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Mit Saturn zum Schlangenträger

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15. Juli 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

Nachdem Jupiter im letzten Monat seine Oppositionsperiode beendet hat, wandert er durch das Frühlingssternbild Jungfrau wieder nach links und auf Spica zu. Diesen hellsten und etwas bläulichen Hauptstern in der Jungfrau findet man links unter dem Riesenplaneten. Mit den Frühlingssternbildern, die jetzt den Morgenhimmel verlassen, verabschiedet sich auch Jupiter immer früher. Im Monatsverlauf verlegt er seine Untergangszeiten auf die Zeit vor Mitternacht, ist aber abends immer noch das auffallendste Objekt, das tief über dem Westhorizont glänzt. Den Nachthimmel bestimmen jedoch bereits Saturn und die Sommersternbilder.
Saturn steht im großen, aber unscheinbaren Sternbild Schlangenträger. In der Antike war der Schlangenträger der Gott der Heilkunst. Er hieß Asklepios, heute Äskulap, und wurde von Chiron, dem weisen Zentauren, in die Geheimnisse der Medizin eingewiesen. Asklepios besaß eine Schlange, die auch heute noch das Symbol für die Heilkunst und den Ärztestand ist. Im Sternbild trägt er diese Schlange vor sich, was man in der vereinfachten Strichbildzeichnung der Grafik vielleicht erahnen kann. Asklepios verfügte über große Heilkräfte und konnte sogar Tote wieder zum Leben erwecken. So half er Orion zurück ins Leben, nachdem dieser vom Skorpion gestochen wurde. Das erzürnte aber den Gott der Unterwelt, der sich schon auf eine neue Seele gefreut hatte. Um Hades wieder zu beruhigen, erschlug Zeus Asklepios mit einem Blitz und verschaffte ihm einen Platz am Sternenhimmel.
Der Schlangenträger gehört nicht zu den klassischen zwölf Tierkreiszeichen, obwohl sich die Sonne und auch die Planeten länger in diesem Sternbild aufhalten als im benachbarten Skorpion. Der Grund dafür: In der Antike wurde die Grenze des Schlangenträgers oberhalb der scheinbaren Sonnenbahn gezogen. Deshalb verlief diese Bahn, die Ekliptik, damals nur durch zwölf Sternbilder. Nach vielen Änderungen im Laufe der Jahrhunderte wurden 1928 die Sternbildgrenzen international festgelegt, und seitdem verläuft die Sonnenbahn durch dreizehn Tierkreissternbilder. An den zwölf Tierkreiszeichen hat man aber, um der Magie der Zahl zwölf willen, festgehalten.
Unterhalb des Schlangenträgers können wir knapp über dem Horizont noch den Kopf und einen Teil des gebogenen Rückens vom Skorpion erkennen. Wer dieses Sommersternbild komplett sehen möchte, muss in den Süden reisen, z.B. ans südliche Mittelmeer. Den rötlichen Hauptstern im Skorpion, Antares, sieht man aber auch schon bei uns. Er steht rechts unter Saturn, ist aber deutlich lichtschwächer als der Ringplanet.
Sehr viel einfacher als Antares sind Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler hoch über Saturn zu finden. Zusammen bilden sie das markante Sommerdreieck, das wie ein Tortenstück mit der Spitze nach unten am Himmel steht. Der kosmische Hinweis: Jetzt ist Sommer!
Aber der Himmel zeigt uns, auch diese Jahreszeit geht in wenigen Monaten vorbei, denn links vom Sommerdreieck zeigt sich im Osten bereits das Herbstviereck. Und noch weiter links erscheint im Nordosten sogar schon der Wintervorbote Stier. In der Morgendämmerung ist er aber noch nicht zu erkennen. Dafür strahlt uns die Venus, die durch dieses Sternbild wandelt, kurz vor 3 Uhr in der früh einsetzenden Morgendämmerung unübersehbar an. Aber wir können beruhigt sein: bis zum Winter ist es trotzdem noch Zeit.
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Unser Mond

In der kurzen Nacht vom 1. auf den 2. steht der Mond links über Jupiter und rechts über Spica; die drei Gestirne bilden gemeinsam ein Dreieck. Bis zum 6. wandert unser Trabant auf Saturn zu. In der Nacht vom 5. auf den 6. steht er über Antares und in der folgenden Nacht rechts dicht über Saturn. Am 9. ist Vollmond im Schützen. Am 15. und 16. steht er morgens unter dem Herbstviereck und am 20. links neben der Venus. Am 23. ist Neumond. Am 28. steht er abends rechts dicht über Jupiter und am 29. über Spica. Am 31. beendet er seinen Monatslauf in der Waage und steht dann wieder zwischen Jupiter und Saturn.
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Tageslängen

Die Tage verkürzen sich wieder etwas, und zwar von 16 Stunden und 51 Minuten auf 15 Stunden und 40 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 5:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 5:41 und 21:54 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 27.6.2017 im Weser-Kurier.