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Praktikum im Olbers-Planetarium

Erfahrungsbericht von Stefanie Meyer


Wochenberichte

Bericht der ersten Woche

Ich habe jeden Tag so gut wie das gleiche gemacht. Ich habe bis jetzt gelernt, wie man das Planetarium auf eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort einstellt und die Nacht vergehen läßt. Meine Arbeit bestand bis jetzt darin, das Planetarium nach einem Vortrag wieder auf die richtige Zeit einzustellen, die Kasse von einem Nebenraum zu holen und wieder wegzubringen. Den Gruppen mußte ich sagen, dass sie leise sein und ihre Jacken an der Garderobe aufhängen sollen. Wenn ein Vortrag gehalten wurde, habe ich zugehört, obwohl ich den gleichen Vortrag schon häufig gehört hatte.
Am Dienstag machte ich etwas Büroarbeit. Herr Vornholz gab mir Teilnehmerlisten von Veranstaltungen im WIS. Ich sollte feststellen, welche Namen mehrfach auftauchten und Angaben ergänzen.
Einmal durfte ich am Mittwoch eine Nacht vor einer Klasse zeigen. Das war ziemlich schwer. Ich konnte vorher nur zweimal üben, und deswegen habe ich auch etwas falsch gemacht. Das hat von der Gruppe keiner gemerkt. Ich muss noch ein bißchen mehr üben, bis ich richtig fehlerfrei mit dem Planetarium umgehen kann. Ich hoffe, in der nächsten Woche kann ich auch mal etwas anderes machen als nur zuhören.
Am Freitagabend war eine Vorstellung, und ich durfte Karten abreißen. Am Sonntag sollte ich noch einmal kommen und bei einer Musikveranstalltung zuhören. Dort konnte ich aber nichts machen, weil ein anderer Junge schon die Kasse übernommen hatte.

Wochenbericht der zweiten Woche
In der zweiten Woche durfte ich während des Vortrages auch mehr als nur die erste Nacht vorführen. Am Montag und Dienstag habe ich immer noch die erste Nacht vorgeführt. Bei der ersten Nacht wird meistens auch Musik gespielt, die muß man möglichst gleichzeitig einspielen.
Am Montag war eine Vorschulklasse zu Besuch. Da die Leiterin am Schluß des Vortrages gerade das Geld bezahlen mußte, kamen zwei Kinder zu mir und haben gefragt, ob ich ihnen die Jacke zumachen könne. Mit einem kleinen Mädchen habe ich mich dann auch unterhalten. Das ist eine ganz neue Seite meines Praktikums. Man lernt dort mit Gruppen umzugehen und zwar mit Gruppen jeden Alters.
Am Dienstag war ich nach dem Planetarium im Büro in der Feldstraße 26. Dort habe ich für einen Zeitungsartikel eine Skala gezeichnet, wo man ablesen kann, wie groß zum Beispiel Röntgenstrahlen oder der Jupiter ist. Am Dienstag, als ich im Planetarium die erste Nacht gezeigt habe, ist dann auch ein Fehler am Planetariumsprojektor aufgetreten. Die Glühbirne für die Südhalbkugel ist ausgefallen. Das bedeutet, dass die Sterne, die im Süden stehen, nicht geleuchtet haben. Das hat von der Gruppe keiner gemerkt. Es wäre im Grunde eigentlich kein großes Problem, aber da man während einer Nacht nicht erkennt, wann die Sonne aufgeht und wenn die Venus aufgeht, ist es schon fast zu spät für die Dämmerung. Es sieht einfach komisch aus, wenn die Sonne am Himmel steht und es noch nicht einmal ganz hell ist. Also sucht man sich am besten ein Sternbild das zum Morgen hin kurz vor dem Sonnenaufgang zu sehen ist. Ich orientiere mich immer an dem Skorpion. Der Skorpion ist am Nordpol nicht zu sehen und gehört damit zu den Sternen auf der Südhalbkugel. Doch wenn der Skorpion nicht erscheint habe ich ein kleines Problem, denn dann erkenne ich nicht wann die Sonne aufgeht. Es ist im Grunde genommen alles kein großes Problem, wenn es keiner merkt. Aber wenn es bemerkt wird, wird das peinlich.
Nachdem ich die erste Nacht gedreht habe, setzte ich mich meistens auf einen freien Platz und höre weiter zu.
Am Mittwoch hat mir Herr Stenschke angeboten, dass ich zu den Sternbildern auch etwas erkläre. Das sollte ich eigentlich beim zweiten Vortrag am Mittwoch machen, doch die acht Erwachsenen sind nicht gekommen. Der Vortrag um 10.00 Uhr ist leider ausgefallen, und Herr Stenschke, der in seiner Schule an der Schülerzeitung mitarbeitet, hat mich mit zu seiner Schule genommen.Wir haben dort ein paar Zeitungen und andere Unterlagen geholt. Als wir im Planetarium wieder angekommen waren, habe ich Herrn Stenschke geholfen, die Zeitungen zu heften und noch eine Beilage hineinzulegen. Während wir auf die Gruppe von Erwachsenen gewartet haben, haben wir Astronomiezeitschriften gelesen. Am Donnerstag hatte ich frei.
Freitag habe ich beim ersten Vortrag nur die erste Nacht gedreht. Da war aber leider der Breitengrad verstellt. So habe ich dann die Nacht gezeigt wie sie ungefähr auf dem 60. Breitengrad zu sehen ist. Die Planeten gingen nicht unter. Herr Vornholz mußte leider einspringen und den Fehler möglichst unauffällig wieder beheben. Was ihm auch gelungen ist. Beim zweiten Vortrag durfte ich dann zum ersten Mal in dem Praktikum ein paar Sternbilder erklären. Die Schüler waren auch netterweise sehr leise. Doch als mich einer nach dem kleinen Wagen gefragt hat, wußte ich nicht mehr weiter. Wenn man nämlich im Norden steht und ein Sternbild im Norden betrachtet, dann ist es sehr schwach nur zu sehen. Besonders bei so einem lichtschwachen Sternbild wie dem kleinen Wagen. Herr Vornholz hatte den kleinen Wagen gefunden und hat von dort an den Vortrag übernommen.
Am Abend war ich noch einmal im Planetarium. Dort habe ich an der Kasse gesessen. Beim Vortrag habe ich nur zugehört, weil es ein Sondervortrag war.

