbst mit einem guten
Fernglas schwierig. Zwei Besonderheiten, die selten zusammentreffen, erleichtern es uns
bei dieser Mondpassage, Uranus aufzuspüren. Zum einen steht Uranus Anfang Oktober
in Opposition zur Sonne und ist dadurch vergleichsweise hell. Zum anderen ist die Mondpassage dieses Mal ungewöhnlich dicht. Nach Mitternacht steuert der noch fast volle Mond auf den grünlichen Uranus zu. Um 3.30 Uhr findet man ihn mit einem Fernglas links unter und um 4 Uhr unter dem hellen Mond; der Winkelabstand ist dabei kleiner als der Monddurchmesser. Das Vorbeiziehen des abnehmenden Mondes an Jupiter zwischen dem 19. und 21. ist leicht zu verfolgen. Am 24. ist Neumond. Am 27. steht die Sichel des zu-nehmenden Mondes in der Abenddämmerung rechts von Saturn, am 28. zwischen Sa-turn und Mars und am 29. über Mars und Antares.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 13 Stunden und 40 Minuten auf 11 Stunden und 41 Minuten ab.
Am 23. ist Tagundnachtgleiche und damit Herbstanfang. Die Sonnenaufgangs-
und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 6:34 und 20:14 Uhr und am Monatsende
um 7:24 und 19:05 Uhr.
Zur Handhabung der Sternkarte
Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen
Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von
oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man
kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung,
in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die
Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 29.8.2014 im Weser-Kurier.
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