Wochenberichte
Bericht der ersten Woche
Ich habe jeden Tag so gut wie das gleiche gemacht. Ich habe bis jetzt gelernt, wie man
das Planetarium auf eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort einstellt und die
Nacht vergehen läßt. Meine Arbeit bestand bis jetzt darin, das Planetarium
nach einem Vortrag wieder auf die richtige Zeit einzustellen, die Kasse von einem
Nebenraum zu holen und wieder wegzubringen. Den Gruppen mußte ich sagen, dass sie
leise sein und ihre Jacken an der Garderobe aufhängen sollen. Wenn ein Vortrag
gehalten wurde, habe ich zugehört, obwohl ich den gleichen Vortrag schon
häufig gehört hatte.
Am Dienstag machte ich etwas Büroarbeit. Herr Vornholz gab mir Teilnehmerlisten
von Veranstaltungen im WIS. Ich sollte feststellen, welche Namen mehrfach auftauchten
und Angaben ergänzen.
Einmal durfte ich am Mittwoch eine Nacht vor einer Klasse zeigen. Das war ziemlich
schwer. Ich konnte vorher nur zweimal üben, und deswegen habe ich auch etwas
falsch gemacht. Das hat von der Gruppe keiner gemerkt. Ich muss noch ein bißchen
mehr üben, bis ich richtig fehlerfrei mit dem Planetarium umgehen kann. Ich hoffe,
in der nächsten Woche kann ich auch mal etwas anderes machen als nur
zuhören.
Am Freitagabend war eine Vorstellung, und ich durfte Karten abreißen. Am Sonntag
sollte ich noch einmal kommen und bei einer Musikveranstalltung zuhören. Dort
konnte ich aber nichts machen, weil ein anderer Junge schon die Kasse übernommen
hatte.
Wochenbericht der zweiten Woche
In der zweiten Woche durfte ich während des Vortrages auch mehr als nur die erste
Nacht vorführen. Am Montag und Dienstag habe ich immer noch die erste Nacht
vorgeführt. Bei der ersten Nacht wird meistens auch Musik gespielt, die muß
man möglichst gleichzeitig einspielen.
Am Montag war eine Vorschulklasse zu Besuch. Da die Leiterin am Schluß des
Vortrages gerade das Geld bezahlen mußte, kamen zwei Kinder zu mir und haben
gefragt, ob ich ihnen die Jacke zumachen könne. Mit einem kleinen Mädchen
habe ich mich dann auch unterhalten. Das ist eine ganz neue Seite meines Praktikums.
Man lernt dort mit Gruppen umzugehen und zwar mit Gruppen jeden Alters.
Am Dienstag war ich nach dem Planetarium im Büro in der Feldstraße 26. Dort
habe ich für einen Zeitungsartikel eine Skala gezeichnet, wo man ablesen kann,
wie groß zum Beispiel Röntgenstrahlen oder der Jupiter ist. Am Dienstag,
als ich im Planetarium die erste Nacht gezeigt habe, ist dann auch ein Fehler am
Planetariumsprojektor aufgetreten. Die Glühbirne für die Südhalbkugel
ist ausgefallen. Das bedeutet, dass die Sterne, die im Süden stehen, nicht
geleuchtet haben. Das hat von der Gruppe keiner gemerkt. Es wäre im Grunde
eigentlich kein großes Problem, aber da man während einer Nacht nicht
erkennt, wann die Sonne aufgeht und wenn die Venus aufgeht, ist es schon fast zu
spät für die Dämmerung. Es sieht einfach komisch aus, wenn die Sonne
am Himmel steht und es noch nicht einmal ganz hell ist. Also sucht man sich am besten
ein Sternbild das zum Morgen hin kurz vor dem Sonnenaufgang zu sehen ist. Ich orientiere
mich immer an dem Skorpion. Der Skorpion ist am Nordpol nicht zu sehen und gehört
damit zu den Sternen auf der Südhalbkugel. Doch wenn der Skorpion nicht erscheint
habe ich ein kleines Problem, denn dann erkenne ich nicht wann die Sonne aufgeht. Es
ist im Grunde genommen alles kein großes Problem, wenn es keiner merkt. Aber wenn
es bemerkt wird, wird das peinlich.
Nachdem ich die erste Nacht gedreht habe, setzte ich mich meistens auf einen freien Platz
und höre weiter zu.