Wochenbericht der dritten Woche
Die ersten Tage der dritten Woche durfte ich wieder das Gleiche machen wie in der letzten Woche. Am Dienstag konnte ich ein paar Sätze im Vortrag sagen. Aber das richtig Interessante kam erst am Donnerstag und Freitag. Da habe ich auch wieder einen Teil des Vortrages übernommen. Und am Freitag noch ein bißchen mehr. Man wird immer besser im Vorträge halten, wenn man so etwas wiederholt. Zum Schluß wird so ein Vortrag schon fast Routine.
Am Freitag sollte ich außerdem einen Anruf machen. Ich sollte bei der Auskunft im Rathaus anrufen und mich mit dem SZ am Waller Ring verbinden lassen. Die Frau in der Auskunft hat mich leider mit einem falschen Schulzentrum verbunden in dessen Namen auch Walle vorkommt. Die Frau dort hat mir ganz freundlich die Nummer von dem anderen Schulzentrum gegeben. Das war aber leider der einzige Anruf den ich in den drei Wochen machen mußte.

Vorstellung des Planetariums

Das Planetarium gehört der Hochschule Bremen Fachbereich Nautik. Die Rechtsform wird gerade umgewandelt, und das Planetarium soll bald zum WIS (Wissenschaftliches Institut für Schulpraxis) gehören.
Im Planetarium arbeiten ein Vollzeitbeschäftigter (Dieter Vornholz) und zwei Teilzeitbeschäftigte, Herr Arnold und Herr Stenschke. Herr Vornholz ist der Leiter des Planetariums. Es gibt noch etwa 13 freie Mitarbeiter. Sie treffen sich alle 4 Wochen, um alles zu bereden, was an Vorträgen anfallen wird.
Das Planetarium untersteht der Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Bringfriede Kahrs.
Die Hochschule hat eine Cafeteria, die die Mitarbeiter des Planetariums mitbenutzen dürfen.
Die Mitarbeiter des Planetariums dürfen umsonst bei einem Vortrag ihrer Kollegen zuhören, wenn noch ein Platz frei ist.

