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Der Mondkrater mit dem Namen 'Olbers' befindet sich auf der Mondvorderseite,
7 Grad Nord,78 Grad West
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Olbers auf dem Mond - natürlich nicht dorthin mit einem Raumschiff, sondern als ein
etwa 100 km im Durchmesser großer Krater in der Zentrum-West-Region unseres
Erdtrabanten. Im Zeichen des Gedenkens anläßlich des 150. Todestages unseres
großen Astronomen ist es sicherlich angebracht, hier auch einmal seine Verdienste
um die moderne Mondforschung zu erwähnen. Ist es doch ziemlich genau 200 Jahre her,
seitdem Schroeter in Lilienthal die Herausgabe seines großen Mondwerkes, die
,,Selenotopographischen Fragmente zur genauem Beschreibung der Mondfläche", im Jahre
1791 vorbereitete. Die Arbeit an diesem Kartenwerk leitete die moderne Mondforschung ein,
an den bis heute gewonnenen Erkenntnissen haben die Lilienthaler Astronomen, aber auch
Olbers in Bremen, einen erheblichen Anteil. Olbers war es, der gewissermaßen die
Oberaufsicht bei der Bearbeitung des Werkes rührte, und viele Male wurde in der
Sandstraße in Bremen das große Fernrohr Olbers', der fünffüßige
Dolland, auf eine bestimmte Mondregion gerichtet, um die aus Lilienthal zur Vornahme einer
Überprüfung gebeten wurde. Nicht selten hat auch Olbers dazu beigetragen,
daß der bekannte Mondforscher und Oberamtmann in Lilienthal nicht zu
überschwenglich seine Forschungsergebnisse schilderte oder erst in der Zukunft
liegende Untersuchungsmöglichkeiten schon sofort in Angriff nehmen wollte.
Die Lage des Mondkraters Olbers ist 7 Grad Nord und 78 Grad West, also noch auf der
Mondvorderseite. Er liegt am westlichen Rande des Mare Procellarum, auf den Ausläufern
des Mare Orientale, welches eigentlich einen übergroßen Mondkrater darstellt.
Umgeben von einer Reihe ausgeprägter kleinerer Krater umfaßt das Gebiet des
Kraters ,,Olbers" etwa eine Fläche mit einem Durchmesser von rund 100 km, ist zudem
eine deutliche und sehr gut erkennbare Oberflächenerscheinung.
Ganz in der Nähe liegen Krater, welche die Namen der berühmtesten Mondforscher
tragen: Hevelius, Riccioli, Lohrmann, Grimaldi und Galilei. Weiter im Nordwesten sind
Einstein und Bohr, die großen Physiker, zu finden und etwas höher Vasco da Gama,
der Erdumsegler und Entdecker. Am 3. Januar 1966 landete ganz in der Nähe die
russische Raumsonde Luna 9, bei einem Kapselgewicht von 100 kg dazu bestimmt, schon
frühzeitig aufschlußreiche, scharfe Bilder mit noch nicht bekannten
Oberflächendetails zur Erde zu funken.
Namensgeber für die Ehrung war Prof. Johann Heinrich Mädler, Leiter der
großen Sternwarte zu Dorpat/Estland, der ältesten Universitätsstadt in der
UdSSR. Mädler ist selbst einer der großen Mondforscher, er führte die
Beobachtungen des Lilienthaler Astronomen Schroeters fort, hat auch diesem die Ehre
erwiesen, einen Mondkrater nach ihm zu benennen. Und nicht nur das, mit der großen
,,Schroeter-Rille" kommt sein Name sogar zweimal bei den Namensgebungen der ,,Selene" vor,
der silbrigen Mondgöttin der Nacht, wie unser Erdbegleiter auch genannt wird.
Mädler fühlte sich mit Wilhelm Olbers immer besonders verbunden. Er weihte mit
einer Gedenkrede am 23. September 1844 den Platz in den Wallanlagen der ehemaligen
Osterthorbastion ein, auf dem am 11. Oktober 1850 das Olbers-Denkmal errichtet wurde, und
setzte ihm selbst ein unvergängliches auf dem Mond.
Dieter Gerdes, Lilienthal
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