Am Mittwoch hat mir Herr Stenschke angeboten, dass ich zu den Sternbildern auch etwas
erkläre. Das sollte ich eigentlich beim zweiten Vortrag am Mittwoch machen, doch
die acht Erwachsenen sind nicht gekommen. Der Vortrag um 10.00 Uhr ist leider ausgefallen,
und Herr Stenschke, der in seiner Schule an der Schülerzeitung mitarbeitet, hat mich
mit zu seiner Schule genommen.Wir haben dort ein paar Zeitungen und andere Unterlagen
geholt. Als wir im Planetarium wieder angekommen waren, habe ich Herrn Stenschke geholfen,
die Zeitungen zu heften und noch eine Beilage hineinzulegen. Während wir auf die
Gruppe von Erwachsenen gewartet haben, haben wir Astronomiezeitschriften gelesen. Am
Donnerstag hatte ich frei.
Freitag habe ich beim ersten Vortrag nur die erste Nacht gedreht. Da war aber leider
der Breitengrad verstellt. So habe ich dann die Nacht gezeigt wie sie ungefähr auf
dem 60. Breitengrad zu sehen ist. Die Planeten gingen nicht unter. Herr Vornholz
mußte leider einspringen und den Fehler möglichst unauffällig wieder
beheben. Was ihm auch gelungen ist. Beim zweiten Vortrag durfte ich dann zum ersten Mal
in dem Praktikum ein paar Sternbilder erklären. Die Schüler waren auch
netterweise sehr leise. Doch als mich einer nach dem kleinen Wagen gefragt hat,
wußte ich nicht mehr weiter. Wenn man nämlich im Norden steht und ein
Sternbild im Norden betrachtet, dann ist es sehr schwach nur zu sehen. Besonders bei so
einem lichtschwachen Sternbild wie dem kleinen Wagen. Herr Vornholz hatte den kleinen
Wagen gefunden und hat von dort an den Vortrag übernommen.
Am Abend war ich noch einmal im Planetarium. Dort habe ich an der Kasse gesessen. Beim
Vortrag habe ich nur zugehört, weil es ein Sondervortrag war.
Wochenbericht der dritten Woche
Die ersten Tage der dritten Woche durfte ich wieder das Gleiche machen wie in der letzten
Woche. Am Dienstag konnte ich ein paar Sätze im Vortrag sagen. Aber das richtig
Interessante kam erst am Donnerstag und Freitag. Da habe ich auch wieder einen Teil des
Vortrages übernommen. Und am Freitag noch ein bißchen mehr. Man wird immer
besser im Vorträge halten, wenn man so etwas wiederholt. Zum Schluß wird so
ein Vortrag schon fast Routine. Am Freitag sollte ich außerdem einen Anruf
machen. Ich sollte bei der Auskunft im Rathaus anrufen und mich mit dem SZ am Waller
Ring verbinden lassen. Die Frau in der Auskunft hat mich leider mit einem falschen
Schulzentrum verbunden in dessen Namen auch Walle vorkommt. Die Frau dort hat mir ganz
freundlich die Nummer von dem anderen Schulzentrum gegeben. Das war aber leider der
einzige Anruf den ich in den drei Wochen machen mußte.
Vorstellung des Planetariums
Das Planetarium gehört der Hochschule Bremen Fachbereich Nautik. Die
Rechtsform wird gerade umgewandelt, und das Planetarium soll bald zum WIS
(Wissenschaftliches Institut für Schulpraxis) gehören. Im Planetarium
arbeiten ein Vollzeitbeschäftigter (Dieter Vornholz) und zwei
Teilzeitbeschäftigte, Herr Arnold und Herr Stenschke. Herr Vornholz ist der
Leiter des Planetariums. Es gibt noch etwa 13 freie Mitarbeiter. Sie treffen sich alle
4 Wochen, um alles zu bereden, was an Vorträgen anfallen wird.
Das Planetarium untersteht der Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Kultur,
Bringfriede Kahrs.
Die Hochschule hat eine Cafeteria, die die Mitarbeiter des Planetariums mitbenutzen
dürfen.
Die Mitarbeiter des Planetariums dürfen umsonst bei einem Vortrag ihrer Kollegen
zuhören, wenn noch ein Platz frei ist.
Die Arbeitsbedingungen
Während eines Vortrages ist es meistens dunkel. Man muß sich also auch blind
irgendwo zurechtfinden können.
In den letzten Wochen wurde in der Hochschule gebaut. Unter anderem wurde auch ein
nasser Fleck in der Wand des Büros trockengelegt. Das hat natürlich Lärm
gemacht, und man mußte während eines Vortrages besonders laut sprechen.