Die Arbeitsbedingungen

Während eines Vortrages ist es meistens dunkel. Man muß sich also auch blind irgendwo zurechtfinden können.
In den letzten Wochen wurde in der Hochschule gebaut. Unter anderem wurde auch ein nasser Fleck in der Wand des Büros trockengelegt. Das hat natürlich Lärm gemacht, und man mußte während eines Vortrages besonders laut sprechen. Körperliche Anforderungen gibt es keine. Um sich bei einer Gruppe durchsetzen zu können, muß man möglichst fehlerfrei sprechen können und sich nicht von anderen verunsichern lassen. Es ist hilfreich, wenn man gut mit Kindern umgehen kann. Manchmal muß man viel Geduld mit den Besuchern haben, wenn man etwas dreimal erklärt hat und sie es immer noch nicht begriffen haben. Es sind also ungefähr die gleichen Anforderungen wie bei dem Beruf Lehrer.
Es ist nicht unbedingt notwendig, aber man sollte ein gewisses Talent für technische Sachen haben.

Das Planetarium als Gerät und wie es funktioniert

In der Mitte des Raumes ist ein Projektor, der die Sterne an die Kuppel projiziert. Der Projektor heißt übrigens Zeiss-Klein Projektor, auch ZPK 2. Der eigentliche Projektor ist drehbar angebracht, so dass er in jede erforderliche Stellung gedreht werden kann. Das Gerät wird mit einem Motor bewegt. Neben dem Eingang zum Planetarium gibt es eine Konsole, wo man die verschiedenen Einstellung einstellen kann, die gerade benötigt werden. Das Gerät kann zum Beispiel den Mond, die Sonne, die sichtbaren Planeten, die Milchstraße, ein vollständiges Sonnensystem und natürlich Sterne darstellen. Die Sterne der Südhalbkugel und der Nordhalbkugel werden in zwei Kugeln oben und unten an dem Projektor "hergestellt". In diesen Kugeln sind spezielle Glühbirnen. Die anderen Projektoren der Himmelskörper sind zwischen den beiden Kugeln befestigt. Manchmal fällt so eine Lampe auch aus oder hat einen Wackelkontakt, dann muß man mit Schraubenzieher den Schaden wieder beheben.
Leider ist das Gerät schon alt und hat ein paar Macken. Zum Beispiel ruckelt der Motor gegen Morgen.
Die Planeten stellt das Gerät etwas übertrieben hell dar, aber ansonsten sind die Sterne sehr naturgetreu. Mit anderen Projektoren an der Wand kann man eine Sonnenfinsternis darstellen. Das Gerät war ursprünglich dazu da, um angehenden Kapitänen das Navigieren anhand der Sterne beizubringen. Vor jedem Vortrag muß man das Planetarium neu einstellen. Das macht man anhand von Hilfslinien. Am häufigsten braucht man den Himmelsäquator ( die Projektion des Äquators auf der Erde an den Himmel), die Ekliptik ( Laufbahn der Sonne in einem Jahr), und den Meridian (dort steht die Sonne am höchsten). Auf der Ekliptik kann man ablesen, in welchem Monat man sich befindet. Mit dem Äquator ( Rektazension/ Längengrade am Himmel) und dem Mond kann man den genauen Tag festlegen.
Zum Abschluß darf man den Pfeil nicht vergessen, der nur die altmodische Ausgabe eines Laserpointers ist.

Berufsbild

Dazu ist nur zu sagen, dass man Lehrer mit Interesse für Astronomie und dem Fach Physik sein muß.

Man kann außerdem freier Mitarbeiter werden, wenn man sich gut in Astronomie auskennt und Verbindung zum Planetarium aufnimmt. Manche freie Mitarbeiter waren zuerst Praktikanten.

Ein Vortrag

Das häufigste, was ich in meinem Vortrag mitgemacht habe, ist ein Schulvortrag, der zum Beispiel so aussehen kann:
Nachdem man das Planetarium auf die richtige Zeit eingestellt hat, können die Schüler ins Planetarium. Natürlich nur, wenn sich alle Schüler vollständig vor dem Planetarium versammelt haben (meistens zu früh). Danach nehmen sie auf den Bänken und Stühlen Platz. Dann stellt der Vortragende sich und das Planetarium vor. Die meisten Schüler meinen, dass die helle Scheibe, die da im Süden steht, der Mond ist, es ist aber die Sonne. Man zeigt erst einmal eine Nacht ohne Erklärungen, nur mit Musik. Wenn man Sternschnuppen zeigt, steigern sich die Begeisterungsschreie manchmal bis zu unerträglichem Gebrüll. Nachdem es wieder hell geworden ist, fragt man die Schüler, was sie schon erkannt haben. Dabei kommen meistens ziemlich falsche Antworten raus. Dann wird noch was zu den Himmelsrichtungen und dem Sonnenaufgangspunkt am Horizont erklärt. In der zweiten Nacht werden dann Sternbilder wie Großer Wagen (Große Bärin), Kleiner Wagen (Kleine Bärin), Orion, Stier, Zwillinge, Cassiopaia (Himmels "W") und manchmal auch der Große und Kleine Hund gezeigt. Das dauert meistens 30 Minuten. Wenn die Schüler noch Interesse haben, werden Fragen gestellt und eventuell noch Dias zu den Planeten und der Sonne gezeigt. Danach wird sich verabschiedet, und der Lehrer zahlt und bedankt sich. Manchmal kommt es noch zu einer Unterhaltung. Danach wird das Planetarium wieder richtig eingestellt und bis zum nächsten Vortrag Pause gemacht.

