Sterne und Planeten
Die langen Nächte ermöglichen einen Rundblick auf den Sternenhimmel des ganzen Jahres. In
der Abenddämmerung erscheinen Jupiter und die hellsten Sterne des Sommer- und Herbsthimmels. Das
Sommerdreieck aus den Sternen Wega, Deneb und Atair steht im Südwesten hoch am Himmel und ist
noch fast bis Mitternacht vollständig zu sehen, das Herbstviereck im Südosten und ist
jahreszeitgemäß die ganze Nacht zu betrachten. Im Nordosten geht Jupiter auf.
Der Riesenplanet bewegt sich seit Oktober in seiner Oppositionsschleife und erreicht seine Opposition
zur Sonne im nächsten Monat. Er kann bereits jetzt die ganze Nacht über beobachtet werden,
steigert weiter seine Helligkeit und bietet, wie stets zur Oppositionszeit, gute Beobachtungsbedingungen.
Mit einem Fernglas kann man das Bewegungsspiel der Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto
verfolgen. Diese vier größten Jupitermonde wurden 1610 von Galilei mit einem von ihm selbst
gebauten Fernrohr entdeckt. Sie liegen scheinbar in einer Reihe, da wir von der Erde aus in ihre
Bahnebene schauen. Bereits nach einer Stunde kann man Veränderungen der Position der schnellen
jupiternahen Monde Io und Europa feststellen. Die Umlaufzeiten charakterisieren die Bewegung der
Monde. Sie betragen 1,8 Tage für Io, 3,6 Tage für Europa, 7,2 Tage für Ganymed und
16,7 Tage für Kallisto. Manchmal sind einzelne Monde hinter dem Riesenplaneten versteckt oder
vor ihm schwer zu erkennen.
Jupiter wandelt im Wintersternbild Stier. Nach dem Ende der Abenddämmerung sind auch die übrigen
Wintersternbilder Zwillinge, Orion, Kleiner und Großer Hund mit ihren hellen Sternen am Nordost-
oder Osthorizont aufgegangen. Der hellste Stern, Sirius, funkelt knapp über dem Horizont. Die
Wintersternbilder rücken den Herbststernbildern nach und kündigen die kommende Jahreszeit an.
Die zweite Nachthälfte ermöglicht sogar einen Vorausblick auf die Frühlingssternbilder
des kommenden Jahres. Wenn sich der Große Wagen kurz nach Mitternacht aus seiner horizontnahen Lage
gegen den Uhrzeigersinn über den Osthorizont erhebt, geht unter ihm das Frühlingssternbild
Löwe auf. Am Ende der Nacht folgt das Sternbild Jungfrau. In diesem Frühlingssternbild ist
Venus als hellster Planet nicht zu übersehen. Wie im Vormonat bildet sie mit Jupiter und Sirius
ein auffälliges Gestirnsdreieck, das erst in der Morgendämmerung verblasst.
Am Monatsende erscheint Saturn wieder am Morgenhimmel. Eine günstige Gelegenheit zum Auffinden
ergibt sich durch die Venus-Saturn-Konjunktion am 27. morgens. Saturn steht dann links dicht über
dem "Morgenstern". In den Tagen danach findet man ihn mit größerem Abstand rechts
über der Venus.
Der Sternschnuppenschwarm der Leoniden
Ab dem 9. treten die ersten Leoniden in Aktion. Sie sind neben den Perseiden im August und den
Geminiden im Dezember einer der drei ergiebigen Meteorströme des Jahres. Die Leoniden scheinen
aus dem Sternbild Löwe, lat. leo, zu kommen. Sie können, wie der Löwe, in der zweiten
Nachthälfte bestaunt werden. Die Sternschnuppen sind mit etwa 70 km pro Sekunde
außerordentlich schnell. Die meisten kann man in der Nacht vom 17. auf den 18. zählen.
Unser Mond
In der Nacht vom 1. auf den 2. wandert der noch fast volle Mond im Stier auf Jupiter zu und in der
Folgenacht unterhalb von ihm vorbei. In der Nacht vom 4. auf den 5. steht er über Sirius. Am
11. findet man die schmale Sichel des abnehmenden Mondes morgens rechts neben der Venus. Bis dahin
stehen vor Sonnenaufgang die vier hellsten Gestirne in schöner Konstellation nicht weit
voneinander entfernt. Am 13. ist Neu- und am 28. Vollmond. In der Nacht zum 29. wandert der Mond
zum zweiten Mal in diesem Monat dicht unterhalb Jupiter vorbei - wieder ein reizvoller Anblick.
Am 30. beendet er seinen Monatslauf im Stier.
Tageslängen
Die Tageslänge nimmt von 9 Stunden und 30 Minuten auf 7 Stunden und 57 Minuten ab. Das entspricht
einer durchschnittlichen Abnahme von etwas über 3 Minuten pro Tag. Die Sonnenaufgangs- und
-untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:23 und 16:53 Uhr und am Monatsende um 8:15 und 16:12 Uhr
Normalzeit (MEZ). Alle elf Jahre sind durch erhöhte Sonnenaktivität Nordlichter auch im
norddeutschen Raum möglich. Da die Sonne zurzeit ihre Aktivität für einige Monate
steigert und die Nächte länger werden, kann man dieses Naturereignis vielleicht auch hier
mit einigem Glück erleben.
Zur Handhabung der Sternkarte
Will man die Himmelsrichtungen auf der Sternenkarte mit denen am nächtlichen
Himmel zur Deckung bringen, muss man die Sternenkarte, wie den Himmel auch, von unten
betrachten oder muss sich das zumindest vorstellen. Das geht zum Beispiel, indem man
die Karte senkrecht vor sich hält und sie so dreht, dass diejenige Himmelrichtung
auf der Karte nach unten zeigt, in die man schauen will. Die Karte kann man sich dann
über den Kopf gewölbt denken.
Download zu unserem Newsletter
Auf dem
Download
zu unserem
Newsletter
finden Sie Bastelvorschläge und andere spannende Materialen - nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer interessant.
Der ungekürzte Text unseres Mitarbeiters Normann Stenschke erschien am 24.10.2012 im Weser-Kurier.
|