Körperliche Anforderungen gibt es keine. Um sich bei einer Gruppe durchsetzen zu
können, muß man möglichst fehlerfrei sprechen können und sich nicht
von anderen verunsichern lassen. Es ist hilfreich, wenn man gut mit Kindern umgehen
kann. Manchmal muß man viel Geduld mit den Besuchern haben, wenn man etwas dreimal
erklärt hat und sie es immer noch nicht begriffen haben. Es sind also ungefähr
die gleichen Anforderungen wie bei dem Beruf Lehrer.
Es ist nicht unbedingt notwendig, aber man sollte ein gewisses Talent für
technische Sachen haben.
Das Planetarium als Gerät und wie es funktioniert
In der Mitte des Raumes ist ein Projektor, der die Sterne an die Kuppel projiziert. Der
Projektor heißt übrigens Zeiss-Klein Projektor, auch ZPK 2. Der eigentliche
Projektor ist drehbar angebracht, so dass er in jede erforderliche Stellung gedreht
werden kann. Das Gerät wird mit einem Motor bewegt. Neben dem Eingang zum
Planetarium gibt es eine Konsole, wo man die verschiedenen Einstellung einstellen kann,
die gerade benötigt werden. Das Gerät kann zum Beispiel den Mond, die Sonne,
die sichtbaren Planeten, die Milchstraße, ein vollständiges Sonnensystem
und natürlich Sterne darstellen. Die Sterne der Südhalbkugel und der
Nordhalbkugel werden in zwei Kugeln oben und unten an dem Projektor "hergestellt". In
diesen Kugeln sind spezielle Glühbirnen. Die anderen Projektoren der
Himmelskörper sind zwischen den beiden Kugeln befestigt. Manchmal fällt so
eine Lampe auch aus oder hat einen Wackelkontakt, dann muß man mit Schraubenzieher
den Schaden wieder beheben.
Leider ist das Gerät schon alt und hat ein paar Macken. Zum Beispiel ruckelt der
Motor gegen Morgen.
Die Planeten stellt das Gerät etwas übertrieben hell dar, aber ansonsten sind
die Sterne sehr naturgetreu. Mit anderen Projektoren an der Wand kann man eine
Sonnenfinsternis darstellen. Das Gerät war ursprünglich dazu da, um angehenden
Kapitänen das Navigieren anhand der Sterne beizubringen. Vor jedem Vortrag muß
man das Planetarium neu einstellen. Das macht man anhand von Hilfslinien. Am
häufigsten braucht man den Himmelsäquator ( die Projektion des Äquators
auf der Erde an den Himmel), die Ekliptik ( Laufbahn der Sonne in einem Jahr), und den
Meridian (dort steht die Sonne am höchsten). Auf der Ekliptik kann man ablesen, in
welchem Monat man sich befindet. Mit dem Äquator ( Rektazension/ Längengrade
am Himmel) und dem Mond kann man den genauen Tag festlegen.
Zum Abschluß darf man den Pfeil nicht vergessen, der nur die altmodische Ausgabe
eines Laserpointers ist.
Berufsbild
Dazu ist nur zu sagen, dass man Lehrer mit Interesse für Astronomie und dem Fach
Physik sein muß.
Man kann außerdem freier Mitarbeiter werden, wenn man sich gut in Astronomie
auskennt und Verbindung zum Planetarium aufnimmt. Manche freie Mitarbeiter waren zuerst
Praktikanten.
Ein Vortrag
Das häufigste, was ich in meinem Vortrag mitgemacht habe, ist ein Schulvortrag,
der zum Beispiel so aussehen kann:
Nachdem man das Planetarium auf die richtige Zeit eingestellt hat, können die
Schüler ins Planetarium. Natürlich nur, wenn sich alle Schüler
vollständig vor dem Planetarium versammelt haben (meistens zu früh). Danach
nehmen sie auf den Bänken und Stühlen Platz. Dann stellt der Vortragende
sich und das Planetarium vor. Die meisten Schüler meinen, dass die helle Scheibe,
die da im Süden steht, der Mond ist, es ist aber die Sonne. Man zeigt erst einmal
eine Nacht ohne Erklärungen, nur mit Musik. Wenn man Sternschnuppen zeigt, steigern
sich die Begeisterungsschreie manchmal bis zu unerträglichem Gebrüll. Nachdem
es wieder hell geworden ist, fragt man die Schüler, was sie schon erkannt haben.