Die Entscheidungsstruktur

Die Entscheidungsstruktur ist sehr einfach im Planetarium. Herr Vornholz ist der Leiter. Und wie der Name schon sagt, entscheidet er über die Vorträge. Jeden Monat gibt es eine Versammlung aller Mitglieder. Dort wird besprochen, wer wann welchen Vortrag übernimmt. Da hat Herr Vornholz zum Beispiel das Recht zu sagen, dass jemand irgend etwas nicht übernehmen soll. Alle Mitarbeiter arbeiten sehr freundschaftlich miteinander. Der einzige Unterschied, der mir zwischen Herrn Vornholz' Arbeit und der Arbeit der anderen Mitarbeiter aufgefallen ist, ist dass er die Verwaltungsarbeit macht.

Beurteilung

Ich fand mein Praktikum im ganzen gesehen interessant. Teilweise war es in den Vorträgen langweilig, wenn ich entweder noch nichts übernehmen durfte oder gerade ein spezieller Vortrag gehalten wurde. Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass ich auch ein bißchen von der Büroarbeit mitkriegen würde, aber bis auf das eine Mal in dem Büro in der Feldstraße und dem oben genannten Telefonanruf, durfte ich nur einmal eine Liste vergleichen und Zettel falten, weil die Maschine kaputt war. Ich kann aber auch verstehen, dass Herr Stenschke oder Herr Arnold mir nichts zu tun geben konnten. Aber im ganzen gesehen war das Praktikum lehrreich. Ich habe viel über die Sternbilder gelernt und kann jetzt viele am Planetariumshimmel finden. (Am echten Himmel ist das fraglich). Außerdem habe ich viel im Umgang mit Menschen gelernt und bin jetzt viel sicherer im Halten von Vorträgen. Es war auch sehr interessant einmal Lehrern zuzuhören, wenn man den Inhalt ihrer Worte nicht verstehen muß, wie im Unterricht. Da habe ich auch gelernt, wie man mit größeren Gruppen umgeht, egal welchen Alters. Ich habe dort sehr viele verschiedene Arten von Menschen kennengelernt. Das war eigentlich das, was das Praktikum so besonders interessant gemacht hat.

Danksagung

Ich bedanke mich bei Herrn Vornholz, Herrn Stenschke, der mich auf die Idee gebracht hat, bei unserer Schülerzeitung mitzuwirken, Herrn Arnold, Fehrana, Anja und allen anderen Mitarbeitern des Planetariums. Besonders bedanke ich mich bei Herrn Kaemena, der mir immer so freundlich die Tür aufgeschlossen hat und mir die Kasse gegeben hat.

Was macht das Planetarium eigentlich sonst noch?

Im Planetarium finden Vorträge statt und zwar massig, vormittags meistens für Schüler. Abends gibt es Vorträge für Personen ab 10 Jahren und nachmittags, auf keinen Fall wegzustreichen, gibt es Vorträge für Kinder. Man kann dort seinen Geburtstag feiern oder sich einfach nur eine Dia-Ton-Show angucken. Da werden Geschichten wie die von Ralf oder die der Sternenfee Mira zum besten gegeben. Zur Osterzeit gibt es außerdem noch die Geschichte "Wie Tom den Osterhasen vom Himmel holte" zu hören.
Es soll sogar eine Gruppe gegeben haben, die eine Kohlfahrt da angefangen hat. Manchmal gibt es auch andere Vorstellungen wie Musikveranstaltungen.
Wenn man die genauen Termine von Vorträgen wissen will, muß man nur zur Hochschule FB Nautik fahren und dort stehen dann die Termine auf einer Pinwand. Oder man ruft beim Planetarium an.