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Venus und Jupiter verabschieden sich nach sehr enger Begegnung

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15. Juli 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

Nach der imposanten Verfolgungsjagd von Venus und Jupiter im Juni passiert Venus am 1. Juli tagsüber, für uns unsichtbar, Jupiter. Am Abend kann man den Riesenplaneten rechts dicht über dem "Abendstern" finden, danach entfernen sich beide Planeten wieder voneinander. Venus steigert bis zum 10. ihre Helligkeit, um am Abendhimmel im größten Glanz des Jahres zu erstrahlen. Nur zu einem Viertel beleuchtet erscheint sie im Fernrohr in Sichelgestalt. In den Folgetagen wird diese Sichel schmaler, aber ihr Durchmesser größer. Ihre Helligkeit nimmt im weiteren Verlauf ab und sie taucht immer tiefer in die horizontnahen Dunstschichten ein. Im letzten Monatsdrittel ist sie mit bloßem Auge kaum noch zu sehen. Der lichtschwächere Jupiter tritt schon in der Monatsmitte von der abendlichen Himmelsbühne ab.
Die Gründe für das Verschwinden beider Planeten sind unterschiedlich. Die Venus holt zunächst die Erde auf ihrer Planeteninnenbahn ein und wird sie im nächsten Monat als "Neuvenus" knapp unterhalb der Sonne überholen, um auf die rechte Sonnenseite und an den Morgenhimmel zu wechseln. Im Positionsspiel mit Jupiter ist hingegen die Erde bestimmend. Zwischen ihr und Jupiter steht im nächsten Monat die Sonne. Dadurch wird der Riesenplanet von der Sonne überstrahlt und bleibt unsichtbar. Ab September befindet er sich rechts von unserem Zentralgestirn und erscheint dann ebenfalls am Morgenhimmel wieder in Begleitung der Venus, die dann als "Morgenstern" glänzt.
Der entfernte Saturn bleibt noch bis zum Oktober am Abendhimmel. Deutlich lichtschwächer als Venus und Jupiter ist er schwerer auszumachen. Man kann sich an den zurzeit hellsten Sternen orientieren. Der orangefarbene Arktur nimmt im Westen Platz, die weiße Wega steht im Süden höher am Himmel. Dazwischen, nur sehr viel tiefer und knapp über dem Horizont, findet man den fahl gelblichen Saturn. Die drei Gestirne bilden ein großes Dreieck mit einem spitzen Winkel bei der Wega.
Links von Saturn hat Zwergplanet Pluto seine Opposition zur Sonne und die kürzeste Entfernung zur Erde erreicht. Trotzdem ist Pluto sogar mit einem lichtstarken Teleskop wegen seiner geringen Größe nur sehr schwer zu erkennen. Im Januar 2006, als Pluto von der Internationalen Astronomischen Union noch nicht zum Zwergplaneten herabgestuft war, wurde die Raumsonde "New Horizons" gestartet, mit dem Ziel, den damals noch neunten Planeten zu erkunden. Seitdem ist "New Horizons" zu dem bekanntesten Zwergplaneten der Klasse der Plutoiden unterwegs und wird ihn, seine Monde Charon, Nix, Hydra, Kerberos, Styx, sowie vielleicht weitere auf der weiten Reise entdeckte, am 14. Juli passieren. Wenn die Mission wie geplant verläuft, dürften Astronomen neue Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte des komplexen Pluto-Systems erhalten. Das Rendezvous von "New Horizons" findet in der Zeit der Plutoopposition statt, um die Funklaufzeit möglichst kurz zu halten; sie beträgt dann "nur" 265 Minuten.

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Unser Mond

In der Nacht vom 1. auf den 2. steht der Mond zwischen Saturn und Pluto und erstrahlt am 2. im Schützen voll. Am 16. ist Neumond. Am 18. gesellt sich abends die Sichel des neuen Mondes zu Venus und Jupiter, die zumindest im Fernglas gut zu sehen sind. Dicht beisammen bilden die drei hellen Gestirne wie im Vormonat einen schönen Anblick – bei hoffentlich besserem Wetter als im Juni. In der Nacht vom 25. auf den 26. platziert sich der Mond rechts von Saturn und in der Folgenacht links oberhalb von ihm. Am 31. beendet er seinen Monatslauf im Steinbock als zweiter Vollmond im selben Monat. Solch ein Vollmond wird als "Blue Moon" bezeichnet. Erst im Jahr 2018 werden wir wieder einen "Zweifach-Vollmond" in einem Monat betrachten können, es gibt dann sogar zwei "Blue Moon" in einem Jahr – eine Rarität.
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Tageslängen

Die Tageslänge nimmt anfangs zögerlich, zum Monatsende aber rascher ab und zwar insgesamt von 16 Stunden und 51 Minuten auf 15 Stunden und 41 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 5:40 und 21:21 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.6.2015 im Weser-Kurier.