Sonnenfinsternis am 20.3.2015
Als besonderer Höhepunkt zum diesjährigen Frühlingsanfang am 20. März ereignet sich eine totale Sonnenfinsternis, die in Bremen bei schönem Wetter immerhin mit einem Bedeckungsgrad von 79,5% beobachtet werden kann. Der Grad der Verfinsterung nimmt nach Norden hin zu. In Kiel und Flensburg beträgt er über 80%, in Schottland und Norwegen über 90% und in Teilen des nördlichen Eismeeres, auf den Färöer Inseln und Spitzbergen ist die Finsternis total.
In Bremen beginnt die Sofi um 9.34 Uhr und endet um 11.54 Uhr. Zuerst schiebt sich die Neumondscheibe über den rechten Sonnenrand, wandert weiter über die Sonnenscheibe und verlässt sie auf der linken Seite. Bei der Sonnenbeobachtung ist äußerste Vorsicht geboten, weil sonst schwere Augenschäden bis zur Erblindung drohen. Daher niemals ungeschützt in die Sonne sehen, auch dann nicht, wenn sie partiell verfinstert ist, und keinesfalls Ferngläser oder Fernrohre ohne spezielle Filter oder Schutzvorrichtungen auf die Sonne richten. Auch Sonnenbrillen und berußte Gläser bieten keinen ausreichenden Schutz. Geeignete Sonnenfinsternis-Brillen können bei einigen Optikern bestellt werden und sind im Olbers-Planetarium, Werderstr. 73, erhältlich. Dort bietet die Olbers-Gesellschaft auch Beobachtungsmöglichkeiten zur Sonnenfinsternis an.
Sterne und Planeten
In der Abenddämmerung ist die Venus weiterhin auffälliger "Abendstern" und damit in ihrer Umgebung ein guter Orientierungspunkt. Rechts unter ihr kann man bis zur Monatsmitte den rötlichen Mars mit bloßem Auge finden. Danach ist das nur noch mit einem Fernglas möglich.
Am 4. gibt es eine Venus-Uranus-Konjunktion. Die Begegnung der beiden Planeten ist mit nur 0,1°-Winkeldistanz sehr dicht und bietet damit eine der seltenen Gelegenheiten, den fernen Uranus mit einem Fernglas aufzuspüren. Gegen 19 Uhr steht Uranus noch links neben der Venus, eine Stunde später bereits links unter ihr. Die rasche Positionsveränderung wird durch den schnellen Lauf der Venus verursacht. Sollte sich der Himmel in dieser Nacht bedeckt zeigen, gibt es bereits am 11. eine zweite Möglichkeit, Uranus mit einem Fernglas zu Gesicht zu bekommen. Mars zieht dann an Uranus vorbei. Man muss zunächst den rötlichen Mars rechts unterhalb der Venus finden, um dann gegen 21 Uhr Uranus in einem Winkelabstand von 0,3° rechts unter dem Mars zu orten.
Bevor Venus, Mars und Uranus unter den Westhorizont getaucht sind, hat sich Jupiter über den Südosthorizont erhoben. Nach seiner Opposition ist er immer noch Glanzpunkt der ganzen Nacht. Rechts neben ihm funkeln die hellen Sterne in den Wintersternbildern Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillinge, Kleiner und Großer Hund. Links von ihm gehen der Reihe nach die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau und Waage auf. Der Frühlingsvorbote Löwe zeigt sich schon am Ende der Dämmerung über dem Osthorizont und kündigt den Jahreszeitenwechsel an. Nach 2 Uhr geht Saturn auf, der auf seine Opposition im Mai zusteuert und daher langsam seine Helligkeit steigert.
Unser Mond
In der Nacht vom 1. auf den 2. steht der fast volle Mond anfangs rechts von Jupiter und in der 2. Nachthälfte rechts unter ihm. In der Folgenacht wandert er unter Jupiter vorbei, und in den nächsten beiden Nächten steht er links unter dem Riesenplaneten. Am 5. ist Vollmond. Am 12. steht der Mond nach seinem Aufgang gegen 3 Uhr rechts über Saturn und wandert auf den Ringplaneten zu. Am 20. gibt es den eingangs beschriebenen besonderen Neumond. Am 21. steht die extrem schmale Mondsichel direkt unter dem Mars und am 22. links unter der Venus. In der Nacht vom 29. auf den 30. wandert der Mond wieder unter dem Jupiter vorbei und in der Folgenacht steht er links unter ihm.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt so stark zu wie in keinem anderen Monat, und zwar von 10 Stunden und 49 Minuten auf 12 Stunden und 55 Minuten. Das sind durchschnittlich über vier Minuten pro Tag. Am 20., wenn Tag und Nacht gleich lang sind, ist astronomischer Frühlingsanfang. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:13 und 18:02 Uhr MEZ und am Monatsende um 7:02 und 19:57 Uhr MESZ. Am 29. um 2 Uhr Normalzeit (MEZ) werden die Uhren auf 3 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) vorgestellt.
Zur Handhabung der Sternkarte
Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen
Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von
oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man
kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung,
in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die
Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 27.2.2015 im Weser-Kurier.
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