Dabei kommen meistens ziemlich falsche Antworten raus. Dann wird noch was zu den
Himmelsrichtungen und dem Sonnenaufgangspunkt am Horizont erklärt. In der zweiten
Nacht werden dann Sternbilder wie Großer Wagen (Große Bärin), Kleiner
Wagen (Kleine Bärin), Orion, Stier, Zwillinge, Cassiopaia (Himmels "W") und
manchmal auch der Große und Kleine Hund gezeigt. Das dauert meistens 30 Minuten.
Wenn die Schüler noch Interesse haben, werden Fragen gestellt und eventuell noch
Dias zu den Planeten und der Sonne gezeigt. Danach wird sich verabschiedet, und der
Lehrer zahlt und bedankt sich. Manchmal kommt es noch zu einer Unterhaltung. Danach wird
das Planetarium wieder richtig eingestellt und bis zum nächsten Vortrag Pause
gemacht.
Die Entscheidungsstruktur
Die Entscheidungsstruktur ist sehr einfach im Planetarium. Herr Vornholz ist der Leiter.
Und wie der Name schon sagt, entscheidet er über die Vorträge. Jeden Monat
gibt es eine Versammlung aller Mitglieder. Dort wird besprochen, wer wann welchen
Vortrag übernimmt. Da hat Herr Vornholz zum Beispiel das Recht zu sagen, dass
jemand irgend etwas nicht übernehmen soll. Alle Mitarbeiter arbeiten sehr
freundschaftlich miteinander. Der einzige Unterschied, der mir zwischen Herrn
Vornholz' Arbeit und der Arbeit der anderen Mitarbeiter aufgefallen ist, ist dass er
die Verwaltungsarbeit macht.
Beurteilung
Ich fand mein Praktikum im ganzen gesehen interessant. Teilweise war es in den
Vorträgen langweilig, wenn ich entweder noch nichts übernehmen durfte oder
gerade ein spezieller Vortrag gehalten wurde. Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass
ich auch ein bißchen von der Büroarbeit mitkriegen würde, aber bis auf
das eine Mal in dem Büro in der Feldstraße und dem oben genannten Telefonanruf,
durfte ich nur einmal eine Liste vergleichen und Zettel falten, weil die Maschine kaputt
war. Ich kann aber auch verstehen, dass Herr Stenschke oder Herr Arnold mir nichts zu tun
geben konnten. Aber im ganzen gesehen war das Praktikum lehrreich. Ich habe viel über
die Sternbilder gelernt und kann jetzt viele am Planetariumshimmel finden. (Am echten
Himmel ist das fraglich). Außerdem habe ich viel im Umgang mit Menschen gelernt und
bin jetzt viel sicherer im Halten von Vorträgen. Es war auch sehr interessant einmal
Lehrern zuzuhören, wenn man den Inhalt ihrer Worte nicht verstehen muß, wie im
Unterricht. Da habe ich auch gelernt, wie man mit größeren Gruppen umgeht, egal
welchen Alters. Ich habe dort sehr viele verschiedene Arten von Menschen kennengelernt.
Das war eigentlich das, was das Praktikum so besonders interessant gemacht hat.
Danksagung
Ich bedanke mich bei Herrn Vornholz, Herrn Stenschke, der mich auf die Idee gebracht hat,
bei unserer Schülerzeitung mitzuwirken, Herrn Arnold, Fehrana, Anja und allen
anderen Mitarbeitern des Planetariums. Besonders bedanke ich mich bei Herrn Kaemena, der
mir immer so freundlich die Tür aufgeschlossen hat und mir die Kasse gegeben hat.
Was macht das Planetarium eigentlich sonst noch?
Im Planetarium finden Vorträge statt und zwar massig, vormittags meistens für
Schüler. Abends gibt es Vorträge für Personen ab 10 Jahren und nachmittags,
auf keinen Fall wegzustreichen, gibt es Vorträge für Kinder. Man kann dort
seinen Geburtstag feiern oder sich einfach nur eine Dia-Ton-Show angucken. Da werden
Geschichten wie die von Ralf oder die der Sternenfee Mira zum besten gegeben. Zur
Osterzeit gibt es außerdem noch die Geschichte "Wie Tom den Osterhasen vom Himmel
holte" zu hören.
Es soll sogar eine Gruppe gegeben haben, die eine Kohlfahrt da angefangen hat. Manchmal
gibt es auch andere Vorstellungen wie Musikveranstaltungen.
Wenn man die genauen Termine von Vorträgen wissen will, muß man nur zur
Hochschule FB Nautik fahren und dort stehen dann die Termine auf einer Pinwand. Oder
man ruft beim Planetarium an.
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