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Jupiter und Saturn in Opposition

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Der Sternenhimmel am 15. Juli 22:00 Uhr
erstellt mit Cartes du Ciel

Sterne und Planeten

Das Sommerdreieck aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler steht in der kurzen sommerlichen Nacht hoch am Himmel. Darunter fallen Jupiter und Saturn ins Auge. Sie laufen zur Hochform auf, denn beide Riesenplaneten erreichen im Juli ihre Opposition: Jupiter am 15. und Saturn am 20. Opposition bedeutet "gegenüber" und wenn kein Bezugsobjekt angegeben wird, ist damit immer "gegenüber der Sonne" gemeint. Die Opposition zur Sonne entsteht, wenn die Erde die äußeren Planeten auf ihrer Planeteninnenbahn überholt. Dann stehen diese von der Erde aus betrachtet der Sonne gegenüber, also auf der Nachtseite, und bleiben für uns die ganze Nacht über sichtbar. Außerdem verringert sich der Abstand zu ihnen auf eine minimale Distanz. Jupiter und Saturn erreichen deshalb ihre größte Helligkeit. Die Oppositionszeit der Planeten bietet somit die besten Beobachtungsbedingungen. Obwohl Jupiters Oppositionsentfernung immerhin noch 619 Millionen Kilometer und die von Saturn 1346 Millionen Kilometer beträgt und Licht und Funksignale 34 bzw. 75 Minuten zu uns brauchen, zeigt sich zum Beispiel beim Blick durch das Fernrohr eine deutlich größere Planetenscheibe mit mehr Oberflächendetails. Sehr viel weiter entfernt wird zufällig zur gleichen Zeit der Zwergplanet Pluto von den Riesenplaneten überholt und damit auch von der Erde. Er hat am 15. seine Opposition mit einer Entfernung von 5908 Millionen Kilometern und einer Lichtlaufzeit von 5 1/2 Stunden. Am 1. steht er unter Jupiter und am 31. zwischen ihm und Saturn. Um das zu verfolgen, ist aber ein hochwertiges Fernrohr mit einer Öffnung von mindestens 35 cm nötig. Das Bewegungsspiel der vier größten Jupitermonde - der Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto ist ein lohnenderes Beobachtungsziel, denn man kann es schon in einem einfaches Fernglas erkennen. Da die Erde in der Bahnebene der Jupitermonde liegt, sehen wir die Monde wie auf einer Linie, auf der sie bereits innerhalb einer Nacht deutlich hin und her wandern. Die ferneren Saturnmonde sind schwerer zu beobachten. Selbst der größte, Titan, ist nur durch ein gutes und lichtstarkes Fernglas zu erkennen und zum Betrachten des Saturnringes ist sogar ein Fernrohr mit einer 50-fachen Vergrößerung erforderlich.
Jupiter und Saturn gehen zum Monatsbeginn nach 22 Uhr und am Monatsende zwei Stunden früher im Sternbild Schütze auf. Über eine Stunde später erhebt sich Mars in den Herbststernbildern Fische und Walfisch über den Osthorizont. Seine bevorstehende Opposition Mitte Oktober kündigt sich mit einer kräftigen Helligkeitszunahme an. Schon jetzt ist der rote Planet deutlich heller als Saturn und auch auf dem Marsscheibchen lassen sich im Fernrohr schwache Details erkennen. Über dem Mars steht das Herbstviereck aus Sternen der Herbststernbilder Pegasus und Andromeda hoch am Osthimmel. Der helle Stern Capella im Wintersternbild Fuhrmann zeigt sich bereits als erster Wintervorbote am Nordhimmel, wo er abends seine Wanderung knapp über dem Horizont beginnt. Von dort erhebt er sich langsam und zieht nach Nordosten, um dort im Morgengrauen zu verblassen.
Noch bevor Capella sich verabschiedet hat, geht rechts unterhalb von ihm die Venus unübersehbar auf. Ihr Auftritt als "Morgenstern" beginnt am Monatsanfang um 3.30 Uhr und am Monatsende eine Stunde früher. Sie erreicht in diesem Jahr ihre größte Helligkeit und übertrumpft damit noch einmal deutlich die markanten Planeten Jupiter, Saturn und Mars. Nach dem 25. gesellt sich Merkur zur Venus. Man findet ihn links unter dem "Morgenstern" knapp über dem Horizont. Eine Beobachtung ist kurz vor 5 Uhr möglich. Da um diese Zeit Jupiter, Saturn und Mars noch nicht untergegangen sind, überspannen alle fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten den Himmel wie eine Kette von Nordosten bis Südwesten. Ein seltener Anblick, und sogar die fernen Planeten Uranus und Neptun, die allerdings nur mit einem guten Fernglas zu finden sind, reihen sich zwischen Mars und Venus und zwischen Saturn und Mars in diese Kette ein.
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Perseiden

Vom 16. an werden bereits vereinzelte Vorläufer der Perseiden durch die zweite Nachthälfte huschen. Die meisten Sternschnuppen dieses bekannten Meteorstroms wird man jedoch erst in der ersten Augusthälfte zählen können. Sie fallen scheinbar aus dem Sternbild Perseus, das man zwischen dem Herbstviereck und Capella findet, und dem sie ihren Namen verdanken.
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Unser Mond

Der Mond beginnt seinen Monatslauf im Sternbild Waage. Bis zur Nacht vom 4. auf den 5. wechselt er in das Sternbild Schütze und wandert auf Jupiter und Saturn zu. Am 5. ist Vollmond. In der Nacht vom 5. auf den 6. steht der Mond direkt unter Jupiter und in der Folgenacht weiter links unter Jupiter und Saturn. Dann nähert er sich Mars und steht am 12. morgens unter ihm. Danach geht seine Wanderung weiter zur Venus, die er am 17. über ihr erreicht. Bevor am 20. Neumond ist, verabschiedet sich die schmale Sichel am 19. gegen 5 Uhr über Merkur. Bis zum 31. hat sich der neue Mond dann wieder Jupiter und Saturn genähert, hat alle Planeten einmal überholt und schließt den Monatsreigen im Schlangenträger ab.
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Tageslängen

Die lichten Tage verkürzen sich von 16 Stunden und 51 Minuten auf 15 Stunden und 41 Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 05:03 und 21:54 Uhr und am Monatsende um 05:40 und 21:21 Uhr.
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Zur Handhabung der Sternkarte

Bei der Benutzung von Sternkarten gibt es manchmal Irritationen durch die dort eingetragenen Himmelsrichtungen. Sie rühren daher, dass Sternkarten nicht wie eine Landkarte von oben, sondern eigentlich, wie der Himmel, von unten betrachtet werden müssten. Man kann aber eine Sternkarte auch bequem senkrecht vor sich halten und die Himmelsrichtung, in die man schauen will, auf der Karte nach unten drehen. Auf diese Weise kann man die Himmelsrichtungen auf der Karte mit denen am Himmel zur Deckung bringen.
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Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 30.6.2020 im Weser-Kurier.